Wieder
einmal fand sich eine Lobeshyme auf den angeblichen Job-Motor Nummer
1 - Zeitarbeit! In diesem
Artikel auf Zeit-Online stößt man u.a. auch auf die
Aussage: "...Zwischen 1994 und 2004 hat
sich die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland fast verdreifacht...",
sowie eine weitere Menge von Zitaten aus dem dem neoliberalen Lager,
die diesen Niedergang der Vernunft auf dem Arbeitsmarkt auch noch
feiern. Wieso es da in Wahrheit auch nicht das Allergeringste zu
feiern gibt, wollen wir im folgenden Beitrag näher heraus
arbeiten. Vorab sei angemerkt, dass Zeitarbeit nicht unbedingt
pauschal zu verteufeln ist. In einigen besonderen Konstellationen
zwischen Markt und Unternehmen mag sie durchaus Sinn machen - nur
selbst dann eben keineswegs so, wie sie sich im hiesigen Absurdistan
mehr und mehr breit macht - oder genauer: breit gemacht wird.
Dieses Manöver erfolgt erkennbar natürlich nicht im Sinne
der Arbeitnehmer - denn Arbeitnehmer selbst können schon von der
Logik kaum tiefergehendes Interesse an Zeitarbeit haben und daran zu
profitieren gibt es für sie schon gar nichts. Mit anderen Worten
- neben HartzIV und der generellen Aufweichung der Arbeitsgesetze
legte bereits die Regierung des dicken Kanzlers mit der Legalisierung
von Zeitarbeit leichtfertig ein überaus mächtiges
Gestaltungsinstrument für den Arbeitsmarkt in die Hände
der Reichen und Mächtigen dieser Gesellschaft.
Doch
zunächst: Was ist Zeitarbeit prinzipiell? Bei dieser Arbeitsform
"kaufen" Unternehmen Mitarbeiter von einem
Vermittlungsunternehmen - knallhart befristet zu bestimmten
Konditionen - um (angeblich zumindest..) Arbeitsspitzen und
Personalengpässe abzufangen. Bereits hier deutet sich an, welche
Bedrohung Zeitarbeit für einen halbwegs geordneten Arbeitsmarkt
darstellt. Denn gäbe es sie nicht, müssten Unternehmen zum
Abfangen von Spitzenlasten mehr Personal vorhalten. Es tritt auch ein
zweiter Effekt ein - der unwiderlegbar kurz nach Legalisierung der
Zeitarbeit sofort eintrat: Die Unternehmen müssen weniger
ausbilden - da sie hoffen können, im Bedarfsfall aus
dem Pool einer Zeitarbeitsfirma bedient zu werden. In der Summe senkt
dies die Personalkosten direkt sowie indirekt über die mögliche
Reduzierung des Aufwands für die eigene Personalarbeit - für
Großunternehmen eine tolle Lösung.
Doch
auch innerbetrieblich hat Zeitarbeit Folgen für das
Kräfteverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Auch unter Idealbedingungen bleibt der entsandte Zeitarbeiter
Arbeitnehmer zweiter Klasse. Er ist nicht integriert in die sozialen
Strukturen am Arbeitsplatz. Nach dem uralten Lehrsatz "Teile und
Herrsche" für das Management ein idealer Ansatzpunkt, die
eine Klasse, die "festen" Mitarbeiter gegen die andere, die
"Zeitarbeit" auszuspielen. Spuren die festen nicht, kann man
ihnen mit der Ausweitung der Zeitarbeit drohen - und Zeitarbeiter
selbst haben sowieso nichts zu melden. Hier genügt ein Anruf
beim entsendenden Zeitarbeitsunternehmen und morgen kommt ein
anderer. Wie glatt diese Rechnung aufgeht, beweist das vielerort
gespannte Verhältnis zwischen Stamm- und Bedarfbelegschaft in
den Unternehmen.
Ein
weiterer Effekt der Zeitarbeit ist, dass sie vorhandene
Qualifikationen bei Arbeitnehmern tendenziell vernichtet. Kaum eines
dieser Unternehmen ist in der Lage, seinen Mitarbeiterpool
kontinuierlich in berufsgerechte Beschäftigung zu vermitteln -
mit hochspezialisierten Kräften kann diese Arbeitsform ohnehin
wenig anfangen. Daher erstreckt sich Zeitarbeit generell auch mehr
auf die einfacheren Tätigkeiten wie ungelernte Helfer- und
Anlerntätigkeiten. Dort landen dann auch qualifizierte
Facharbeiter oder gar Akademiker, wenn für sie grad keine
anderen Kundenstellen verfügbar sind. Da es eine große Zahl von Mini-Zeitarbeitsarbeitklitschen gibt, die einsehbar relativ
geringe Bestände an Jobs und Mitarbeiterpool verwalten, tritt
dieser Fall nicht unbedingt selten ein.
All
die vorgenannten Punkte gelten bereits, wenn Zeitarbeit ansonsten
ideal organisiert würde. Wird sie aber nicht - im Gegenteil:
dort findet sich ohne Ausnahme alles, was das Ausbeuterherz eines
Kapitalritters je begehren könnte. In der Regel zahlen zwar die
Kunden der Zeitarbeitsklitschen zumindest einen der Stammbelegschaft
vergleichbaren Lohn an diese - nur erhält Zeitarbeiter in vielen
Fällen nicht einmal die Hälfte dessen. Den Rest stecken
sich die nicht selten windigen Zeitarbeits-Unternehmen ein. Diesen
Umstand, der das wichtigste und unwiderlegbare Argument gegen
Zeitarbeit ist, muss man sich nun genau gegenwärtigen:
Es
entsteht die absurde Situation, dass in einem Unternehmen zwei
Menschen exakt die gleiche Arbeit verrichten, aber ihr damit
erwirtschaftetes Einkommen unterscheidet sich bis zum Faktor 2 oder gar mehr! Das hat nichts mit Gerechtigkeit, sondern mit dem Gegenteil davon und Ausbeutung nach Wegelagerermanier zu tun. Damit nicht genug - der
Stammbelegschaftsangehörige darf sich über die gängige
soziale Absicherung freuen - der Leiharbeiter ist weitgehend recht-
und perspektivlos. Von sozaler Absicherung keine Spur - oft kann er
von seinem kargen Verdienst schon nur mit Mühe leben, die
entsprechend geringen Einzahlungen in unsere für diese
Beschäftigungform überhaupt nicht geeigneten Sozialkassen
(woran seit Jahrzehnten diesbezüglich nicht das Geringste
geändert wurde...) indes haben für den Fall von Krankheit
oder Arbeitslosigkeit nicht selten den sofortigen Absturz in die
Bedürftigkeit zur Folge. Dass der Zeitarbeiter nebenbei noch
wegen seines insgesamt prekären Status auch noch nicht selten
das unterste Glied in der Hack- und Pickordnung am Arbeitsplatz ist,
stellt sozusagen eine kostenlose Dreingabe dieser so hochgelobten
Arbeitsform für ihn dar.
Das
ganze Ausmaß dieser inakzeptablen Verwerfungen spiegelt keine
Tatsache so gut wieder, wie diese: Jeder achte Vollzeit-Leiharbeiter
braucht Unterstützung durch Hartz IV – ein Anteil, so hoch wie
in keiner anderen Branche. Schlagender kann ein Gegenbeweis zur
neoliberalen Lieblingsthese: "Wenn es in der sozialen Hängematte
zu bequem wird, will niemand mehr arbeiten..." nicht mehr
ausfallen. Hier rackern sich Menschen mit Einkünften auf
HartzIV-Niveau ab, und das ausschließlich nur, um andere reich
zu machen. - als erstes das Unternehmen bei dem sie arbeiten und dann
auch noch die Zeitarbeitsfirma. Ihnen selbst verbleibt kaum mehr als
das Allernötigste zum Leben. Das ist keine Arbeit - eher trägt
dies Züge der Sklaverei - was dann auch in besserem Einklang mit
ihrer Rechtlosigkeit, ihren Zukunftsperspektiven und sozialem Status
steht.
Neulich
jammerten die absurdistanischen Medien lauthals darüber, dass
Deutschland in der Verbreitung von Zeitarbeit weit hinterher hinke -
wir können dazu nur sagen: Gut so! Hoffentlich fallen wir noch weiter zurück! Menschen, die schon Hartz IV
sind, können diesem Wahnsinn ohnehin kaum noch etwas abgewinnen
- und das zu Recht! Arbeit mit Lohn auf oder gar unter HartzIV-Niveau
ist keine Arbeit und gehört eigentlich generell verboten, wie es
in unseren Nachbarländern auf die die jammernden Wirtschaftsverbände sich so gerne
beziehen, längst der Fall ist.
So
arbeiten heute vor allem folgende Menschen - Geringqualifizierte,
unerfahrene Berufsanfänger sowie Menschen, die sich in ihrem
früheren Arbeitsleben etwas Geld beiseite legen konnten oder
anderweitig zu geringen Vermögen kamen - welches sie, wenn sie
nicht arbeiten, nach und nach aufbrauchen müssten, bevor sie mit
staatlicher Stütze rechnen können.
Einem
weit verbreiteten Märchen ist indes auch noch entgegen zu
treten: Jenem nämlich, dass Zeitarbeit einen möglichen Weg
in die Stammbelegschaft eines Unternehmens darstelle. Dies wird immer
wieder gerne behauptet, doch wir dies nur für einen geringen
Teil dieser Menschen Realität - wobei wir das angebliche
"Viertel", bei dem es so sein soll, massiv bezweifeln.
Sicher - wenn ein meist kleinerer Arbeitgeber mal auf einen besonders
guten Zeitarbeiter aufmerksam wird, ist es logisch, dass er diesen
gerne übernimmt. Genauso logisch ist aber auch, dass dies alles
andere als im Interesse der Zeitarbeitsfirma ist, die sich an dem
ganzen Spiel wunderbar und weitgehend leistungslos dumm und dämlich
verdient. Hinzu kommen die oben erwähnten sozialen Mechanismen
zwischen Stamm- und Bedarfsbelegschaft, womit dieser - vielleicht
einzig mögliche - Vorteil der Zeitarbeit zumeist aushebelt ist.
Unter dem Strich hier nur eine Wahrheit übrig - wer den Sprung
von der Zeitarbeit zur Stammbelegschaft in einem Unternehmens
schafft, dem wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne
Zeitarbeit gelungen.
Leicht
erkennbar eine Lüge indes ist der immer wieder zu lesende
Blödsinn, Zeitarbeitsfirmen würden "Arbeitsplätze
schaffen" - in Wahrheit machen sie genau das Gegenteil: sie
vernichten ordentliche Arbeitsplätze, indem sie solche durch
prekäre ersetzen. Abgesehen von dem bischen Verwaltung bei den
Zeitarbeitsfirmen selbst - der sich auch als outgesourcte
Personalarbeit von Unternehmen auffassen lässt - entsteht durch
Zeitarbeit nicht auch nur ein Arbeitsplatz. Auf den Umfang des
Arbeitsbedarfs nämlich besitzt die Zeitarbeit nämlich prinzipiell keinen
Einfluss - anderes als z.B. ein Werbeunternehmen, welches über
die potentielle Steigerung des Absatzes eine Option für mehr
Arbeit eröffnet. Zeitarbeitsfirmen leisten in diesem
Zusammenhang wie sonst auch nichts... und auch der oft zitierte
"Kostenvorteil" dürfte vor allem ideologischer Natur
sein - dem zudem auch einige massive Nachteile hinsichtlich
Qualifikation und Motivation der Zeitarbeiter gegenüber stehen.
Hier
drängt sich doch massiv die Frage auf - wieso boomt dann die
Zeitarbeit so? Wieso zahlen Unternehmen den Zeitarbeitsklitschen
nicht selten sogar mehr als sie für eigene Arbeitnehmer
aufwenden müssen? Nun - die Antwort ist ebenso klar wie
erschreckend: Zeitarbeit ist für die Unternehmerseite ein Kampfmittel
der Arbeitsmarkt-Politik. Sämtliche Gegenkräfte wie
Arbeitsschutzgesetze und Gewerkschaften werden durch dieses feine
Mittel unterlaufen. Nebenbei entsteht ein Personalpool, der "es
auch für die Hälfte tut" - und praktisch gar keine
Ansprüche mehr an die Unternehmenskultur im Umgang mit ihren
Mitarbeitern stellt. Billiger als über Zeitarbeit kann man all
diese urkapitalischtischen Ziele nun wahrlich nicht durchsetzen - und
so ist da selbst ein bisschen Mehrpreis noch locker sein Geld wert.
Jetzt
verstehen Sie, verehrte Leser und Leserinnen hoffentlich, wieso es in
Augen vieler Scharlatarne so arg traurig ist, dass Deutschland in der
Verbreitung von Zeitarbeit noch hinterher hinkt. Demnächst wird
diese Beschäftigungsform zwar die Millionengrenze oder ca. 3%
durchbrechen. Auch wenn es vielleicht noch nicht reicht, dass dieses
Arbeitgeber-Kampfmittel seine volle Wirkung entfalten kann - die Arbeitnehmer jedenfalls stehen von vornherein als Verlierer eines weiteren Anwachsens fest.
Sollte
dieser Fall eintreten - was den Arbeitnehmern hierzulande ganz sicher
alles andere als zu wünschen ist - dann mag auch der Spuk mit
den hohen leistungslosen Einnahmen bei den Zeitarbeitsfirmen
schlagartig vorbei sein. Die haben dann ihre Schuldigkeit getan und
werden gehen können, während die Belegschaften dann
generell "für die Hälfte" arbeiten werden. Ohne
die völlige Aufweichung oder besser noch die Abschaffung von
Arbeitsrecht und die Marginalisierung von Gewerkschaften ist dieser
Prozess natürlich schwierig - daher finden wir die
entsprechenden Forderungen - wie nicht anders zu erwarten - bei
welchen Parteien? Richtig: CDU/CSU, FDP und Teile der Grünen.
Heute
jedenfalls sehen die hierzulande durch die Legalisierung der
Zeitarbeit geschaffenen Fakten völlig anders aus, als in der
ebenso gängigen wie absurden Lobhudelei auf diese halbseidene
Branche. Zeitarbeit schafft nicht neue Arbeitsplätze, sondern
behindert das Entstehen neuer ordentlicher Arbeitsplätze eher.
Zeitarbeitsfirmen schieben sich als eine Art Anbieter-Kartell
zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und tun vor allem eines:
Abkassieren - Abkassieren ohne angemessene Gegenleistung.
Widersinnigerweise sind es gerade die eher gering verdienenen
Arbeitnehmer, die hier letztlich die Zeche zahlen - und
die dann auch noch von der generellen Schwächung ihrer Position im Arbeitsmarkt zusätzlich betroffen sind. Irgendein darüber hinausgehender signifikanter volkswirtschaftlicher Nutzen
dieser Branche ist jedenfalls nicht zu entdecken.
Sicher
wird mancher nun sagen - das kann alles so nicht stimmen. Es gibt
doch auch ordentliche Zeitarbeitsunternehmen und es gibt auch
Menschen, die über diesen Weg wirklich wieder an einen
ordentlichen Arbeitsplatz gelangten. Dem ist nicht zu widersprechen -
solche Einzelfälle gibt es ebenso wie es auch einen sachlich
motivierten Bedarf an dieser Arbeitsform in Unternehmen gibt. Nur
stellen solche inzwischen eher die Ausnahmen in dem längst
wuchernden Wildwuchs aus allen möglichen Ausbeutungsformen sowie des
politischen Kampfes mit unzulässigen Mitteln dar.
Allein
schon die Einführung eines ordentlichen Mindestlohns - also min.
7,50€ die Stunde würde dieser gefährlichen Entwicklung im
unterern Lohnsegment schon mal eine Spitze wegbrechen - und wieder:
Wer sträubt sich mit Händen und Füssen gegen
Mindestlöhne? CDU und FDP... zur Not wäre das auch über
einen nur branchenspezifisches Gesetz für die Zeitarbeitsbranche
zu erreichen. Denn vor allem für Menschen, die aus welchen
Gründen auch immer ohnehin nur gering bezahlte Arbeit erreichen
können, ist Zeitarbeit heute schon ein Blutsauger - und eine der widerlichsten Ausbeutungstrukturen, die der Kapitalismus
in den vergangenen 50 Jahren hervorgebracht hat.
Darüber
hinaus könnte der Gesetzgeber dem ganzen Phänomen sehr
entschieden dadurch entgegen treten, indem er gesetzlich festlegt,
dass es für Arbeitnehmer zwischen Stammbelegschaft und Bedarfsbelegschaft keine
Unterschiede geben darf. Dies wäre eine vernünftige
Regelung, die nirgendwo erkennbar dem freien Markt widerspricht und
würde die Nachteile, die Arbeitnehmer durch die gegenwärtig
hier gebräuchliche Form der Zeitarbeit haben, aufheben. Zeitarbeit ist ja auch kein Kind der freien Marktwirtschaft, sondern der unfreien (weil deformiert von der Macht der Reichen und Mächtigen).
Unter
solchen Umständen würde sich die Zeitarbeit schnell wieder
auf das reduzieren, was in Unternehmen an sachlichem Bedarf an dieser
Arbeitsform tatsächlich gegeben ist. Eleganter liessen sich so
die finsteren Neben-Ziele der Unternehmer-Verbände bei diesem
trojanischen Pferd "Zeitarbeit" gleich mit durchkreuzen, die
ja allesamt nicht - wie immer wieder wahrheitswidrig behauptet - mit
mehr Freiheit sondern mit weniger Freiheit auf dem Arbeitsmarkt zu
tun haben. Der Arbeitnehmer wird durch Zeitarbeit nicht freier,
sondern im Gegenteil wird sein Status bedenklich in Richtung
Leibeigenschaft und Sklaverei verschoben. Wie schon das in die
gleiche Richtung - moderner Feudalismus - optimierte HartzIV wirkt
sich Zeitarbeit hiermit nicht nur auf die noch relativ wenigen
Menschen aus, die dort zu arbeiten gezwungen sind - die durch
Zeitarbeit in Bewegung gesetzte Entwicklung bedroht in letzter
Konsequenz alle Arbeitnehmer.
Wenn
unserer Wirtschaft dieses Mehr an Dynamik auf dem heutigen
Arbeitsmarkt wirklich von so überragender Wichtigkeit ist - wie
können ihre Verbandsfürsten dann zugleich jeden Ansatz zu
vernünftigen armutsfesten Sozialsystemen derart brachial
bekämpfen, wie sie es hierzulande tun? Genau solche wären
eigentlich die logische Voraussetzung für all die vielen
Unternehmer-Forderungen bis hin zu weiterer Lockerung des
Kündigungsschutzes. Nur - solche Systeme kosten eben auch Geld,
Geld was natürlich von jenen aufzubringen wäre, denen das
Ganze am Ende auch nutzen soll. Betrachtet man die Haltung der
Unternehmerverbände zu ordentlichen Sozialsystemen, kann der
wahre Nutzen der angeblich so wichtigen Dynamik so irre hoch nicht
sein - und so gibt es keinen Grund Forderungen entgegen zu kommen,
die offenbar keinen Nutzen bieten.
Jedenfalls
könnte die chronisch unterbeschäftigte Monster-Behörde
Bundesagentur für Arbeit das bischen was an Zeitarbeit wirklich
benötigt wird, locker mithändeln - und das zum Nulltarif!
Dem mit diesem und o.a. Eingriffen vorhersehbaren Niedergang der
Zeitarbeitsbranche brauchte kein Arbeitnehmer auch nur eine Träne
nach zu weinen: Arbeitnehmer sollten eigentlich bestens darauf
verzichten können, den von ihnen selbst erarbeiteten Lohn mit
irgendwelchen leistungslosen und zweckfreien Strukturen zu teilen.
Dass viele es heute dennoch zähnknirschend tun, ist indes nicht
Nachweis irgendeines Sinns oder Zwecks dieser Arbeitsform - sondern
nichts anderes als die Auswirkung der längst schon vorhandenen
Machtdeformation auf dem Arbeitsmarkt: Zeitarbeit ist nichts weiter
als eine Brechstange für
den Abriss sozialer Schutzmauern
im Wirtschaftssystem.
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