Freitag, 8. Dezember 2023

Satiraden

Oettinger stürzen... Satire. "Oettinger stürzen" wird unter Langzeitarbeitslosen als "Running Gag" immer beliebter. Wie diese Meldung einmal mehr zeigt...  weiter...


Gegendarstellung (Real-Satire) Diesem Stern-Beitrag des Monats Januar lag ein bedauerlicher Irrtum zugrunde und er wurde daher kürzlich vom Stern gegen dargestellt.  weiter...


WIESO Tipp (Real-Satire) Die Mühlen der deutschen Justiz mahlen langsam aber gründlich - sagt man ihnen nach. Wie man am Ausgang des Skandal-Prozesses um die Berliner Landesbank (der Spiegel berichtete hier) erkennen kann, wurde am Ende aber doch alles gut...  weiter...


Mitmachen im CogitoSum-Forum!


Wieder und wieder... (Real-Satire) Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gelang der FTD gestern am 20.03.2007 der erste Feldtest eines völllig neuen Prototyps für den politischen Beitrag der Zukunft.  weiter...


Anzeige Li

Websuche

Ihr Weltbild...

...darf nicht das Eigentum kommerzieller Medien bleiben. Fördern Sie CogitoSum durch Weitersagen, Mitmachen oder gerne hier auch durch Spenden:

Kritisches Berichten kostet viel Arbeit. Jeder Beitrag hilft, weiter zu machen und ist willkommen. Vielen Dank.

Anzeige Li2

powered_by.png, 1 kB

Startseite arrow Politik arrow Report arrow Marktversagen
Marktversagen PDF Drucken E-Mail
Benutzer Bewertung: / 4
SchlechtSehr Gut 
Geschrieben von Jürgen Scheffler   
Montag, 6. August 2007
Beitragsinhalt
Marktversagen
2: Verdienen an Arbeitslosen
3: BA-Überschüsse
4: Gerechter Arbeitsmarkt?
5: Der deformierte Arbeitsmarkt
6: Ursachen und Zusammenhänge
7: Die Kunst des Propagandisten

Vermutlich von nur Wenigen beachtet ging vor einigen Tagen eine Meldung durch den Medienwald - und zwar diese hier. Inhalt: Ein Mitbürger verfiel auf die asozial-zynische Idee, Arbeitslose bei von ihm gegründeten Scheinfirmen zu "scheinbeschäftigen", um sich daran dann dumm und dämlich zu verdienen. Denn es gibt sehr wohl ein Füllhorn, welches auch hierzulande über Arbeitslose ausgeschüttet wird - wohlgemerkt: Über sie hinweg und an ihnen vorbei. Also stets genau so, dass es ihnen nichts nutzt. Bemerkenswert das Verteidiger-Plädoyer dieses asozialen Subjektes: Hier hätte sozusagen "Geld auf der Straße" gelegen und der Angeklagte habe es halt "aufgehoben". Wenigstens beeindruckte dieses Gewäsch den Richter wenig - der Angeklägte wird für immerhin knapp 6 Jahre gesiebte Luft atmen. Eine gerecht harte Strafe, die leider vielen - vor allem den ganz großen - ähnlich operierenden Indivduen zumeist erspart bliebt. Die Welt wäre fast ein winziges Stück mehr in Ordnung - blieben nicht Ungereimtheiten zurück. Die wichtigste und zugleich am wenigsten durch die Medien kommentierte ist diese: Arbeitslose wurden von Amts wegen per Zwang in die üblen Machenschaften des Angeklagten hinein "gedrückt" oder "vermittelt", wie es auf Behörden-Neudeutsch heißt - und zwar selbst auch dann noch, als längst deutliche Hinweise vorlagen, dass es beim "kleinen Jobwunder" des Angeklagten nicht so ganz mit rechten Dingen zugehen konnte. Dies ist eigentlich als noch skandalöser als die Straftat des Angeklagten selbst zu werten.

Szenenwechsel: Am 26.7.2007 fand sich bei Maybritt Illner eine illustere Runde üblicher Show-Talk-Verdächtiger zusammen - darunter Michael Fuchs (CDU), Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung und wackerer Propagandist absurdistanischen Blödsinns und irgendeine vielleicht sogar ganz liebe Frau aus der Zeitarbeitsszene. Die Illner-Show - neben Frontal an guten Tagen eines der letzten Refugien von halbwegs vernunftorientierten Journalismus beim absurdistanischen Prachtsender ZDF - bügelte über das "Das deutsche Jobwunder" hinweg und bewies: selbst absurdistanischer Journalismus kann es bisweilen nicht vermeiden, noch Verwerfungen aufzudecken. Dass dies überwiegend dem Image und der Popularität der hübschen Moderatorin zu verdanken ist, ist selbsterklärend - doch anscheinend wird im Illner-Team noch gedacht...

In der Sendung jedenfalls wurden Beispiele präsentiert, die selbst für unsensible Beobachter jeglichen Argumenten von Michael Fuchs (CDU) und Frank Jürgen Weise (Bundesagentur für Arbeit) direkt ins Gesicht schlugen. Die Beiden beeilten sich nach ausgiebigem gegenseitigen Schulterklopfen denn auch, die durch Einspielungen vorgestellten Fälle als mehr oder weniger "krasse Einzelfälle" oder "Illegal" abzuwiegeln. Tatsache aber ist, dass diese Fälle keineswegs Ausnahmen sind sondern sicher eher auf nahezu ungebremstem Vormarsch befinden.

Als neben Gregor Gysi noch beitragsfähigen in der Runde konnte man den bekannten Ex-Kaberettisten Schneyder einordnen (...die n+1-ste Wiederholung absurder Wirtschaftspropaganda braucht niemand wirklich...). Doch weder dieser noch Gregor Gysi mochten zu ihrer individuellen Höchstform finden. Gysi hat halt gelernt - wer zu viel Stunk macht, wird nicht mehr "eingeladen" und Schneyder muss offenbar noch ein wenig nachdenken, bevor es ihm gelingt, Ursachen und Wirkungen zu verbinden - was an seinem brauchbaren Grundansatz indes wenig ändert.

Auf jeden Fall sind die in der Sendung als "illegale Ausnahmen" abgewiegelten Verhältnisse keineswegs Ausnahmen sondern besonders im Niedriglohnbereich so etwas wie die Regel in Absurdistan. Die schiere Zahl an Beispielen für Minijobs ohne Urlaub, Urlaubs- und Krankengeld, jede nur vorstellbare Form von Abartigkeit im Rahmen von Zeit- und Leiharbeit sowie der konsequente Ausschluss von Langzeitarbeitslosen von ordentlicher Arbeit sprechen hier in Bänden Beweis.



 


Creative Commons License
CogitoSum Inhalte stehen sofern nicht anders ausgewiesen unter Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Lizenz.
(2023) www.cogitosum.de
Diese Seite wurde in 0.028193 Sekunden generiert