Unter
neoliberaler Ägide wurde er zum goldenen Kalb. Geradezu
angebetet wie eine Gottheit - unfehlbar, allwissend und allmächtig.
Seine Heiligkeit - der freie Markt. Gewiss - in der Theorie
ist ein freier Markt mit unabhängigen Teilnehmern geradezu ein
Paradebeispiel an Selbstorganisation. Der durch unabhängige
Teilnehmer sich bildende Querschnitt an Motivation, verwendeter
Information und Erwartungen lässt einen solchen Markt schnell
und zuverlässig Entscheidungen finden, die auch unter sich rasch
wandelnden Randbedingungen jeweils vernünftig sind und dem
Optimum nahe kommen. Dies allerdings funktioniert schon in der
Theorie nur unter zwei unabdingbaren Voraussetzungen: Erstens - der
Markt muss „frei“ zu sein, d.h. frei von marktfremden Einflüssen
und zweitens müssen die Teilnehmer zu wirklich unabhängigem
Handeln in der Lage sein. Beide Voraussetzungen haben es in sich -
denn ein Markt, an dem einzelne Akteure überproportional viel
Macht ausüben können, büßt seine Vorteile als
„freier“ Markt ein. Gleiches gilt, wenn Akteure oder ein Teil
davon ihr Marktverhalten nicht unabhängig gestalten können.
Beides birgt also die Gefahr in sich, dass der Markt in seinen
Funktionen Selbstorganisation und Optimierung versagt. Schon unser
Geldsystem mit seinem in Exponentialfunktion
wachsenden Verschuldungszwang allein steht dem freien
Markt entgegen. Hinzu kommt, dass freier Markt als
Universalkonzept zur Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben
dann - und nur dann - überhaupt je taugen könnte, wenn sich
auch ALLE für die Gesellschaften relevaten Aspekte dort
korrekt widerspiegelten. Wovon wohl unstrittig keine Rede sein kann.
Vielmehr aber drängt sich aus aktuellem Anlass längst eine
andere Frage auf: wie frei sind denn die Märkte in unserer
Wirtschaft eigentlich überhaupt noch?
Eine
schöne Demonstration dafür waren die Ereignisse an der
Frankfurter Börse zu Wochenbeginn. Denn dort vereinte der
Autokonzern VW, der genau wie
alle anderen auch gerade seine Produktion drosselt und
Leiharbeiterkontingente an die frische Luft setzt, von einer Woche
auf die andere plötzlich mehr Börsenwert auf sich, als
seine gesamte Konkurrenz in Europa und USA zusammen.
Kurzzeitig durchstieß dieser Aktientitel sogar die 1.000 €
Schallmauer und machte VW zum teuersten Unternehmen des
Planeten. Aber länger schon sorgen die Großspekulationen
um VW fast allein dafür, dass der Aktienindex DAX in weit
günstigerem Licht erscheint, als es die Entwicklung der anderem
ihm unterlegten Titel rechtfertigen würde.
Am
28.10. wurden an einem Tag fast 10 Mrd € allein mit dem
Titel VW umgesetzt - mehr als bei der erst kürzlichen
Großspekulation in einer ganzen Woche - und rund ein Drittel
des Gesamtumsatzes an der New Yorker Börse, die am gleichen Tag
hohe Umsätze in einem Kaufrausch präsentierte. Haben wir da
etwa das vor uns, was Cogitosum bereits vor einigen Wochen als
„Wunder von Wolfsburg“ (Link)
ankündigte? Nun - Ökonomen und Finanzakrobaten werden
Wunderglauben in jeglicher Form entschieden zurückweisen. Nein,
es war ganz sicher kein Wunder und irgendwo - sofern die wahren
Motive sämtlicher daran beteiligter Akteure bekannt wären
(was sie nicht sind...) - würde sich sicher eine rationale
Erklärung finden lassen.
Doch
die meisten der aktuell gehandelten Erklärungsversuche müssen
Zweifel zurück lassen - Leerverkäufe, Porsche-Buyout -
alles gut und schön. Eine noch halbwegs einsichtige Erklärung
bietet dieser bemerkenswerte Artikel
der FTD. Meist aber war die pure Ratlosigkeit unter den Börsianern
mit Händen zu greifen. Zu Recht befürchten nicht wenige
unter ihnen, dass derartige Kapriolen die Seriosität
des gesamten Börsengeschehens in Frage stellen
könnte. Fast mag da manchem Beobachter auf der Zunge liegen: na endlich!. Und so ergriff man recht hektisch Maßnahmen zur
Schadensbegrenzung. Das Gewicht von VW im DAX soll gedeckelt werden -
Porsche will Aktien „auf den Markt werfen“ - um diesen Beweis von
Marktversagen möglichst rasch aus der Welt zu schaffen.
Doch
aller Aktionismus sollte uns dieses Mahnmal nicht vergessen machen -
offenbar vermögen milliardenschwere Akteure binnen Stunden den
Kurs jedweden Aktientitels nach Belieben zu manipulieren. Der
VW-Vorfall erscheint rundum absurd. Unter „normalen“
Börsenbedingungen dürften diejenigen, welche 600, 800 und
gar 1.000 € für eine VW-Aktie „investierten“, sich
glücklich schätzen, wenn sie jemals noch 10% dieses
Betrages wiedersehen. Realwirtschaftlich betrachtet steht Europas
größter Autobauer VW nämlich keineswegs so viel
besser da, als seine Konkurrenz, die an den Börsen wegen mieser
Absatzaussichten derzeit auch die eher unteren Etagen bevölkert.
Und
hier nun beginnt das Bild, sich abzurunden. Unbestritten dürfte
wohl sein, dass Börsenmechanismen allein nie und nimmer im
Zentrum des Phänomens gestanden haben können. Eine
Übernahmephantasie scheidet auch aus, dem schiebt das noch
gültige VW-Gesetz bekanntlich einen Riegel vor. Und die Legende
von den Leerverkäuferscharen, die sich ausgerechnet an solchen
Tagen mit einen Aktientitel zum weit über 10-fachen seines
Wertes eindecken, um ihre Verträge zu erfüllen, mag glauben
wer will. Wenn überhaupt käme hier nur massenhafte
Zwangsregulierung in Betracht - doch davon wurde nichts bekannt.
Zudem hätte den Leerverkäufern immer noch die deutlich
billigere Auflösung ihrer Optionen zur Verfügung gestanden.
Somit wirkt die oben verlinkte Erklärung aus der FTD doch um
Längen plausibler.
Mit
dieser Erklärung wird allerdings auch eine alarmierende Wahrheit
sichtbar, die kaum jemand - schon gar nicht unsere Experten- und
Elitengemeinde - wahr haben will. Der Kern der Erklärung oben
ist nämlich der recht einsichtige Umstand, dass hier in Wahrheit
auf das saftige Grün des „Rettungspaketes“ spekuliert wird.
Selbst eine Deutsche Bank oder ein anderes Bankenschwergewicht könnte
so bald - da nun wieder mal „völlig unvorhersehbar“
gebeutelt vom Wolfsburger Wunder - ohne nennenswerten Gesichtsverlust
in die wärmenden Fluten des staatlich angerichteten
Rettungs-Geldbades eintauchen und dabei zugleich einen kollossalen
Goldtalerregen für jene Hintermännerseilschaft lostreten,
die hier in Wahrheit an den Fäden zieht.
Eine
Staatsraub-Rechnung, die so wunderbar aufgeht, dass sie glatt wahr
sein könnte. Man sichert sich staatliche Milliarden, die dann
hinter den Kulissen als Beute durchgereicht werden. Sage niemand, so etwas
gäbe es nicht - die meisten der zurückliegenden
Privatisierungsorgien waren auch schon durchweht von diesem Wind
ungerechtfertigter Bereicherung an
kollektiver Leistung. Zurück bleibt indes - nicht
unähnlich demjenigen, der mit seiner Arbeit die Basis für
diesen Unfug schafft - noch einer: Der freie Markt, dem wir ja
angeblich alle so sehr huldigen. Und für den man den arbeitenden
Massen seit Jahren und alle Jahre wieder ein Opfer nach dem anderen
abknöpft.
Das mögliche Geheimnis: Den hier aktiven Teilen unserer Elitegesellschaft
ist der freie Markt in Wahrheit ebenso schnuppe, wie die
Lebensumstände von Arbeitern, Armen oder sonstwem. Er dient
lediglich noch dazu, fortwährend wie eine Art Monstranz vor sich
hergetragen zu werden, während hinter den Kulissen ganz andere
Dinger gedreht werden. Nicht unbedingt zufällig hier eine
Parallele zum Vorgehen religiöser Strukturen im finstersten
Mittelalter... Lediglich wäre hier die Bibel durch ökonomische
Lehrbücher ersetzt. Dumm daran ist nur, unser Wirtschaftssystem
samt allem Segen, den es für die ganze Gesellschaft entfachen
könnte, scheint angewiesen auf die immer seltener gesichteten „freien Märkte“. Doch solche
haben wir offenbar länger schon kaum noch, und folglich wird's
einstweilen wohl auch weiter nichts mit dem Segen...
Eine
nüchterne Betrachtung macht deutlich: Die Konzentrationsprozesse
in Wirtschaft und Vermögensverteilung offenbaren ihre
destruktiven Folgewirkungen. Ihnen liegen erhebliche
Konstruktionsfehler in den tiefsten Tiefen des Geld- und
Finanzsystems zu Grunde. Es wurde ein Banken-
und Börsenzirkus geschaffen, den heute jeder
Milliardär nach Belieben manipulieren kann - ebenso jede
Institution mit gut gefüllter Kriegskasse. Aber schon ein
plötzliches Loch von nur einigen Milliarden € kann selbst eine
Mega-Bank an die Wand drücken. Etliche Spekulanten bestreiten
Manipulationen dieser Größenordnung inzwischen schon fast
aus der Portokasse. Kennzeichnend für solche Prozesse ist stets,
dass sie realwirtschaftlich nicht den allergeringsten Sinn mehr
machen.
Spekulation
heißt das Zauberwort - und weltweit sind die Geldvolumina
derart aufgeblasen und vor allem konzentriert worden, dass man diesem
Ungeist - selbst wenn irgendwer es wirklich aufrichtig wollte - nicht mehr Herr
werden kann. Doch damit nicht genug - all die staatlichen
Rettungsprogramme greifen diesem Ungeheuer auch noch kräftig
unter die Arme. Nun - nach einigen Wochen Daseins staatlicher
Rettungspakete weltweit - bliebt nur die ernüchternde
Zwischendiagnose: Sie nutzen wenig bis nichts.
Das mit ihnen verbundene Ziel, die „Märkte zu beruhigen“ ist
- ja musste - verfehlt werden. Der US-Leitzins liegt schon
wieder bei 1% und bei HRE brennt der Baum bereits abermals. Auch gut nachzuvollziehen ist das US-Beispiel AIG:
Mehrfach wurden die 85 Mrd $ zur Rettung aufgestockt. Resultat: seit
Wochen dümpelt der Kurs des größten US-Versicherers
auf Pennystockniveau - aktuell um 1,80 $ gegenüber einem
52 Wochen Hoch von 63,68 $ -
macht gute 97% Wertverlust.
Nicht
so sehr viel weniger eindrucksvoll schaut es bei den DAX-Konzernen
(außer Spekulationsobjekt VW) aus. Hier beispielhaft eine
kleine Auswahl zu Kursen von gestern, als das Wunder
von Wolfsburg sich gerade Bahn brach:
Deutsche
Bank Höchststand (52 Wochen): 93,10 € - Stand 28.10.08:
24,09 € - Wertverlust: 74%,
Commerzbank
Höchststand (52 Wochen):30,73 € - Stand 28.10.08: 7,20 € -
Wertverlust: 76%,
HRE
Höchststand (52 Wochen): 43,00 € - Stand 28.10.08: 4,60 € -
Wertverlust: 89%,
Postbank
Höchststand (52 Wochen): 67,04 € - Stand 28.10.08:
13,65 € - Wertverlust: 79%,
Allianz
Höchstand (52 Wochen): 162,42 € - Stand 28.10.08: 52,28
€ - Wertverlust: 68%,
Daimler
Höchststand (52 Wochen): 78,69 € - Stand 28.10.08: 19,34 € -
Wertverlust: 75%
Na
- toll. So richtig unappetitlich aber wird es erst, wenn man sich
noch vor Augen führt, dass für diese aus Gesellschaftsicht
eindeutige Minderleistung
„Leistungsträger“ ein- und mehrstelligen Millionenbeträge
einstreichen. Ganz offensichtlich gilt da überhaupt nur noch
eine Maxime: „There's no business like show-business“. Ein
schwelendes Problem aber bleibt ungelöst zurück: es spielt
kaum noch eine Rolle, ob ein Unternehmen gut oder schlecht
wirtschaftet. Es scheint fast völlig gleichgültig - nur
auf Eines können Sie bereits heute fest vertrauen:
bittere Realität für uns wird all das bleiben, was dieser
absurde Unfug noch mit den Arbeitsplätzen und den auf sie
angewiesenen Menschen anrichten wird.
Aus
Sicht der hiesigen Arbeitgeber müsste man diese Krise - hätte
man sie nicht gerade passenderweise zur Hand - regelrecht erfinden.
Oder kann es noch ein besseres Argument geben, die Forderung von 8%
Lohnerhöhung als Teufelswerk zu verdammen, um dann die Marktsättigung
hinter einem schicken Streik zu verstecken, als eine solche veritable
Superkrise? Der vernunftferne Katechismus unserer Wirtschaftspäpste
ist ohnehin derart reichhaltig, dass denen noch in 100 Jahren nicht
die Psalme für die immer eine gleiche Konstante bei diesem
Spiel ausgehen werden: Arme werden immer
ärmer, Reiche werden immer Reicher.
Hinterzimmerabsprachen,
Insidergeschäfte, Begünstigung, Einflussnahme, mafiöse
Netzwerkstrukturen, Statistikmanipulation, Korruption,
Kriminalität... all dies ist auf den Parketten der Eliten längst
nicht mehr geächtet, sondern wurde mehr und mehr akzeptierter
Bestandteil sogenannter „Geschäftsmodelle“.
Dass ein Großteil dieser Fehlentwicklungen auf Basis
vorhandener Gesetze nicht zweifelsfrei Einzelnen zur Last zu legen
ist (siehe Mannesmannprozess...) sagt indes nicht das Geringste
darüber aus, ob nicht die nachhaltige Bekämpfung der
zugrunde liegenden Strukturdefizite umso dringlicher geboten
wäre.
Letztlich
gestalten Gesellschaften ihre Regeln - und der oberster Gestalter
wäre hierzulande eigentlich nichts anderem als nur dem
Gemeinwohl verpflichtet. Schaut man sich aus dieser Perspektive die
Rolle der Politik bei dem Ganzen an, so verdrängt es einem fast
das Wort „Finanzkrise“ von
den Lippen - und das Wort „Demokratiekrise“
drängt sich auf. Einer unter unseren Diätenbeziehern hatte
den Mut, dies sogar in unserem „hohen Hause“ zu thematisieren -
hier der Link
zu dieser unbedingt sehenswerten Rede von Oskar Lafontaine.
Also allein damit dürfte dieser Mann seine Diäten bereits
verdient haben.
Doch
ich will hier dem bereits idiotisch ausgeprägten Starkulten
unserer Bertelsmanngesellschaft nicht noch einen weiteren hinzufügen.
Diese Rede bezieht ihre Wirkung nicht daraus, WER da was sagt,
sondern aus dem, WAS da gesagt wird. In Wahrheit war es schon immer nur dieses WAS, worauf es ankommt - und damit
verbunden gleich noch ein weiteres WAS: nämlich WAS
dann letztlich getan wird. Allein darauf
kommt es für unsere Gesellschaft an - „Super-Angie“
hin oder „Steineimer“ her. Personen und ihre mal mehr oder mal
weniger ausgeprägten Fähigkeiten spielen da bestenfalls
eine nachrangige Rolle, wie acht Jahre George Walker Bush ja wohl
hinreichend untermauern.
Seit
ewigen Zeiten jedoch ist es die unablässige Wiederholung von
Starkulten, Elitenwahn und vernunftwidrigem Aberglauben in vielfacher
Gestalt - heute kursierend als Springer-,
Burda-, und Bertelsmann-Botschaften, die auf die
Verblödung der Menschen zielt. Die sie glauben machen will, es
seien tatsächlich einzelne Köpfe, „Eliteköpfe“
sozusagen, die die bisweilen durchaus bestreitbaren „Erfolge“ von
Wirtschaft und Politik bestimmen. Die sie glauben machen, ohne
Prominente könne Politik und Gesellschaft gar nicht mehr
funktionieren. Und die Menschen schließlich fortwährend
die Erfahrung vermitteln, sie verstünden das alles nicht mehr.
Das streng gehütete Geheimnis
indes bleibt - es gibt da auch nichts zu
verstehen, denn es klafft schlicht und einfach nur eine
grandiose Lücke zwischen all
dem bezahlten Geschwall, welches von allen Seiten auf uns hernieder
regnet und dem, WAS real wirklich vor sich geht.
Die
eigentlich eher einfachen Grundlagen sind längst derart
deformiert und zugekleistert von den Exkrementen, die zahllose
Kampagnen irgendwelcher Partialinteressen hinterließen, dass
sich ein absurdes Chaos bildete (hier
ein wieder mal besonders zutreffendes Beispiel). Da gibt es nicht
das Geringste mehr zu verstehen, sondern nur noch eben diese eine
Konstante: An zahllosen Ecken und Enden bestehen für einzelne
hinreichend skrupellose und vermögende Individuen ungezählte
Möglichkeiten, sich auf Kosten vieler anderer immer noch mehr zu
bereichern - ohne jede sinnhaltige Legitimation, ohne jeden
gesellschaftlichen Nutzen. Dabei liegen nun der „Erfolg“ all der
neoliberalen Segnungen, die unser Mohr so wacker
leidenschaftlich weiter propagiert, in diesen Tage so deutlich sichtbar auf
der Hand, wie der des Versuches, Klopapier beidseitig zu benutzen.
Da
ist das hier
nur ein weiterer Beweis mehr in einer bereits bedenklich langen Kette
von Beweisen. Selbst hierzulande war schon Murren zu den Plänen
des Finanzministers zu vernehmen, im Zuge des Rettungspaketes eine
Begrenzung der Vorstandsgehälter
durchzusetzen. Bei den Rückzugsgefechten jener aber, die
erwischt werden, fällt besonders gerne immer wieder ein Satz:
„Pacta sunt servanda“ - was so viel bedeutet, wie einmal
geschlossene Verträge sind einzuhalten. Nun ist Vertragstreue
allgemein sicherlich eine vernünftige Basis zur Ordnung
gesellschaftlich sinnvoller Abläufe - aber es steht nirgendwo
geschrieben, dass der Souverän bestimmte Verträge nicht
einfach außer Kraft setzen könnte und dies sogar auch
rückwirkend, wenn ihr Inhalt dem Gemeinwohl zuwider läuft.
Wie
denn bitte will man hierzulande solches einem Kleinrentner noch als
Gerechtigkeit vermitteln oder gar einem Hartz'ler, dem die von ihm
mitgewählte und mitgetragene Staatsmacht die Unterbekleidung in
seinem Schrank mit dem Ziel durchwühlt, ein paar armselige Euro
Fuffzig im Monat an ihm einzusparen? Wohingegen andere, die ja ach so
schwer an den oben in bunt dargestellten Leistungen vor sich hin
„tragen“, ihre Taschen beidseitig derart voller Geld stopfen, als
fände gerade ein epochaler Schlussverkauf in Sachen Geld statt.
Geld, was nicht nur armen Menschen weltweit und inzwischen auch schon
hier fehlt - sondern was zudem auch noch anderen meist eher
weniger reichen Menschen - ja nennen wir es ruhig beim Namen:
entwendet - wurde. Denn auch ein
noch so geschickter Trickdiebstahl bleibt schließlich immer
noch eines: Diebstahl.
Was
haben wir denn da wohl - wenn zeitgleich zu den paradoxen Millionen
all der Ackermänner nah und fern Politiker wehklagen, es sei
kein Geld für die Bekämpfung von Armut oder für
Bildung oder ordentliche Löhne da? Wenn „Experten“
mantra-artig die Rückführung der „Staatsverschuldung“
fordern, obwohl sie ganz genau wissen, dass unser Geldsystem auf
nichts anderem als Schulden basiert? Was haben wir denn da wohl, wenn
der von uns allen legitimierte und ausschließlich dem
Gemeinwohl verpflichtete Staat dann aber innerhalb von Tagen Hunderte
Milliarden locker macht, um jene „Banken“ zu retten, die ihn
dafür auch noch anpöbeln?
Dass
die Schneise der Verwüstung, die die aktuelle Krise in USA schon
jetzt hinterlässt, dort Millionen von Menschen um ihre
Altersvorsorge bringt, ihnen das Dach über dem Kopf nimmt und
Massen in die Arbeitslosigkeit drücken wird - darüber
redet man ungern, und noch ungerner stellt man die Verbindung zu den
wahren Ursachen und den dazu gehörigen Zusammenhängen her.
Hinter dem von Medienkartellen errichteten Trugbild einer ehrlichen
und friedlichen Leistungsgesellschaft wird so ein Moloch verborgen,
in dem längst nicht mehr Leistung und Fortschritt zählen,
sondern vor allem Skrupellosigkeit und unbedingter Wille zu
Bereicherung und Manipulation.
Der
„Börsenshow“ könnte man amüsiert zusehen, stünde
dahinter letztlich nicht auch Wohl und Wehe unserer Gesellschaften -
ja womöglich der gesamten Zivilisation auf dem Planeten. Soll
dieses lächerliche Theater denn wirklich alles sein, was
menschlicher Erfindungsgeist und Kreativität nach
jahrtausendelanger Entwicklung hervor gebracht haben, um unsere
Zivilisation weiter voran zu tragen? Was dieser Unsinn
übrigens länger schon nicht mehr leistet. Nicht von
ungefähr sind heute Arme ärmer und Reiche reicher als
noch vor 10 Jahren, hungern heute mehr Menschen auf der Welt als noch
vor 10 Jahren. Von den in gesellschaftlichen Strukturen und in den
nachfolgenden Generationen bereits angerichteten Schäden ganz zu
schweigen.
Es
führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die überkommenen
Konzepte von grenzenlosem Eigentum, deformiertem Finanzwesen, Eliten-
und Monopolbildung sowie von Hochfinanz gesponsorter Medien- und
Politikkartelle längst dabei sind, sich selbst
samt ihren angeblich freien Märkten ad absurdum zu führen.
Kaum 20 Jahre nach dem Niederringen des Gegenentwurfs sind die
Leistungen dieser Konzepte gesellschaftlich betrachtet implodiert. Ja
sie entfalten bereits kontraproduktive Wirkung, denn inzwischen nagen
sie an der Lebensgrundlage unserer
Zivilisation und spalten unsere
Gesellschaften als der einzig realisierbaren Form eines
friedlichen Miteinanderlebens, welche Menschen überhaupt haben.
Falls jetzt noch immer wer an Wunder glaubt: dieser Link hier sollte dem abhelfen können.
|