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Die "große" Ehrung...
Am
Freitag danach: die "Sanktions-Bearbeiterin", Frau Y.-Z.,
meldet sich bei Frau G. Obwohl nach vorheriger Amtskommunikation für
Frau G. eigentlich nicht zuständig, erkundigt sie sich, ob Frau
G. ihren 1€-Job noch mache. Sodann überschüttet Frau
Y.-Z. unsere geplagte Frau G. mit einer, wie sie mündlich in
nicht ganz lupenreinem Deutsch formuliert - "großen Ehre".
Sie "dürfe" an einem Kurs teilnehmen, der
sehr teuer sei - und wo Y.-Z. nur einen einzigen Platz zu
vergeben habe und dabei "natürlich" gleich an
Frau G. gedacht habe, weil sie sich ja so eifrig bewerbe. Ihren
1€-Job soll Frau G. nunmehr aufgeben und gleich am folgenden Montag
habe sie bei diesem wahnsinnig tollen "Kurs" zu erscheinen.
Zynismus in einer nicht mehr zu
überbietenden Form...
Denn:
Bei diesem angeblich so "tollen" Kurs, der eine so
wunderbare "Ehre" darstelle, handelt es sich um nicht
anderes als die "Arbeitsfabrik"
im nahen Markdorf. Wir berichteten bereits mehrfach über diese
höchst dubiosen Einrichtungen, die seit 2006 bundesweit aus dem
absurdistanischen Boden schießen wie Pilze aus dem Waldboden.
Frau G. kann sich nun wirklich "geehrt" fühlen,
denn nunmehr wird sie auch die paar Euro von ihrem 1€-Job nicht
mehr haben - dafür aber im 14-Tage Turnus unter für
viel öffentliches Geld out-gesourcter Aufsicht das machen
dürfen, was eigentlich ein Teil der Aufgaben des Atmes wäre
- nach möglichen Stellen zu suchen.
Daneben natürlich: Bewerbungen schreiben - also genau das, was
Frau G. ohnehin schon immer tat. Hier bliebt nur Sarkasmus: Man kann
ja verstehen, dass die von ihrer achso wichtigen Sanktionstätigkeit
total überbeanspruchte Behörde selbst für rudimentäre
Formen von Vernunft einfach zu überlastet ist. Sie scheint nur
noch für das "Treten" der Arbeitslosen zuständig
- die sich dann in den Arbeitsfabriken selbst "helfen"
dürfen, allerdings mit der
"kleinen" Beigabe, dass hierbei irgendwelche
Unternehmerverbände eine Menge Kohle einsacken.
Frau
G. wusste all dies noch nicht, als sie beim Versuch, sich einen
Anwalt zu nehmen, auf weitere interessante
Erfahrungen stößt. In Friedrichshafen - dem Sitz der
Kreisverwaltung des Bodenseekreises - schien keiner der wenigen
Fachanwälte für Sozialrecht bereit, ihren Fall zu
übernehmen. Sind wir hier etwa auf eine der Ursachen für
die ominöse juristische "Siegesserie" des
ortansässigen Amtes gestoßen? Wenn denn diese
behauptete Serie stimmen sollte - wird sie demnächst allerdings
ein jähes Ende finden. Frau G. gelang es inzwischen, einen
kompetenten Rechtsbeistand aus einer anderen Stadt zu beauftragen und
der gesamte Vorfall wird nun sein juristisches Nachspiel bekommen.
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