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Verdienen an Arbeitslosen
Fakt
ist nun mal: An Arbeitslosen lässt sich
prächtig "verdienen" - wie die Mehrzahl der
Zeitarbeitsfirmen tagtäglich unter Beweis stellt. Noch vor der
Zeitarbeit kommen da die "Vermittler" - die sahnen zwar nur
einmal, aber dafür dank des Füllhorns kräftig, ab. Die
für viele Menschen im Lande längst realen Verhältnisse
lassen nur eine Feststellung zu: Die Legalisierung von Zeitarbeit in
Deutschland war und ist ein Schritt in die völlig falsche
Richtung. Die These, es seien durch Zeitarbeit hunderttausende von
Arbeitsplätzen "geschaffen" worden, ist grandioser
Unsinn. Was wäre denn - würde es sie nicht geben? Firmen
müssten ihr Personal wieder auf üblichen Wegen beschaffen
und beschäftigen - und das wars dann auch schon. Keine einzige
Firma in Deutschland würde ein "gutes Geschäft"
sausen lassen, nur um die Einstellung von Mitarbeitern zu vermeiden.
Absurderweise zahlen Firmen für Zeitarbeiter in der Regel sogar
der Stammbelegschaft vergleichbare Beträge.
Geradezu
verbittern muss hier jeden Betroffenen die arrogante Ignoranz vor
allem der politisch Verantwortlichen. Da wird mit abenteuerlichster
Argumentation das Bild einer Arbeitswelt aufrecht erhalten, die auf
freier Wildbahn immer weniger gesichtet wird. Niemand - selbst Gysi
nicht - mochte das in Wahrheit vorherrschende Thema so wirklich beim
Namen nennen. Es gibt derzeit schlicht nicht genug Arbeitsplätze
in Deutschland - dies ist ein unumstößliches Faktum. All
den Blödsinn von Millionen von Stellenangeboten und angeblichen
Fachkräftemangel kann man getrost in die Tonne hauen - hieran
stimmt praktisch nichts. Überhaupt steht der angeblich so
heftige "Boom" in Frage - denn ein Boom, von dem nun schon
seit Längerem nichts Nennenswertes auf dem Binnenmarkt ankommt,
könnte auch gut ein "Scheinboom" sein - ganz gleich
welche bestellten Ergebnisse Umfrageakrobaten wie Schönbohm und
Konsorten produzieren.
Nun
zur Bundesagentur für Arbeit. Worauf auch immer sich die
"Monsteragentur" - denn dies ist sie nun mal mit ihrer
großen Beschäftigtenzahl - verlegt haben mag: Es scheint
nicht sonderlich wirkungsvoll. Die so sehr gefeierten
Vermittlungserfolge im ersten Arbeitsmarkt fallen nicht zum
unbeträchtlichen Teil in die - wie wir noch zeigen werden
bedenkliche - Zeitarbeit. Zwar wird auch ein deutlicher Rückgang
der Langzeitarbeitslosigkeit behauptet - etwa 300.000 weniger als
noch vor Jahresfrist sollten es nach destatis sein. Allerdings:
Allein in Dortmund wurden im Verlauf von 2007 nicht weniger als 14
"Arbeitsfabriken" geschaffen - sie wissen schon - dass sind
jene Veranstaltungen, deren Hauptzweck zu sein scheint,
Langzeitarbeitslose "unsichtbar" zu machen. Effekt: in
Dortmund muss es auf einen Schlag gut 600 Langzeitarbeitslose weniger
geben. Wohlbehütet fristen sie für gut 400 € pro Nase und
Monat ihr Dasein in einer raffinierten Beschäftigungstherapie,
allerdings ohne auch nur 1 Cent zu sehen - denn dieses Geld landet
bei den Betreibern BFZ und FAW, Ableger bayrischer
Unternehmerverbände.
Praktisch
sind diese Menschen natürlich ebenso weiter Hartzler wie sie
sich fortan statistisch in Luft auflösen. Findet einer der
Betroffenen aus Versehen doch mal einen Job, rückt natürlich
sofort ein anderer nach. Dieser kleine Statistik-Gag kostet
summa-summarum grade mal lumpige 400.000 € pro 1.000 verschwundene
Langzeitarbeitslose im Monat und ist damit noch billiger als der
altbekannte 1€-Job, wenn man hier die Anbietervergütung
mitrechnet. Also für eine halbe Milliarde kann man so locker
schon mal ein kleines "Jobwunder" - z.B. ein Rückgang
von 100.000 - für ein Ganzes Jahr "produzieren". Das
dann noch garniert mit ein paar "Förder- und
Qualifikationsmaßnahmen" sowie noch etlichen 1€-Jobs -
und schon ist der 300.000er "Erfolg" frisch fertig
gebacken.
Was
hier herrscht ist nicht Aufschwung, sondern Realitätsverlust
- und hier leiten wir nun einfach aus Wesen und Kompetenz des
Häuptlings der "Bundesagentur für Arbeit", Frank
Jürgen Weise, ab: Das
kann es auch gar nicht sein, wenn schon der Chef des Ladens mit der
Realität derart auf Kriegsfuß steht, wie es in der Sendung
deutlich wurde: Erstens suggerierte er, die heutigen
Langzeitarbeitslosen stammen vor allem aus den Kreisen ehemaliger
"Sozialhilfeempfänger". Dies ist ein höchst
gravierender Irrtum, der vielleicht irgendeinem Opa oder irgendeiner
Oma auf dem Lande zustoßen kann - aber doch Einem auf gar
keinen Fall: nämlich dem Häuptling jener staatlichen
"Monsteragentur". Zweitens zeigte Wiese auffällig viel
Verständnis dafür, dass Firmen am liebsten gar keine
Arbeitslosen einstellen - sondern lieber passende Kräfte von der
Konkurrenz abwerben.
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