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Gesamtinhalt
Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Freitag, 2. September 2011 |
Es
war versprochen - hier also nun trotz intensiver Vorarbeit für
erhebliche Umstellungen bei CogitoSum, die Aktualisierung unseres
Befundes
vom 20.10.2010. Man kann nicht behaupten, dass zwischenzeitlich
nichts geschehen wäre. Aufschwungs-Oberfolkorist Brüderle ist nicht
mehr Wirtschaftsminister und sein den Armen des Landes "spätrömische
Dekadenz" vorhaltender Gesinnungskollege wird derzeit aus seiner
Außenminister-Rolle sozusagen medial "herausgeschrieben".
Halten wir uns nicht lange mit der überwältigenden Materialfülle
auf, die die Realität derzeit vor uns auftürmt - wenden wir uns
direkt dem Befund zu, der 2010 hier als Reaktion auf den für normale
Menschen kaum noch zu ertragenden Aufschwungshype von Brüderle und
dem Medienkartell entstehen musste. Über Änderungen in den Grafiken
wundern Sie sich bitte nicht - ihre Ursache ist, dass die Zeitreihen
für die letzten 5 Jahre laut destatis
einer turnusmäßigen Überarbeitung unterzogen wurden, die wir hier
gleich mal mit eingearbeitet haben. Gleichwohl - unserem damaligen
Ansatz bleiben wir treu und verknüpfen nach wie vor folgende
wichtigen Kennwerte: Arbeitnehmerentgelt, Einkommen aus Unternehmen
und Vermögen, Verbraucherpreisentwicklung und die Anzahl der
Erwerbstätigen nach ILO-Systematik. Neugierig bleiben wir trotzdem,
schließlich stehen ja gleich zwei kleine Wunder aus: Erste Frage
ist, könnte es der XXL-Aufschwung 2010 in den späteren Quartalen
vielleicht doch in die Realität von Otto Normalverbraucher geschafft
haben? Und die zweite Frage wäre, ist denn wenigstens beim
"überraschend" starken ersten Quartal 2011 etwas
herausgesprungen für ihn?
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Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 20. Oktober 2010 |
Es
ist 2002 und Denkwürdiges tut sich in Deutschland: der Irak-Krieg
zeichnet sich ab, das Land wird von PISA-Studie und Ökosteuer
durchgerüttelt, im August lauert ein Jahrhunderthochwasser und
obendrein hält der September die turnusmäßige Bundestagswahl
bereit. Bundeskanzler Schröder (SPD) macht in Vielem eine
ordentliche Figur und bringt letztlich einen ebenso hauchdünnen wie
unerwarteten Wahlsieg zustande. Doch schon im Februar des Jahres ist
jener Nagel eingeschlagen, an dem die politische Laufbahn des agilen
Kanzlers bald hängen sollte. Im Zuge der aus dem Dunstkreis von
Bertelsmann-McKinsey lancierten Agenda
2010 lässt er da nämlich eine Kommission ins Leben rufen, um
die medial ramponierte Arbeitsvermittlung in Deutschland grundlegend
zu "revolutionieren". Eine vollmundige Parole macht die
Runde - in nur 4 Jahren werde man die Arbeitslosigkeit
"halbieren". Unter Leitung des VW-Vorstands Peter Hartz
nimmt eine illuster besetze Kommission ihre "Arbeit" auf.
Hinter den Kulissen und wohl unter federführender Mitwirkung von
McKinsey et alia beginnt man, die Brechstange zur Demontage des
Sozialstaates zu schmieden. Vielen vielleicht weniger bekannt - sind
deren verheerende Folgen keineswegs den Empfehlungen der Kommission
"Moderne Dienstleistung am Arbeitsmarkt" allein zu
"verdanken", sondern vielmehr war es deren gesetzliche
Umsetzung, die hier - durchwoben von zahlreichen obskuren Einflüssen
- das Unterfangen zu einem in Teilen verfassungswidrigen und nicht
rechtskonformen Gesetzesbrei werden ließen. Kaum wiedergewählt,
peitscht Schröder diesen nun - übrigens zusammen mit einigen für
SPD-Politik sehr merkwürdigen Gesetzen - im ICE-Tempo sowohl durch
seine Partei als dann durch die Parlamente. So ist es Anfang 2005 mit
dem Inkrafttreten von "Hartz4" bereits vollbracht, noch
bevor sich weder SPD noch Öffentlichkeit über die absehbaren Folgen
auch nur ansatzweise im Klaren sind. Trotz des schon damals klar
erkennbaren gesellschaftlichen Schadenspotentials regt sich nur mäßig
Widerstand - nach einigen Monaten ebben die bundesweiten
Demonstrationen gegen die Hartzgesetze ab, in deren Verlauf sich die
WASG bildet. Interessanterweise reagiert Schröder darauf und schockt
Land wie Genossen mit einer vorgezogenen Neuwahl für den Herbst
2005. Er kämpft wie ein Löwe und bringt das Unmögliche fast
zustande - die SPD kommt noch einmal mit einem blauen Auge davon,
obwohl das aus dem Boden gestampfte Wahlbündnis von PDS und WASG mit
8,7% in den Bundestag zieht. Im sehenswerten historischen
Fernseh-Showdown
nach der Wahl blitzt Merkwürdiges auf. Der Kanzler - offenbar völlig
abgehoben - gibt seine letzte Show in deren Verlauf der massiv die
Medien angreift. Doch es bleibt dabei - mit der Sendung enden dann auch
gleich zwei Phänomene von Rot-Grün abrupt: Schröder und Fischer. Die
schockstarre und nun auch noch führungslose SPD besiegelt kurz
darauf ihr Schicksal. Man verschmäht die klar gewählte linke
Mehrheit im Bundestag und begibt sich eine Verschleißkoalition unter
Merkel. Unter subtiler "Anleitung" des Medienkartells war
Belächeln zur gängigen Haltung gegenüber den Demonstranten und
ihren Anliegen geworden. Dieses Lächeln dürfte so Manchem
inzwischen vergangen sein. Losgetreten vom inzwischen auch schon
reichlich losgelösten FDP-Chef Westerwelle und bis auf den Tag
flankiert von subtiler Propaganda des Medienkartells - wird nun schon
fast ein Jahr gestritten und lamentiert, ohne dass ein irgendwie
konsensfähiges Ergebnis auch nur entfernt in Sichtweite geraten
wäre. Wir wollen uns gar nicht erst lange an den vielfach
unappetitlichen Details dieser "Irren-Diskussion"
aufhalten, vielmehr wenden wir uns gleich direkt den inzwischen
objektiv klar identifizierbaren Auswirkungen von Agenda und
Hartz-Gesetzen zu.
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Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Samstag, 2. Oktober 2010 |
Manchmal
tut es weh, Tag für Tag mit jener gefährlichen Mischung aus
Naivität und Ignoranz konfrontiert zu werden, die immer noch
eine Mehrzahl der heutigen Mitmenschen auszeichnet. Dies trifft auch für
die von der breiten Öffentlichkeit bislang weitgehend unbeachtete
Tatsache zu, dass dem pharma-skeptischen Anteil der EU-Bevölkerung
ein veritabler Doomsday bevor steht. In Umsetzung der EU-Richtlinie
2004/24/EG wird ab dem 1. April 2011 der Verkauf
sämtlicher traditionellen pflanzlichen Heilmittel in der EU verboten
sein, die bis dahin nicht ein Registrierungsverfahren durchlaufen
haben. Diese auch THMPD (Traditional Herbal Medical Product
Directive) genannte Richtlinie der EU sieht vor, dass Zubereitungen
aus Kräutern, die bisher als Naturheilmittel, Nahrungs- und
Nahrungsergänzungsmittel verfügbar waren, nun als medizinische
Produkte deklariert werden, die eben ein solches Zulassungsverfahren
zu durchlaufen haben. In EU-gewohntem Zynismus wird für besonders
bewährte Mittel ein sogenanntes "vereinfachtes"
Zulassungsverfahren in Aussicht gestellt - zynisch deshalb, weil
Beträge um 100.000 € für den Durchlauf eines derartigen
Verfahrens kursieren. Indes bleibt schon die Direktive selbst ohne
juristische Assistenz kaum noch lesbar. Sicher muss befürchtet
werden: sie beinhaltet praktisch das Aus für alle Anbieter, die
nicht zum Kreis der Großkonzerne zählen - denn nur diese könnten
sich solche Verfahren, in größerer Anzahl zumal, überhaupt
"leisten", weil nur sie deren Kosten dann wie üblich und
ab 1.4.2011 dazu im Schutze eines neu geschaffenen Quasi-Monopols
samt saftigen Gewinnaufschlag an den Kunden weiter geben können.
Und da gibt es immer noch kurzdenkende Mitmenschen, die das ganz in
Ordnung finden oder gar begrüßen - nach dem Motto: hier wird doch
lediglich Scharlatanen, die andere mit haltlosen Heilversprechen
übers Ohr hauen, das Handwerk gelegt. Diese Argumentation, der
oberflächlich betrachtet durchaus ein Hauch von Logik anzuhaften
scheint, erweist sich bei näherem Hinsehen nicht nur als haltlos -
vielmehr überdeckt sie die konkret zu erwartenden Folgen der
fehlgeleiteten EU-Direktive nahezu vollständig. Grund genug für
Cogitosum, sich dieses traurigen Themas anzunehmen und es einmal
näher vorzustellen.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 29. September 2010 |
Fassungslos
dürfte die Minderheit der vernünftigen Menschen im Lande vor dem
jüngsten Geistesblitz unserer schwarz-gelben Marionettenregierung
stehen. Eine ominöse Emnid-Umfrage soll diesen eher dem politischen
Kabarett zuzuordnenden Schritt der Regierung offenbar unterstützen.
Dazu passend geriet die Anne Will Sendung vom 26.09 dann auch gleich
in Gänze zum Ball Paradox, auf dem sich die anwesenden Kontrahenten
nicht einmal mehr über triviale und eindeutig bestimmbare Grunddaten einig werden mochten. Indes waren der für sein ausgeprägtes
Verständnis sozialer Belange bekannte Ex-BDI-Chef Rogowski im Verein
mit der sichtlich angespannten Arbeitsministerin für die ganz große
Illusionsnummer zuständig: Deutschland boomt..., die Wirtschaft
brummt..., Firmen wüssten kaum noch wo sie Personal hernehmen
sollen... usw. Den meisten in Deutschland dürfte längst klar sein,
wie sich ihre Perspektiven darstellen. Da nutzt dann auch eine der
größten Propaganda-Offensiven jüngerer Zeit wenig, die von den
neoliberalen Medienkartellen gegenwärtig aufs geplagte Volk
herabrieselt. Die vollkommen überflüssigen Börsennachrichten gar
dürften inzwischen dem Kabarett glatt den Rang ablaufen haben. Wer
mal so richtig herzhaft ablachen will, braucht nur einen der trotz
notorischer Defizite unbeirrt (wie kann das eigentlich?) weiter
betriebenen privaten Nachrichten-Kanäle über sich ergehen lassen.
Der politische Sonntagsabend-Talk bleibt symptomatisch - die fahrige
Gesprächsleitung zeigte sich sichtlich um Redezeit-Maximierung für
einen etwas wirren Pfarrer bemüht – wohl weil von diesem noch der
wenigste „Schaden“ drohte... Nehmen wir nun diesen
erschütternden Kulminationspunkt von Qualitätsjournalismus mal als
Maßstab für den Realitätsbezug in unseren Eliten, so verwundert
der fortschreitende Zerfall selbst grundlegender logischer
Zusammenhänge kaum noch. Sorge indes muss die ungewöhnliche Breite
der Absurditäts-Meldungen hervorrufen - entgegen bisherigem
Medienverhalten scheint das absurde Feuerwerk nicht abzuebben
und heute gesellte sich bereits das nächste Brisanzthema dazu:
Geheimdienste hätten angeblich eine verheerende Anschlagserie
islamischer Terroristen verhindert (werden wir an anderer Stelle
behandeln...). Lesen Sie hier eine vorläufige Analyse der aktuell so
auffälligen Entgleisung des Mainstreams...
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Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Sonntag, 16. Mai 2010 |
Auf
CogitoSum zwar unablässig kommuniziert (z.B.
hier... ) - gemeinhin aber ungeglaubt. Die Szenarien der letzten
Monate und Wochen entwickeln sich mehr und mehr zu einem surrealen
Katastrophen-Thriller. Selbst die wichtige Landtagswahl in NRW -
sonst mehrtägiger und angesichts des Wahlergebnisses gar
mehrwöchiger Garant für Schlagzeilen und Talkrunden - wurde
überschattet vom Brandthema schlechthin: die Euro-Krise.
Insbesondere die deutsche Strategie "Wasch mich - aber mach mich
nicht nass..." scheint auf EU-Ebene nicht mehr durchsetzbar.
Höchste Zeit - will man meinen, denn: Es kann ja nicht angehen, dass
ausgerechnet jene Volkswirtschaft, die am meisten von der EU
profitiert, sich weiter der Illusion hingibt, beim Zusammenkehren der
Scherben aus der Finanzkrise abseits stehen zu können. Übernacht -
so könnte man formulieren - ist der Michel am Tag 1 nach der
NRW-Wahl in der EU angekommen worden. Und seinem reichlich verzerrten
Weltbild dürften noch erhebliche Strapazen bevorstehen. In einer
Hauruck-Aktion übers Wahl-Wochenende (hier
nachzulesen...) hoben die EU-Gewaltigen einen Rettungsschirm von
gigantischen 750 Mrd Euro aus der Taufe. Ein Zeichen, dass in diesem
Ausmaß sowohl Spekulanten wie viele Ökonomen überrascht haben
dürfte. Und es bedeutet vor allem eines: Nein - auch für den Michel
wird es außerhalb der EU oder gar gegen sie keine bessere
wirtschaftliche Zukunft geben, ebensowenig wie für jede andere
EU-Wirtschaft (wo wir GB mal nicht dazu zählen wollen...). Seit dem
Wochenende ist die EU nun eine Schicksalsgemeinschaft und marschiert
- bislang eher eine Union von Kapital- und Eliteinteressen als eine
der Völker - zwar nur halbfertig, dafür aber umso beherzter in den
weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrieg. Doch - wohl für Wochen noch
wird hierzulande Verwirrung vorherrschen... Warum? Was kommt da auf
uns zu, was auf die EU - und wie wird oder kann man dem entgegen
treten?
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Montag, 21. Dezember 2009 |
Kopenhagen
am Wochenende um den 4. Advent 2009. Der neben den Unruhen im Umfeld
der Veranstaltung zentrale GAU auf der dortigen
Weltjahresklimakonferenz liegt klar auf den Verhandlungstischen. Am
erbitterten Widerstand etlicher Staaten scheitert der zuvor zwischen
Mächtigen ausgekungelte Kompromiss. Zwar konnte der völlig
ergebnislose Abbruch der Konferenz mit Mühe noch umschifft werden,
jedoch wird das sortenrein kosmetische
Schlusskommunique an dem Scheitern nichts ändern. Das mehr als
dürftige Übereinkommen, etwas zur "Kenntnis genommen zu haben"
worüber man sich zuvor tagelang in der Haaren lag, lässt sich als
alles Mögliche werten, nur nicht als Erfolg oder auch nur als
Rechtfertigung für den gigantischen Aufwand. Doch nicht einmal per
Bestechung - visionäre Milliarden-Hilfen waren in Aussicht gestellt
worden - ließ die Widerstandsfront gegen den verordneten "Konsens"
sich aufbrechen.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Montag, 28. September 2009 |
Nun
ist das geschehen, was hier im Artikel Haifischbucht
vorher gesehen wurde: die Bundestagswahl ist gelaufen und es wird
eine schwarz-gelbe Regierung geben. Die Niederlage für die weniger
Privilegierten unserer Gesellschaft ist vorläufig allumfassend. Der
ehemalige Clipper SPD ist versenkt. Wieder gibt es für geschätzte
20% der Bevölkerung keine politisch wirksame Interessenvertretung im
Parlament - trotz ihres rasant wachsenden Anteils in unserer
Gesellschaft. Und dies ausgerechnet in Zeiten, wo das hergebrachte
Wirtschafts- und Finanzsystem sich im heillosen Zerfall befindet. Zu
befürchten ist konkret, dass sie dies in vielfacher Hinsicht zu
spüren bekommen werden. Möglich machten dies rund 2 Mio daheim
gebliebene SPD-Stamm-Wähler, die den katastrophalen
Fehlentscheidungen der SPD-Führung während der großen Koalition
nun noch die Krone aufsetzten. In absoluten Zahlen gemessen liegen
die Stimmenverluste der SPD im 30%-Bereich – und bildet damit einen
ausschlaggebenden Beitrag zur schwarz-gelben Machtergreifung.
Angesichts der historischen Krisen-Herausforderungen für unsere
Gesellschaft gerät so die schlechteste Wahlbeteiligung bei einer
Bundestagswahl zu einem unmissverständlichen Menetekel, das mit dem
Zusammenbruch der ehemalig großen Volkspartei des sozialen
Ausgleichs einhergeht. Die Niederlage der SPD ist vollkommen – Nach
der Ohrfeige vom guidomobilen Westerwelle setzte es noch am Wahlabend
die von Angela Merkel erklärte Beendigung der großen Koalition.
Ihre Union ging nach Prozenten kaum geschwächt aus der großen
Koalition hervor, während sage und schreibe über 11% Verlust der
SPD-Basis die Irreführung des Seeheimer Weges endgültig mehr als
deutlich machen sollten. Mit nicht wahrnehmbaren oder gar
widersprüchlichen Positionen kann man eben keine Wähler begeistern.
Schröder gelang dies 2005 nur, weil viele eingelullte Genossen den
Knall noch nicht gehört hatten.
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Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 23. September 2009 |
„Ja
– wie - ist denn schon wieder 1. April?...“ mag sich da manche(r)
fragen, wenn er oder sie am vergangenen Wochenende auf der Website
einiger namhafter Nachrichtenmagazine solche
Scherzartikel zu lesen bekam. Was im provinziellen Kabarett
eventuell noch zu ein paar müden Schenkelklopfern reichen könnte,
gewinnt enorm an Brisanz wenn man berücksichtigt, dass Behörden
diese haarsträubende Gurkenstory um den clownesken Bekkay Harrach
offenbar auch noch ernst nehmen. Man rechnet ihn gar der mittleren
Führungsebene der eher sagenhaften denn realen Al Quaida zu und
spricht gar von einer Bonner Terrorzelle. Die Sehnsucht gewisser
Kreise nach einem realen terroristischen Gegner muss wohl groß sein.
Dann endlich könnte man doch mal wieder so richtig durchgreifen –
so nach dem Muster Reichskristallnacht. Was sich Redakteure bei
Spiegel, Welt und anderen Perlen unseres Medienkartells bei der
Ausschlachtung dieser Posse gedacht haben, entzieht sich unserer
Kenntnis. Allzu viel jedenfalls kann es nicht sein – und daneben
drängt sich der Verdacht des Drogenkonsums auf. Vielleicht wird auf
den Redaktions-Konferenzen ja ein Bundeswehr-Direkt-Import von
unserer fernöstlichen Selbstverteidigungsgrenze gereicht? Nun –
wer weiß das schon. Das Ergebnis indes spricht für sich... Doch
kehren wir zurück zu den wirklich wichtigen Dingen dieser Tage. Wir
stehen unmittelbar vor den „sogenannten Wahlen“ zum deutschen
Bundestag – und so wahr ich hier sitze und schreibe: seit Monaten
wohne ich dem mit Abstand merkwürdigsten Wahlkampf bei, den ich
jemals erlebt habe. Vor allem: Sollten Wahlen nicht dadurch
gekennzeichnet sein, dass es Alternativen gibt, zwischen denen der
Wähler wählen kann? Und das kann man anlässlich dieser Wahl ja nun
wirklich nicht behaupten...
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Sonntag, 9. August 2009 |
Sie
können und sie werden es nicht lassen - die heimlichen Regenten
dieses Landes. Hier
wieder mal ein leuchtendes Beispiel dafür, wie konzentrierte
Medienmacht völlig ungeniert und vor unser aller Augen missbraucht
wird. Die Schreiber-Affäre – bislang ein Solo für die Union –
wird da mal flugs und wider allen besseren Wissens in die Nähe zur
SPD gerückt, nur weil ein Krimineller und Lügenbold das mal so eben
in den Raum stellte. Nun – bei der kommenden Wahl geht es auch um
viel. In einer grandiosen, bereits seit vielen Jahren anhaltenden
Kampagne haben sich die Mega-Reichen, -Schönen, - Prominenten und
-Mächtigen des Landes so ziemlich alles unter den Nagel gerissen,
was sie irgendwie zu fassen bekamen, wohingegen wachsende Teile der
Bevölkerung in und unter die Armutsschwelle gedrückt wurden. Diese
unverdienten Pfründe gilt es nun politisch bis aufs Messer zu
verteidigen. Und da ist eben jedes Mittel Recht, sei es sowas, wie
wir es unlängst in Hessen vorgeführt bekamen oder eben auch
Schützenhilfe von Schwerst-Kriminellen. Doch muss man sich aktuell
fragen – woher nur die Panik vor der SPD? Es gibt doch gar keinen
Grund, von dieser von Kanalarbeitern völlig unterwanderten Partei
auch nur das geringste Unheil zu befürchten. Sie spielt doch
offenbar gar nicht so ungern mit beim großen Monopoly. Und was hat
Überkanzler Schröder – mit Beinamen Genosse der Bosse – nicht
alles in die Wege geleitet - für die Interessen der Megareichen,
versteht sich. Richtig – von der SPD selbst ist auch nichts zu
befürchten. Sie muss halt vorübergehend ihr soziales Tafelsilber
ein wenig polieren – verbal zumindest und nach dem Wahltag wird sie
schnell wieder ganz die Alte sein. Mühe gibt man sich schon dabei –
wie ich unter süffisantem Verweis auf diese
Notiz mal festhalten möchte. Allerdings gibt es einen Haken...
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Freitag, 22. Mai 2009 |
Wieder
einmal nähern wir uns dem deutschen Bundestags-Wahlkampf. Stresszeit
pur für die hiesigen Eliten, gilt es doch erneut, eine strukturelle
linke Mehrheit vom Regieren fernzuhalten. Dies aber wird schwierig -
denn eine Neuauflage der großen Koalition wirkt nicht wirklich sexy. Der
Wähler wollte sie schon 2005 nicht und zwischenzeitlich schien des
Häufigeren - auch die Koalitionäre nicht. Beide
Großkoalitionäre sind inzwischen beachtlich zur Ader gelassen –
eine Neuauflage würde die Erosion der großen Parteien nur noch
weiter beschleunigen. Aber auch aus Sicht des Durchschnittsbürgers
stellt sich die Bilanz dieser Regierung verheerend dar, wenn er denn
mal die rosarote Mediebrille für einen Moment beiseite legt. Auf
ausnahmslos keinem wichtigen Poltikfeld sind nennenswerte Erfolge
vorzuweisen – Infrastruktur, Forschung, Bildung, Sozialsysteme und
Breitenwohlstand zerfallen hierzulande schneller als anderswo in
vergleichbaren Staaten, obwohl man dort dem Niedergang des
Turbo-Kapitalismus nicht weniger ausgesetzt ist. Das
Modell unserer Verbands- und Klüngelrepublik beginnt nach 60 Jahren
Grundgesetz sich als Auslaufmodell zu outen: nicht mehr tragfähig,
zu verkrustet – unfähig zu struktureller Erneuerung. Was niemand
offen ausspricht: der deutsche Sonderweg als
Export-Weltmeister-Kombinat ist gescheitert. Die alte Binsenweisheit:
„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not...“ ist erkennbar
nicht nur völlig ungeeignet für den Kapitalismus – sie enttarnt sich zudem als gigantischer Betrug. Denn während man dem Volk unter
ständigem Vorhalten der hierzulande ja so wichtigen
„Sicherheitswurst“ genau diesen Unsinn predigte, drehte man im Hinterzimmer selbst mit am großen Casino-Rad. Nun ist die
Bank abgeräumt – und was immer auch gespart worden sein mag, ist
schlicht „mit weg“. Hierüber wird anlässlich der kommenden Bundestagswahl
die Bevölkerung zu täuschen sein – denn sonst kann die Mehrzahl
unserer Abgeordneten gleich an der Reißleine ihrer vergoldeten
Fallschirme ziehen, die man als Dank für grenzenlose
Gefälligkeitspolitik zugunsten der Eliten einheimsen konnte. Alles was noch davon abhält,
ist die Hoffnung auf neuerliche Täuschung oder das Abtauchen des ganzens Schlamassels im noch größeren Chaos EU, die nicht einmal über ein wirksames Parlament verfügt. Und so gibt man in
Kreisen der Fallschirmbesitzer denn auch vor, in Inbrunst - fast schon
religiös – an das „Aufschwungswunder“ zu glauben, ohne nachvollziehbar
erklären zu können, woher dieses Wunder denn wohl kommen könnte.
Darüber hinaus wird sich in Blätterwald und Talkshow-Dschungel
wieder das übliche babylonische Sprechgewirr aus vor allem um
Nichtigkeiten und Nebensächlichkeiten geführten Diskussionen
auftun. Wichtig bei dem bizarren Schauspiel scheint allein, dass
jedes wirklich heikle Thema so weitläufig wie nur möglich umschifft
wird. Nun - tun wir es hier einfach mal. Treten wir beherzt auf
diesen Schleier, unter dessen Tarnung sich so etliche Gespenster zwar
weitgehend geräuschlos aber keineswegs nebeneinkunftslos durch
unsere Gesellschaft bewegen.
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