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Gegendarstellung (Real-Satire) Diesem Stern-Beitrag des Monats Januar lag ein bedauerlicher Irrtum zugrunde und er wurde daher kürzlich vom Stern gegen dargestellt.  weiter...


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Wieder und wieder... (Real-Satire) Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gelang der FTD gestern am 20.03.2007 der erste Feldtest eines völllig neuen Prototyps für den politischen Beitrag der Zukunft.  weiter...


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Marktversagen PDF Drucken E-Mail
Benutzer Bewertung: / 4
SchlechtSehr Gut 
Geschrieben von Jürgen Scheffler   
Montag, 6. August 2007
Beitragsinhalt
Marktversagen
2: Verdienen an Arbeitslosen
3: BA-Überschüsse
4: Gerechter Arbeitsmarkt?
5: Der deformierte Arbeitsmarkt
6: Ursachen und Zusammenhänge
7: Die Kunst des Propagandisten

Die Kunst des Propagandisten

Die Kunst des Propagandisten ist hier relativ einfach zu beschreiben - er muss lediglich für willkürliche Unterteilungen sorgen und diese Teile dann gegeneinander aufhetzen. Dummheit, Neid und Besserwisserei indes sind menschliche Schwächen, auf die er hierbei jederzeit ungesehen bauen kann. Das Ganze ist dann ungemein praktisch - gerät hierbei doch ein Umstand völlig in Vergessenheit:

Wie wäre es denn, wenn man mal dort zu sparen begänne, wo es sich wirklich lohnt... Bei Promis, bei Multimilliardären, bei Irrsinnsgehältern, bei Nebeneinkünften für Politiker u.v.m. Diesem Gedanken wird heute mit fast religilöser Überhöhung von Individualität, Recht und Freiheit und freier Marktwirtschaft entgegen gearbeitet - die es allesamt in Wahrheit für den ärmeren und auf Arbeit angewiesenen Menschen immer weniger gibt. Wie stets wenn Religion ins Spiel kommt - insofern Augen auf bei den C-Parteien - wird’s es brenzlig. Wer glaubt, das Ende der Zumutungen sei absehbar, der irrt. Gerade erst (siehe hier) dokterte DIHK-Geschäftsführer Wansleben munter am Urlaub deutscher Arbeitnehmer herum: Arbeitnehmer sollen ihrem Unternehmen Urlaubstage für ihre Weiterbildung spendieren - weil die Deutschen ja Urlaubsweltmeister seien. Aha! Wir dachten zwar, Leistung soll sich lohnen - was hier aber kommt, ist ein uralter Hut aus der ganz staubigen Mottenkiste. Wir verstehen ihn ja - den armen Wansleben: Als Reichem würden mir dauernd überfüllte Flieger und Badeorte auch stinken, wenn man schon seinen Maybach auf der von LKW verstopften Autobahn nicht mehr ausfahren kann und der Nachwuchs in der Penne immer noch täglich neben einem pickeligen Hartzler-Kind sitzen muss.

Es ist doch so einfach - auf Märkten lässt sich ungeheuer viel Geld verdienen. Wenn aber Macht (ersatzweise viel, sehr viel Geld...) Märkte zu ihren Gunsten deformieren kann, was derzeit unstrittig so sein dürfte - dann wird so eben noch viel mehr Geld verdient, zumindest durch jene die Kontrolle über diese Macht haben. Was sie auf solche Weise mehr verdienen aber - und das ist leider logisch zwingend - MUSS zu Lasten anderer Marktteilnehmer gehen. Im Wettbewerb zwischen Multi-Millionär und Multi-Milliardär mag solches noch hinnehmbar sein - denn hier geht es nichts als um sowieso überflüssiges Geld. Der Kleinaktionär indes mag sich an diesem einfachen Zusammenhang schon mal seine aktuelle Chance auf Gründung einer Finanzdynastie ausmalen. Erst beim Börsencrash 2001 wurde bei ihm schwer abgeräumt. Spätestens aber, wenn es bereits an die Existenz und existenzielle Versorgung für Arme, Kranke und Alte geht, endet jeder sportliche Wettbewerb.

Wirtschaften in Gesellschaften ist eigentlich so gedacht, dass alle Menschen damit zurecht kommen können - schließlich müssen gesellschaftliche Regeln und nicht zuletzt das Geld auch durch alle anerkannt werden. Nur ein Wirtschaftssystem, dass dieses leistet kann so auf Dauer gesellschaftliche Legitimation erfahren. Tatsache über Marktwirtschaft aber ist, dass sie mit existenziellen Gütern und Gefahren noch nie besonders gut umgehen konnte. Die angebliche Effizienz der Marktwirtschaft in diesem Bereich war schon immer ein Märchen. Marktwirtschaft kommt mit existenziellen Abhängigkeiten prinzipiell nicht zurecht - denn der Preis für ein existenzielles Gut muss im Falle begrenzter Ressourcen unendlich hoch steigen. Unter bestimmten Randbedingungen zwar kann die Marktwirtschaft zwar auch existenziellen Bedarf erfüllen, jedoch nie bei freiem Spiel der Kräfte. Hierzu braucht es ausreichende Ressourcen und strenge Regulation, damit ein freier Markt sich erst überhaupt einstellen kann, denn der Abnehmer eines existenziellen Gutes ist keineswegs "frei", sondern vielmehr natürlich erpressbar. Marktwirtschaft ist also in existenziellen Belangen zu regulieren - d.h. Einschnitte in solche Belange sind ihr zu entziehen. Das passt natürlich nicht wirklich zur anhaltenden Privatisierungsorgie öffentlichen Eigentums - denn solches bildete sich meist in genau solchen Bereichen. Dennoch ist das eine Art "goldenes Gesetz" für Marktwirtschaften - und selbst wenn es nur 5% einer Gesellschaft sind, die eine bestimmte Form von Marktwirtschaft mit ihrem Elend bezahlen, stellt diese Form sich hiermit schon in Frage.

Ich denke, nach dieser langen Reise wird manchem Leser klar geworden sein, wie sehr und wieso wir bereits heute schon in Absurdistan leben. Dennoch: die ungute Entwicklung ist weltweit - globalisiert sozusagen - und sie ohne historisches Beispiel. Aus sozialen Demokratien gingen Medien- und Informationsgesellschaften hervor, die zwar formell noch gewaltengeteilte Staaten scheinen - realiter aber bestimmen längst Medien- und Informationskonzerne und deren Eigentümer aus der undemokratischen Wirtschaft das Weltbild in den Köpfen von Menschen. Sie wären keine Kapitalisten, würden sie nicht versuchen, aus dieser unverdienten "Freiheit" das meistmögliche Kapital zu schlagen. Die heute allgegenwärtige Absurdität ist dann nur noch eine unvermeidliche Folge dieser Verhältnisse - und ein unübersehbares Zeichen dafür, dass Gesellschaften einen vernünftigen Umgang mit der schönen neuen Informationswelt erst noch erlernen müssen. Viel Zeit für diese notwendige Entwicklung ist bereits vertan - und so könnte es am Ende gar zu einer Überlebensfrage für die Menschheit werden, diesen Lernprozess endlich - auch gegen alle Widerstände - zu beginnen.

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