Game
over... So einfach und zugleich unerbittlich, wie diese Message für
Spielsüchtige (die in Wahrheit ja auch eher Gewinnsüchtige sind...)
am einarmigen Banditen daher kommt, so wenig findet sie offenbar
Eingang in den dementen Elitehirnen dieser Zeit. Was in normalen
Zeiten als zuverlässiger Indikator einer grandiosen Ignoranz gelten
dürfte, lastet inzwischen wie Blei nicht nur auf der hiesigen
Gesellschaft: kein Tag vergeht, an dem nicht Orientierungslosigkeit
und Absurdität spürbarer weden - wenn teilweise auch mit
wundersamen Auswirkungen. Beispielsweise strömen derweil Scharen
planloser Wähler der FDP zu, obwohl ja wohl klar sein dürfte: woher
auch immer Aufbruch zu Neuem kommen mag - ganz gewiss doch nicht aus
jener Richtung, die diesem Katastrophenzug das ideologische Gleisbett
schuf, der da nun Richtung Abgrund unterwegs ist. So handelt dieser
Beitrag auch von psychischen Störungen des Denkens, der Wahrnehmung
und der Affektivität - also exakt dem, was man gemeinhin mit dem
Wort Schizophrenie umschreibt. War bisher bekannt, dass einzelne
Menschen Opfer dieser grauenhaften Krankheit werden können, so
scheint neu, dass dies auch ganzen Gesellschaften blühen kann (So
ganz neu ist es nicht wirklich - denn mit der sogenannten
„Machtergreifung“ - damals nicht anders als heute von Eliten
inszeniert - war man schon mal auf vergleichbarem Weg... ).
Und
wie es blüht. Quasi im gleichen Atemzug, wie Tausenden in Form von
Arbeitsplatzverlust die Lebensgrundlage entzogen wird und bei
Rentnern, Arbeitslosen und Armen auch noch der allerletzte freie Euro
abgeholt wird, schieben sich Elitäre ohne jede Skrupel weiterhin
wachsende Wahnsinnssummen zu - beispielsweise in Form sogenannter
„Boni“ auf irgendwelchen Pfründeposten. Man fasst es kaum: „Häh
- Boni? Wofür denn das? Klar: natürlich nur für lupenreine
Spitzenleistung. Hierfür also mal ein Beispiel - stellvertretend
für tausende andere: die Postbank (Link).
Sie wissen schon - das ist die Bank, die seit Jahren schon ihre
Gebühren ausgerechnet bei den ärmsten ihrer Kunden kassiert (siehe
folgende kleine Montage aus der aktuellen Werbung... wo sich die
Verweise auf - wohlgemerkt verschiedenen - Webseiten
befinden... )
Sowas
nennt man doch nun mal wahrhaftige
Werbung - kostenloses Girokonto! Aber natürlich nicht für
diejenigen, für die 5,90 € wirklich etwas ausmachen. Bei all der
Markt- und Werbemacht von Giganten wie Postbank oder Commerzbank
gehen da ehrliche Angebote, die ein echtes kostenloses Girokonto
beinhalten, wie z.B. das von den SparDaBanken
(die wir hier absichtlich und dazu kostenlos erwähnen...) etwas
unter. Wie auch immer: kommen wir nun zur ultimativen „Leistung“.
Vor gut einem Jahr lag der Aktienkurs dieses Unternehmens bei
sagenhaften 67,04 € - und erholt er sich gerade etwas Richtung 10
€. Wahnsinn - rund 85% Prozent Verlust
in wenig mehr als einem Jahr! Na - wenn das keinen Millionen-Bonus
wert ist, was denn dann? Mit dieser verqueren Art Arithmetik hat
Postbank-Boss Klein keine Probleme - weder in seinem Gebührengefüge
noch beim unverdienten Millionensegen - schließlich habe er dafür
ja auch ganze Wochenenden durchgearbeitet, der Arme... Aber nach
jüngsten Meldungen will er mal nicht so sein und kündigt an, er werde
2009 ein ganzes Jahr für ein Euro Gehalt (davon kann man weder theoretisch noch praktisch leben...) arbeiten, wenn - ja wenn -
der Aufsichtsrat es wollen sollte - was natürlich nie eintreten
wird. Purer Zynismus in Reinkultur...
Doch
die Postbank ist da durchaus in guter Gesellschaft. Denn - auch wenn
es der Vernunft richtig weh tut - Andrea Nahles (SPD) kämpfte
kürzlich beherzt für die Armen unserer Gesellschaft. Sie setzte
sich dafür ein, dass die Notransfusion für unsere verirrten
Autokonzerne auch Hartz-Empfängern zu gute kommen soll. Was im
Umkehrschluss bedeutet: Allem Anschein nach ist es bislang wohl so
nicht vorgesehen! Abgesehen von der tief schürfenden Frage - wieviel
Hartz IV Empfänger sich wohl mit der Frage einer Neuwagenanschaffung
überhaupt akut beschäftigen mögen - passt dieses Szenario doch
wohl weit besser in eine Büttenrede als in die Realität. Deutlicher
kann man die Demenz des ganzen Hartz-Denkansatzes kaum hervorbringen.
Demnach würde die Prämie, die wirklich jedem Heiopai zu Gute kommt,
der zumindest so tut, als würde er ein hinreichend altes Vehikel
verschrotten, dem Hartzempfänger etwa als „Einkommen“ auf die
Leistungen angerechnet, womit sie dann gleich wieder futsch ist? Was
machen die Behördenhirne bloss, wenn dieser angesichts dieses
Schwachsinns gleich ganz der Verlockung widersteht? Vielleicht - ihm
mangelnde Mitwirkung vorwerfen und dann ihm deswegen die Bezüge
kürzen, so nach dem Motto, er hätte sich ja in den Genuss der
Abwrackprämie bringen können?
Nun
- über solche Kleinigkeiten wollen wir uns gar nicht erst aufregen.
Auch nicht darüber, dass sich der halb-abgehalftete Roland Koch als
amtierender Ministerpräsident mal so eben en passant in
Personalfragen des seiner geistigen Strömung ohnehin schon unendlich
gewogenen ZDF einmischt. Man muss das nur verstehen - offenbar ist
auch nur ein Hauch von unabhängiger Berichterstattung inzwischen
derart bedrohlich für die Kungel-Zirkel dieser Verbands- und
Seilschaftenrepublik, dass man sich genötigt sieht, sie im Keim zu
ersticken. Und wenn da mal ein Chefredakteur nicht so spurt oder ihm
auch nur der Verdacht eines Mangels an der „richtigen“ Haltung
anhaftet: die Schar der willigen Willenlosen ist ebenso riesig wie
eifrig im Stühlesägen. Nun - als Beobachter mag man sich da schon
fragen, wie man angesichts solcher Praktiken die abfälligen
Untertöne in der Berichterstattung über die russische
Medienlandschaft nocht rechtfertigen will - wo doch die
diesbezüglichen Unterschiede zwischen hüben und drüben zunehmend
verschwimmen.
In
solche wirren Zeiten haben unsere „Demokratien“ immerhin noch ein
Pfeiler vorzuweisen, von dem man glaubt, er stehe im Sumpf wie eine
Eiche. Die Justiz. Ehern und einst mal angesehen erhebt sie diesen
Anspruch - und urteilt so vor sich hin. Zum Beispiel: einer
Kassiererin in Berlin war gekündigt worden, weil sie von irgendeinem
Kunden verlorene Getränke-Bons im Wert von 1,30 Euro unterschlagen
habe. Wer mag, kann sich hier
die weiteren Fakten ansehen. Und nun wird es rechtlich interessant:
denn die angeblich „unterschlagenen“ Bons haben dem Unternehmen
Tengelmann genau betrachtet keinerlei Schaden zugefügt. Der mit den
Bons verbriefte Betrag war ja eine Zahllast des Unternehmens - und
zwar an den Kunden, dem sie ursprünglich gehörten. Nun stelle man
sich vor, die Kassiererin hätte die Bons an das Unternehmen zurück
gegeben - wäre dann etwa Tengelmann wegen „Unterschlagung“
bestraft worden? Nun - die Richter des Landesarbeitsgericht (was
immer sie eingeworfen haben mögen...) entschieden, die fristlose
Kündigung der bereits seit Jahrzehnten beschäftigten Kassiererin
sei rechtens. Mit anderen Worten: beliebiger Willkür wird Tor und
Tür geöffnet. Anders als im Kommentar darf allerdings durchaus
bezweifelt werden, ob dies formell rechtens war - denn zu einer
fristlosen Kündigung gehört dem Gesetz nach immer noch auch die
Schädigung des Arbeitsgebers, die im vorliegenden Fall wohl nicht so
ohne Weiteres herleitbar ist.
Würden
wir in einem Paradies der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit leben,
könnte man diesem Schwachsinns-Urteil vielleicht noch entfernt
irgendwie folgen - doch im aktuellen Umfeld von Betrug, Abzocke und
Selbstbedienung großen Stils in praktisch allen führenden
gesellschaftlichen Kreisen ist dies Urteil vor allem auf Eines: ein
Urteil über unsere Justiz - und zwar ein ziemlich vernichtendes.
Aufgabe des Rechtes einer Gesellschaft ist es, Gerechtigkeit
herzustellen und zu erhalten - und zwar für Jeden gleich. Im dem
Maße, wie dabei die Justiz versagt (was sich leider zunehmend
häuft... ganz besonders dann, wenn aus Versehen mal Elitäre auf der
Anklagebank platznehmen...) werden auch noch die letzten Grundlagen
des gesellschaftlichen Zusammenhaltes erodieren. Dieser Prozess ist
nicht sonderlich spektakulär - und er wirft auch so gar nichts für
werbewirksame Schlagzeilen ab. Doch auf längere Sicht richtet er
kaum wieder gutzumachenden Schaden an...
Da
wir grade bei Lappalien sind - keine Idiotie ist offenbar groß
genug, dass es nicht noch Nachahmer gäbe - ein weiterer
Willkür-Fall: Eine Kamener Bäckerei kündigte zwei langjährigen
Mitarbeitern, weil sie angeblich Brotaufstriche für Brötchen
„entwendet“ hätten (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen
lassen... ). Sie denken nun vielleicht, das sei ein verfrühter
April-Scherz - doch leider ist dem nicht so, wie dieser Link
zeigt. Diesmal ging die Justiz offenbar ganz ohne Drogen zur Sache
und bügelte diese lächerliche Klage ab. Dennoch wird das Gefühl,
in einem halbwegs ordentlichen und gerechten Rechtstaat sicher
aufgehoben zu sein, durch solche Veranstaltungen nun wirklich nicht
gefördert - eher fühlt man sich wohl an den Titel dieses Beitrags
erinnert.
Und
dies leider auch in einem aktuellen Zusammenhang. Seit dem traurigen
Ereignis letzter Woche sorgte der Amokläufer von Winnenden für
Beschäftigung und Werbeeinnahmen bei unseren Medien und natürlich
entfaltete sich die absurde Pracht unserer Gesellschaft mal wieder
zur schönsten Blüte. Spiegel-Online - auch sonst um Dummheiten
selten verlegen - übertrifft sich hier
mal wieder selbst. Erneut, wie eigentlich stets bei solchen Dramen,
werden - zumindest unterschwellig sogenanntes Killerspiele für das
grausige Drama mitverantwortlich gemacht.
Ein
verhätschelter Junge aus gutem Hause - auf den noch nicht einmal das
sonst gern zitierte „Einzelgänger“-Profil so recht passen will -
dreht durch und tötet 15 Menschen und vielleicht auch sich selbst.
Wahrer Horror - doch der wird fast noch in den Schatten gestellt von
der Berichterstattung und den anderen Peinlichkeiten in dem Fall. So
gibt es Grund zur Annahme, dass die betretenen Gesichter in der
ersten Pressekonferenz des baden-württembergischen Innenministeriums
nicht allein vom Ausmaß des Schreckens geprägt waren. Welchen Grund
mag es wohl gegeben haben, dass ein veritabler Landesinnenminister
vor den Medien ausufernd über die Lage von irgendwelchen Treppen im
Schulgebäude vor sich hinstammelt?
Nun
- es galt wohl, die nicht ganz belanglose Kleinigkeit zu verbergen,
dass der Täter für einige Stunden der Polizei entwischen konnte,
was nicht zuletzt noch zu weiteren Opfern führte. Als wäre dies
nicht schon peinlich genug, taucht dann plötzlich eine Meldung auf,
der Amokläufer hätte seinen Lauf angekündigt. Wo? - natürlich in
einem Forum des bösen bösen Internet. Dumm nur - das betroffene
Forum war sehr flott, diese offenbar mit Fälschungen unterlegte
„Behauptung“ nachweislich zu widerlegen. Über die Hintergründe
dieser Pirouette wird leider viel zu leicht hinweg gegangen - denn
die von der Polizei präsentierten Screenshots beweisen immerhin,
dass hier wohl bewusst gefälscht worden sein muss. Es handelt sich
also nicht - wie in vielen Medien zu lesen - nur um eine „Panne“.
Irgendwer wollte, warum auch immer, in Ausbeutung des tragischen
Ereignisses genau diese Botschaft generieren - und das wäre es schon
durchaus interessant, zu erfahren warum da wer versuchte, das
grauenhafte Vorkommnis zu instrumentalisieren...
Merkwürdig
auch - zwar zählt der Spiegel die Pornobilder auf Tim K. Rechner
samt Inhaltsbeschreibung auf, und erwähnt süffisant, dass Tim K. am
Vorabend seines Blutrausches von „Far Cry“ gespielt habe - ein
klitzekleiner Begleitumstand aber bleibt dafür völlig unerwähnt.
Offenbar befand sich Tim K. seit längerem wegen Depressionen in
Behandlung. So ist nicht einmal auszuschließen, dass er zum
Tatzeitpunkt unter dem Einfluss moderner Antidepressiva stand. Ein
Teil dieser legalisierten Modedrogen rufen bei einigen Menschen
bekanntermaßen schwere Ausnahmezustände hervor - und dies nicht nur
bei der Einnahme, sondern auch beim Absetzen. Doch um allein diesen
Umstand zu erfahren, muss man heutzutage in Absurdistan schon
Auslandsmedien bemühen. Und erst als diese die Meldung verbreiteten,
wurde dies auch hierzulande widerwillig am Rande mitgemeldet.
Man
braucht eigentlich nur die Deformationen unseres „Gesundheitssystems“
mit dieser
Information (Aktualisierung: es handelte sich hier um einen Link, in dem von einer Warnung der österreichischen Gesundheitsbehörden vor der Verabreichung von Anti-Depressiva an Jugendliche berichtet wurde... der Link ist leider unauffindbar "verschwunden") aus völlig unverdächtiger Quelle übereinander
legen, um einen zumindest prüfenswerten Zusammenhang zu erhalten.
Vielleicht auch interessant für die Leser - noch während des
Entstehens dieses Artikels sieht Spiegel-Online sich offenbar
genötigt, seine Berichterstattung (Link)
anzupassen und es existieren nun, zumindest vorübergehend, zwei fast
identische Versionen des Beitrags gleichzeitig auf Spiegel-Online.
Von Antidepressiva und deren durchaus nicht völlig unbekannten
„Nebenwirkungen“ allerdings weiterhin keine Spur darin. Statt
dessen dementieren die Eltern nun die Psycho-Nummer schon aus Furcht
davor, mitverantwortlich gemacht zu werden - was die Sache nicht
unbedingt klarer macht.
Bei
den als „Killerspiele“ gescholtenen Computerspielen indes handelt
es sich um äußerst populäre Spiele wie Counterstrike, TacticalOps
und ähnlichen. Man nennt sie auch Egoshooter, weil der Spieler das
Geschehen dort aus der Ichperspektvie wahrnimmt. Beschrieben lässt
sich das Genre in etwa als eine Art virtuelles Räuber und
Gendarmspiel - landesweit und oft auch international treffen sich
Spieler in einer Szenerie, um in dieser virtuellen Szene zumeist in
zwei Gruppen gegeneinander zu kämpfen. Auch wenn der Waffengebrauch
simuliert wird (das wurde es beim alten Räuber- und Gendarmspiel
auch...) hat dies schon allein deswegen nicht das Geringste mit Amokläufen
zu tun, weil sich bei Amokläufen ein Täter gegen vollkommen
unbeteiligte und wehrlose reale Menschen richtet - was wohl eindeutig
zwei grundverschiedene Paar Schuhe sind. Praktisch
jeder Jugendliche, der heute hier aufwächst, kommt irgendwann in
Kontakt zu solchen Spielen, so wie früher eben Jeder mal mit anderen
draußen Räuber und Gendarm gespielt hat. CogitoSum berichtete zu
diesem Themenkomplex bereits hier,
hier
und hier.
Dass
besonders der Name des Spiels Counterstrike bei sämtlichen der
jüngeren Schüler-Amokläufe in Deutschland fällt, ist nicht etwa
ein Indiz für die besondere Gefährlichkeit dieses Spiels - es ist
schlicht seiner enormen Verbreitung geschuldet. Gruppenspiele dieser
Art im Internet benötigen eine gewisse Verbreitung, bevor sie für
Spieler überhaupt attraktiv werden. Denn erst viele gut besuchte
Spiele-Server machen den mit diesen Spielen verbundenen
Unterhaltungswert rund um die Uhr nutzbar. Warum kurzdenkende
Politiker und andere Schlaumeier - die meist vor allem auszeichnet,
solche Spiele nicht einmal zu kennen - dennoch nicht ruhen, bei jeder
Gelegenheit ausgerechnet auf diesem Spiel-Genre herumzutrampeln, muss
ein Rätsel bleiben. Eher könnte man da die abendlichen
ZDF-Nachrichten fast noch für gefährlicher halten. Keiner der
Schul-Amokläufer hierzulande - so vermutlich auch Tim K. nicht -
dürften zu den besonders Aktiven in dieser Game-Szene gehört haben.
Drollig auch, dass immer wieder Verbote gefordert werden - wobei
diese Spiele längst unter der vollen Härte des Jugendschutzgesetzes
stehen.
Dieser
Killerspielwahn dient so denn auch nur Einem: durchgeknallten
Behörden einen Vorwand zum Herumschnüffeln in der Privatsphäre von
Menschen zu liefern. Die einzig mögliche Steigerung wäre: Diese
Spiele auch für Erwachsene zu verbieten --> Behörden müssen nun
*leider* dieses ohnehin kaum durchsetzbare Gesetz „durchsetzen“
--> Ergebnis: Freibrief zum Schnüffeln was das Zeug hält... und
wieder ein Stück Freiheit auf dem Altar des Absurden geopfert. Wo
die Fahrrinne schon mal ausgebaggert ist, kommt unsere
Millionärsgattin und Übermutter im Kabinett gleich mit voll in
Fahrt - Familienministerin von der Leyen will nun endlich der
Kinderpornographie wirkungsvoll zu Leibe rücken. Dieses durchaus
ehrenwerte Ziel aber verfolgt auch sie auf einem merkwürdig
absurden Weg - sie möchte den Zugangprovidern auferlegen,
entsprechende Inhalte zu „filtern“.
Wie
damit Kinderpornographie an der Wurzel bekämpft werden soll, bleibt
indes ein Rätsel - denn das bestmögliche (wenn auch äußerst
unwahrscheinliche) Ergebnis dieser Maßnahme kann sein, sie aus dem
Internet zu verdrängen. Doch Kinderpornographie ist älter als das
Internet - und es gibt jede Menge Wege, sie auch jenseits des Netzes
der Netze herzustellen und zu verbreiten. Wieso eigentlich nicht
versucht von der Leyen sich zur Abwechslung mal an einer
wirkungsvollen Maßnahme: statt die Nutzer der Kinderpornographie
deren Erzeuger - auch im Ausland - mit allen Mitteln und äußerstem
diplomatischen Druck zu bekämpfen? Das wäre erstens vielleicht
sogar realisierbar und würde zweitens der milliardenschweren Szene
einen harten Schlag versetzen.
Doch
zurück nach Winnenden: bedeutsamer ist da noch eine andere Frage.
Wie kann es sein, dass ein 17-jähriger Schüler derart geübt im
Umgang mit einer echten Waffe ist, dass es zu so vielen Opfern kommen
kann? Normalerweise hat ein Junge dieses Alters so eine Waffe noch
nie in der Hand gehalten, geschweige denn je benutzt. Man kann davon
ausgehen, dass unter solchen „normalen“ Bedingungen die
Katastrophe bei weitem nicht derart eskaliert wäre. Offenbar aber
war Tim K. mit seiner Tatwaffe auf das Allerbeste vertraut. Ein
Umstand, über den etliche Politiker - unter ihnen auch
Bundestrojaner-Züchter Schäuble - nur allzu gerne den
scheinheiligen Mantel des Vergessens breiten würden. Wer einmal
etwas wirklich Erschütterndes lesen möchte, sollte sich diesen
Link hier ansehen. Eine Ungeheuerlichkeit nach all den damaligen
heiligen und unheiligen Schwüren der Politikerkaste im Gefolge des
Massakers in Erfurt - aber von der strukturellen Art her längst
Alltag in Absurdistan.
So
stehen wir mit der Tragödie von Winnenden erneut vor einem Fall, der
erst durch das Zusammentreffen vieler Umstände, von denen die
meisten noch im Dunkeln liegen und etliche auch dort verbleiben
dürften, überhaupt erst möglich wurde. Eine wirklich schlüssige
Erklärung wird es wieder nicht geben. Höchstens ein neuerliches von
irgendwelchen Interessen weich gespültes Gewäsch - und selbst dies
ist wenn, überhaupt erst in Monaten zu erwarten. Derweil aber
profitiert man bereits ungeniert von dem Grauen - Medien wie
Politiker ringen um Anteile am Populismus-Kuchen und versuchen
politisches oder echtes Kapital aus dem Massaker zu schlagen. Und
doch wissen beide genau: der von ihnen selbst aufgepeitschte tumbe
Aktionismus wird erneut - wie auch schon in den Fällen Emsdetten und
Erfurt - zuverlässig dem Versagen zugeführt.
Eine
Gesellschaft, die sich fortwährend derart selbst belügt, indem sie
immer noch Ideale hoch hält, die längst niemand mehr - besonders
ihre Eliten - überhaupt noch leben, sollte sich nicht darüber
wundern, dass gerade Heranwachsende in schwere Konflikte mit ihrer
persönlichen Erfahrung und Erkenntnis geraten. Keimen erst einmal
Zweifel dekodiert sich gerade jungen Leuten auch schnell das
menschenverachtende Repressionssystem, dass in Wahrheit den Äther
der gesellschaftlichen Strukturen unseres Exportweltmeister-Kombinats
bildet. Das ist nun mal so - wenn wie in diesen Zeiten nur noch Geld
- und aus Sicht der Arbeitenden noch nicht einmal das eigene - die
einzig bestimmende Skala im Leben von Menschen ist,
Wer
aber Menschen ausgrenzt, nur weil sie anders sind als Otto
Normalverbraucher, wer Arme ausnimmt, nur um sowieso schon Reiche
unverdient noch reicher zu machen, sollte die moralische Instanz
besser meiden. Verblödungsfernsehen und im Dienste des Konsumgottes
künstlich aufgepeitschte Massenhysterie (siehe nur das widerliche
WM-Fieber...) erzeugen ebenso unappetittliche Nebenwirkungen, wie ein
Großteil der von Pharmakonzernen gepriesenen und millionenfach
unters Volk gekippten Psychopillen und Antidepressiva.
Den
Vogel schossen hier unlängst Meldungen ab, nach denen einer der
bekannten Nebenwirkungen bestimmter Antidepressiva
(Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), nämlich sexuellen
Funktionstörungen, am besten mit der Einnahme von Viagra zu begegnen
sei. Dabei brauchen Gesellschaften eigentlich nicht vordringlich
Pillen für ihre Funktion - sie brauchen zuvorderst für Menschen
lebbare Lebensentwürfe. Diese gibt es an sich zum Nulltarif - umso
trauriger dass sich Menschen heute dopen müssen, um in einer
Gesellschaft zu überleben, für die nicht der Mensch, sondern
unverdienter Profit das Maß aller Dinge ist.
Und
nun die schlechte Nachtricht: all dies ist eng verwoben mit jenem
hinterhältigen Mechanismus, der durch unser Geldsystem dargestellt
wird. Geld ist nicht menschlich und weder Mensch noch sonst irgendein
Lebewesen besitzen gar Gene zum Umgang mit diesem Artefakt. Selbst
über solchen Schwachsinn konnte man kürzlich von unseren Medien
abgesonderten Schwachsinn lesen. Unser gegenwärtiges Geldsystem ist
weder ehrenwert noch ehrlich - und dies nachweislich bereits in
seiner Struktur. Im Gegenteil - es schafft klar erkennbar die Basis
für Korruption, Betrug und Entmenschlichung der Gesellschaft. Bei
einem unehrlichen Geldsystem kann niemand eine ehrliche Gesellschaft
erwarten.
Nichts
beweist das besser als genau der Abgrund an Betrügereien und
organisierter Kriminalität, in den man im Gefolge der Geldschöpfung
durch Privatbanken geriet. Unsere Politiker beklagen die
vorhersehbaren Auswüchse dessen - gleichwohl pumpen sie dreistellige
Milliardenbeträge in dieses mafiöse Geschäft und knausern dann
rum, wenn es um reale Lebensperspektiven von echten - im Gegensatz
zum Geld lebendigen - Menschen geht, die um ihre Arbeitsplätze
ringen - weil irgendeine Finanzmafia beschlossen hat, eine
Wirtschaftskrise „herbeizuführen“. Wer diese Mafia bekämpfen
will, muss ihr ihre Macht nehmen - also: Schluss mit privater
Geldschöpfung. Dieses Modell hat auf ganzer Linie versagt.
Letztlich
stehen hier vor einer „Schere im Kopf“ - wo fast die gesamte Welt
inklusive Natur unter den Auswirkungen dieses offen erkennbar
falschen Weges stöhnt, braucht es an der Lebensrealität aller
Menschen orientierte Strukturen, die bestmöglich gegen Angriffe der
subversiv-krimineller Provenienz abgeschottet sind. Doch keine der
politischen Parteien hat hier auch nur Ansätze im Köcher. Das
erhebt die Frage, warum dies wohl so sein mag - und die Antwort ist
klar: Überfordert man Politiker und andere Elitäre als Menschen
nicht vielleich doch mit dem Erwartung, sich gegen das einzusetzen,
was sie - neben den „Taschengeldern“ aus öffentlicher Kasse -
doch überaus auskömmlich „belohnt“?
Menschen
begehen Fehler - dies sowohl in den oberen wie unteren Schichten
einer Gesellschaft. Das Schizophrene unserer Zeit ist leider: macht
dies heute ein Armer, muss er - inzwischen selbst hierzuland - sein
Leben bedroht sehen. Ein Reicher hingegen wird , und das auch nur
bestenfalls, vielleicht ein wenig weniger reich. Hierzu muss man nur
gegenüberstellen, was geschiert, wenn ein Arbeitender 99% seines
Einkommens und ein Milliardär 99% seines Vermögens verliert.
Der eine ist so gut wie tot - der andere immerhin noch Millionär.
Eigentlich Grund genug, über Eigentum und unser Geldsystem und seine
Auswirkungen in Ruhe mal in sich zu gehen - und dann nach Strukturen
in Finanz, Wirtschaft und Politik Ausschau zu halten, die unsere
Gesellschaften wieder mehr an lebenswerten Idealen für Alle
orientieren. Möglicherweise hätte dies nebenbei auch durchaus
preventive Auswirkungen hinsichtlich solcher Desaster wie dem in
Winnenden.
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