Wieder
einmal nähern wir uns dem deutschen Bundestags-Wahlkampf. Stresszeit
pur für die hiesigen Eliten, gilt es doch erneut, eine strukturelle
linke Mehrheit vom Regieren fernzuhalten. Dies aber wird schwierig -
denn eine Neuauflage der großen Koalition wirkt nicht wirklich sexy. Der
Wähler wollte sie schon 2005 nicht und zwischenzeitlich schien des
Häufigeren - auch die Koalitionäre nicht. Beide
Großkoalitionäre sind inzwischen beachtlich zur Ader gelassen –
eine Neuauflage würde die Erosion der großen Parteien nur noch
weiter beschleunigen. Aber auch aus Sicht des Durchschnittsbürgers
stellt sich die Bilanz dieser Regierung verheerend dar, wenn er denn
mal die rosarote Mediebrille für einen Moment beiseite legt. Auf
ausnahmslos keinem wichtigen Poltikfeld sind nennenswerte Erfolge
vorzuweisen – Infrastruktur, Forschung, Bildung, Sozialsysteme und
Breitenwohlstand zerfallen hierzulande schneller als anderswo in
vergleichbaren Staaten, obwohl man dort dem Niedergang des
Turbo-Kapitalismus nicht weniger ausgesetzt ist. Das
Modell unserer Verbands- und Klüngelrepublik beginnt nach 60 Jahren
Grundgesetz sich als Auslaufmodell zu outen: nicht mehr tragfähig,
zu verkrustet – unfähig zu struktureller Erneuerung. Was niemand
offen ausspricht: der deutsche Sonderweg als
Export-Weltmeister-Kombinat ist gescheitert. Die alte Binsenweisheit:
„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not...“ ist erkennbar
nicht nur völlig ungeeignet für den Kapitalismus – sie enttarnt sich zudem als gigantischer Betrug. Denn während man dem Volk unter
ständigem Vorhalten der hierzulande ja so wichtigen
„Sicherheitswurst“ genau diesen Unsinn predigte, drehte man im Hinterzimmer selbst mit am großen Casino-Rad. Nun ist die
Bank abgeräumt – und was immer auch gespart worden sein mag, ist
schlicht „mit weg“. Hierüber wird anlässlich der kommenden Bundestagswahl
die Bevölkerung zu täuschen sein – denn sonst kann die Mehrzahl
unserer Abgeordneten gleich an der Reißleine ihrer vergoldeten
Fallschirme ziehen, die man als Dank für grenzenlose
Gefälligkeitspolitik zugunsten der Eliten einheimsen konnte. Alles was noch davon abhält,
ist die Hoffnung auf neuerliche Täuschung oder das Abtauchen des ganzens Schlamassels im noch größeren Chaos EU, die nicht einmal über ein wirksames Parlament verfügt. Und so gibt man in
Kreisen der Fallschirmbesitzer denn auch vor, in Inbrunst - fast schon
religiös – an das „Aufschwungswunder“ zu glauben, ohne nachvollziehbar
erklären zu können, woher dieses Wunder denn wohl kommen könnte.
Darüber hinaus wird sich in Blätterwald und Talkshow-Dschungel
wieder das übliche babylonische Sprechgewirr aus vor allem um
Nichtigkeiten und Nebensächlichkeiten geführten Diskussionen
auftun. Wichtig bei dem bizarren Schauspiel scheint allein, dass
jedes wirklich heikle Thema so weitläufig wie nur möglich umschifft
wird. Nun - tun wir es hier einfach mal. Treten wir beherzt auf
diesen Schleier, unter dessen Tarnung sich so etliche Gespenster zwar
weitgehend geräuschlos aber keineswegs nebeneinkunftslos durch
unsere Gesellschaft bewegen.
Lassen
wir das ohnehin überflüssige Gesülze um irgendwelche
Nebensächlichkeiten mal völlig beiseite – und wenden uns der
Kernschmelze zu. Zur Eröffnung eine ganz einfache Frage: Woher
stammt der überbordende Reichtum all der Superreichen auch
hierzulande? Hat er etwa mit einer besonders werthaltigen Arbeit oder
sonst irgendwie wertvollem Beiträgen für unsere Gesellschaft zu
tun? Sind das etwa wirklich derart leistungsfähige Menschen, dass
sie permanent das vielhundertfache oder noch mehr der Leistung
normaler Arbeitnehmer erbrachten und erbringen?
Natürlich
nicht! Sicher - in jeder Generation mag es einige besonders kluge,
intelligente oder fleißige Menschen geben, die deutlich mehr
leisten, als ihre Gegenteile. Dieses deutlich mehr aber – insoweit
dürfte wohl Einigkeit zu erzielen sein - findet im einstellig
Vielfachen schnell sein Ende. Daraus könnte man für eine ehrliche
Wirtschaft also folgern: beim etwa 10-fachen Leistungsgegenwert eines
Durchschnitts-Lohnempfängers sollte das Ende der Fahnenstange von
Monstergehältern zumindest in Sichtweite geraten. Nun: unser
geliebtes statistisches Bundesamt wirft für 2008 exakt
3.127 € Monatsbrutto pro durchschnittlichem Vollzeitbeschäftigten
in die Waagschale, was sich im Jahr auf 37.524 € - na sagen wir
37.500 € - summiert und unsere Fahnenstange dann folglich bei rund
375.000 € enden ließe.
Die
Gehälter etlicher Wirtschaftsbosse liegen längst deutlich über
diesen 375.000 € im Jahr – ja sogar unsere urgenialen
Krankenkassenmanager (wer möchte nicht mal wissen, was die
eigentlich managen?...) robben sich bereits in diese Richtung vor.
Doch schon im Jahr 2007 war von Hedgefonds-Managern zu lesen, die mit
sage und schreibe über 1 Milliarde € Jahreseinkommen mehr als das
2600-fache(!) unserer Fahnenstange für sich verbuchten. Bei
diesen muss es sich dann wohl um eine Art Ein-Personen-Konzern
handeln – entspricht das doch immerhin dem Einkommen von 26.000
Lohnempfängern. Nun – ok Herr Niebel - wir wollen hier keine
Neiddebatte führen. Lassen wir solche Ausreißer zunächst mal außer
Acht, wollen dennoch aber unsere Frage nach der Gerechtigkeit und Sinnhaltigkeit des
Systems nicht aufgeben. Oberflächlich betrachtet schauen die heute
gängigen Relationen dann zunächst gar nicht einmal so völlig aus
den Fugen geraten aus - könnte man meinen. Ein Irrtum…
Zunächst
blieb mir ohnehin die merkwürdige Frage zurück, wieso kenne ich in
meinem Lebensumfeld nur relativ wenig Menschen, deren Einkommen sich
tatsächlich auf deutlich mehr als 3.100 € beläuft? Immerhin soll
das ja der Durchschnitt sein. Doch sind dies nicht selten
Familieneinkommen - es hängen also noch andere Menschen davon ab.
Weiter finden etliche „Berufsgruppen“ bei dieser Betrachtung
unseres geliebten Bundesamtes erst gleich gar nicht statt: Rentner,
Arbeitslose, Selbstständige, Beamte etc. womit gleich mal ein
knappes Drittel der Bevölkerung nicht wirklich an dieser Statistik
teilnimmt. Doch bleiben wir unbeirrt bei der Betrachtung der
Einkommen aus Arbeit...
Denn
es ergeben sich überraschende Konsequenzen für unsere Fahnenstange,
da unsere Leistungsträger ja in anderen Lebensfeldern jenseits der
Lohnarbeit, wie beispielsweise in der Nachkommensproduktion, ja nicht
auch unbedingt so viel mehr „leisten“, als ihre
durchschnittlichen Mitbürger. Grundsätzlich gilt für alle, dass so
ein Mensch schließlich auch leben muss, um überhaupt arbeiten zu
können. Beziffern wir die Lebenshaltungskosten mal etwas generös
auf rund 1.000 Euro pro Kopf und Monat und gehen weiter davon aus,
dass durchschnittlich rund 2 Menschen an einem Vollzeiteinkommen
hängen, so tut sich doch Einiges an unserer Rechnung zur
Fahnenstange.
Vom
Durchschnittseinkommen sind dann nämlich gleich mal 2.000 €
monatlich quasi als Betriebskosten der Spezies Mensch „verschwunden“
- mithin verblieben dem durchschnittlichen Lohnempfänger noch 13.500
€ im Jahr als theoretischer Gegenwert seiner Leistung. Demgemäß
berechnet sich das obere Ende der Fahnenstange nun allerdings neu:
und zwar zu 135.000 € + 24.000 € auf rund 160.000 €. Jetzt
geraten die vorhin als so eben noch hinnehmbar erachteten
Verhältnisse schon merklich ins Schwimmen.
Doch
dabei bleibt es nicht. Denn wir sprachen bislang ja vom Brutto!
Was nichts anderes bedeutet, als dass unsere Probanden saftige
Abschläge für Steuern und Sozialabgaben zu verkraften haben. Der Besserverdiener zahlt zwar deutlich mehr Steuern auf sein Einkommen -
zumindest sofern er steuerehrlich ist. Dies allerdings kann er sich
mehr oder weniger frei aussuchen. Unser Durchschnittsverdiener indes
bekommt hier erst gar nicht in den Genuss irgendeiner Wahl - seine
Abgaben werden direkt vom Lohn einbehalten. So verbleiben ihm noch
1.700 € Spielraum an echter Finanzkraft - wohlgemerkt im Jahr
(!). Unser Besserverdiener indes kann nach derselben Berechnung
immerhin noch auf knapp 70.000 € blicken. Hiermit beläuft sich
seine erarbeitete freie Finanzkraft auf das gut 40-fache derer
seines Durchschnittskollegen. Merkwürdig - nicht wahr? Eigentlich
wollten wir doch nur das 10-fache ansetzen, und nun landen wir trotz
Nachbesserung immer noch beim 40-fachen? Na, wenn das mal ein Zufall
ist… Doch zunächst für alle Ungläubigen - hierzu eine
Tabelle mit den aktuell in Deutschland gegebenen Verhältnissen:
Wie
wir sehen, erzielt der leistungstragende Mitbürger mit seiner Arbeit
also exakt das 40,88-fache an persönlicher freier Finanzkraft
gegenüber einem Durchschnittsarbeitnehmer. Dies allerdings nur für
den Fall, dass er steuerehrlich ist und brav in die
staatlichen Sozialkassen einzahlt. Ist er hingegen ein wenig mehr auf
seinen Vorteil bedacht, kann aus dem Ganzen durch Steuersparmodelle
und Privatversicherung rasch mal auch das 60- oder gar
70-fache werden.
Hmm...
komisch. Sollte ich tatsächlich der Erste sein, dem diese vielleicht
ungewohnte Rechnung auffällt? Otto Normalverbraucher vielleicht,
aber nicht doch unsere Politiker, können glaubhaft vorgeben, diese
Rechnung zumindest dem Wesen nach NICHT zu kennen, schließlich
machen sie ja die Gesetze dafür. „Ja – aber was erzählt man uns
denn da andauernd?...“ mögen Sie sich fragen – und das ist
wirklich eine sehr gute Frage!
Nun
- überlegen Sie nur mal angesichts der obigen Rechnung: Wem wohl
würden Sie als politischer Sesselinhaber das Popochen pudern? Ich
meine, so in Anbetracht der Tatsache, dass sie vom Einen 55.000 €
Geld zum Rumspielen, Selbstbedienen oder zu was auch immer erhalten,
und vom anderen hingegen nur überschaubare 4.500 €? Da es bei Wahlen nun aber so ist, dass eine Wählerstimme jeder anderen exakt gleicht, erhebt sich schon die Frage, wie man eigentlich mit Hardcore-Elitenpolitik Wahlen überhaupt gewinnen will.
Doch das wirklich Interessante an dem Spiel haben wir noch gar nicht
angefasst, nämlich das, was sich hinter dem Gesetz der großen Zahl
verbirgt. Zwar sind 55.000 € Steuern von einem Besserverdiener
nicht unbedingt zu verachten - doch verblasst das mächtig gegen
beispielsweise jene 1.000 mal 4.500 €, die in die Kassen strömen,
wenn man gleich 1.000 Durchschnittsverdiener auf einmal – und zwar
so richtig zuverlässig - abmelken kann. Das macht dann immerhin 4,5
Mio € - soviel also, dass man auf die 55.000 € vom anderen
eigentlich gar nicht mehr so wirklich dringend angewiesen wäre.
Einen
klitzekleinen Haken bei der Sache gibt es noch: wie kriege ich denn 1.000
Durchschnitts-Lohnempfänger dazu, mir regelmäßig brav und klaglos
so umfangreich von ihrem Verdienten zu opfern? Nun - ich muss
zumindest die Illusion erwecken, bei dem Ganzen gehe es irgendwie
ordentlich und gerecht zu, sonst würden mir die Durchschnittler eines Tages
womöglich doch auf die Barrikaden klettern und das schöne Spiel für
Politik und Elite vermasseln.
Und
genau so und nicht anders sehen die Steuer- und Abgabengesetze
hier wie weltweit auch schon immer aus. Nominale (und nur nominale...)
Steuersätze, die geeignet sind, selbst noch bei Ärmsten Mitleid mit
Wohlhabenden hervorzurufen. Dann aber Bücherregale voller
merkwürdiger bis absurder Ausnahme- und Sonderregeln, mit deren
Hilfe sich jeder Besserverdiener aus seiner ohnehin schon
komfortablen Situation praktisch nach Belieben in eine noch
komfortablere begeben kann. Dafür, dass da ja nichts dem Zufall
überlassen bleibt, sorgt gleich ein ganzer Wirtschaftszweig: die
Finanzdienstleistung.
Hiermit
dürfte eine Ursache für die seit jeher festzustellende deformierte
Vermögensentwicklung in kapitalistischen Systemen ziemlich eindeutig
auf dem Tisch liegen und auch Debatten um Steuersenkung,
Privatisierung und dergleichen erhalten eine völlig neue
Geschmacksvariante (mit den besten Grüßen an die FDP). Bliebe
zunächst noch nachzutragen: wie denn wohl müsste unsere
Fahnenstange unter heutigen Bedingungen hierzulande eigentlich
wirklich ausschauen, wenn man so eine 1:10 Relation darin
abbilden wollte? Und hier das Resultat:
Schon
bei einem Jahresbrutto von 65.000 € (man glaubt es kaum...) wird unsere 10-fach-Grenze gerissen – also müsste
diesem Einkommen das 10-fache an Leistung eines
Durchschnitts-Kollegen gegenüberstehen. Wobei wir uns daran erinnern
wollen, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer ja nicht etwa
mit schlecht oder leistungsarm gleichzusetzen ist. Fakt
ist ferner, dass es millionenfach Arbeitnehmer gibt (und keineswegs nur gering-qualifizierte...), die
deutlich unterhalb von 3.100 € brutto im Monat ihr Dasein fristen.
Alles nur ein dummer Zufall - eine Laune der Märkte?
Wohl
eher weniger. Auch der Vorwurf, hier würde falsch gerechnet verfängt
nicht wirklich. Schließlich leben wir in einem System, in dem
ausschließlich die freie Finanzkraft maßgebend ist. Mit
Geld, was ich für den Unterhalt meiner Familie brauche, kann ich mir
weder eine private Altersvorsorge noch ein Vermögen aufbauen. Unser
System aber bietet nur der freien Finanzkraft die Möglichkeit,
ohne Arbeit Geld zu produzieren. Wir haben längst ein System, dass Reiche in jeder Beziehung bevorteilt - und es wurde in den vergangenen Jahrzehnten erheblich perfektioniert. Arme Menschen indes zwingt man, ihr bischen Habe, ihre Berufe und ihre Würde aufzugeben. Dabei hat sich seit Jahrhunderten an Einem nichts geändert – denn: Geld ist
mausetot, weder kann Geld irgendetwas produzieren noch vermehrt es
sich. Das müssen heute wie immer schon diejenigen besorgen, die sich
von all dem Politiker-, Experten- und Mediengeschwall einlullen
lassen. Das einzige was sich inzwischen geändert haben mag, ist, dass man
aufgrund voranschreitender Rationalisierung immer weniger solcher
Anderen benötigt.
Erinnern
Sie sich an Frau Merkel? Wenn nicht, will ich das gerne für Sie
tun..."Vorfahrt für Arbeit...", „Sozial ist, was Arbeit schafft...“ hieß es Anno 2005.
Kann man so sehen - schließlich haben wir ja Meinungsfreiheit.
Tatsache im Kapitalismus indes bleibt aber: Sozial ist allein, was breit gestreute Finanzkraft
schafft... Nun - in Deutschland wurde in der Ära Schröder/Merkel derart viel
Einkommen für die breite Bevölkerung geschaffen, dass es uns von
den vorderen Plätzen der OECD-Wohlstandsskala knapp vor Spanien,
Portugal und Griechenland zurück beamte. Einziger Trost: noch
liegen wir in etwa gleichauf mit Italien.
Mit
dem Wert der Arbeit ist das eben so eine Sache. Bis zu den Betriebskosten
der Spezies Mensch in der Umgebung, in der er seine Arbeit
verrichtet, ist seine Arbeit sozusagen erlösfrei - für ihn zumindest. Es dürfte also schon gern
„ein wenig mehr sein..“ Unterschreitet man diese Grenze, kann es
sich erst gar nicht um eine zukunftsgerichtete Form von Arbeit handeln, denn
Menschen werden nicht auf Dauer unterhalb ihrer Betriebskosten zu
"betreiben" sein. Nun – mag vielleicht hier der Grund liegen, dass
es fast in allen Ländern um uns herum gesetzliche Mindestlöhne gibt
– nur in Deutschland nicht?
Der
Frage, warum die Betriebskosten des Menschen hier mit 800-1000 € / Monat zu
Buche schlagen und in China nur ein Zehntel dessen betragen, werden
wir an anderer Stelle nachgehen... Völlig klar aber ist, dass die Chinesen
da momentan eindeutig besser dran sind. Vielleicht aber ist ja auch
irgendetwas nicht so ganz koscher am Globalisierungshype –
schließlich erfolgt dieser ja fernab jeglicher demokratischen
Kontrolle. Ich glaube sie trösten zu können – die Chinesen sind
nur solange besser dran, wie dies den Betreibern des Globalcasinos sozusagen
in die Karten spielt. Das war vorher auch schon mit Taiwan, Japan,
Südkorea - und nicht zuletzt auch mit unserer jungen Bundesrepublik
so, hier offenbar sogar bis zum Anbruch der Exportweltmeister-Ära. Wir
bekamen schon mächtiges Stück vom Kuchen ab – leider, leider aber
haben wir ihn etwas ungeschickt unter uns verteilt...
Das
Geheimnis hinter allem: es gibt weltweit derzeit nicht eine einzige
vorzeigbare Volkswirtschaft, die eine nachhaltige Bedeutung allein aufgrund
von Arbeit oder Leistung erlangt hätte. Wir wissen schon länger: weder war das
bei den Briten so, noch bei den Japanern, noch bei den Koreanern. Wir
erleben gerade: selbst bei den USA ist es auch nicht so... und
hoffentlich lernen wir bis Herbst: Wieso sollte es ausgerechnet bei
uns so sein? Wir haben uns unsere Probleme, die wir nun haben werden,
selbst geschaffen. Niemand in der Welt wird sich darum scheren, wenn
Deutschlands Wirtschaft weiter den Bach runter geht oder gar
zusammenbricht. Lösen können wir diese Probleme nur selbst – und
die Wahlurne wäre ein guter Ort, damit zu beginnen...
Wer
etwas produzieren will, braucht schließlich auch Menschen, die das
Produzierte kaufen können. Das lässt sich nur auf einem einzigen
Weg erreichen: indem man den Menschen vor Ort auch die Möglichkeit gibt, sich etwas kaufen zu können. Alle andere Alternativen
nennt man gemeinhin „Sklaverei“... Gemessen daran erscheinen die
aktuellen Hoffnungen unserer Politiker auf „so weiter machen wie
bisher“ gradezu als Utopie. Aus einem „Quasi-Niedriglohnland“ lässt
sich heute weder ein nachhaltiger Aufschwung noch ein
Wirtschaftswunder entfachen. Nachhaltigkeit kann sich immer nur
dadurch ergeben, wie sinnvoll Erfolge unter der eigenen Bevölkerung
verteilt und in das Gemeinwesen investiert werden. Dass Elitenförderung hier weder der richtige Weg
ist noch als Wiederaufbauprogramm taugt, hätten wir in den Jahren
seit Kohl – zusätzlich zu tausendfach anderen Beweisen weltweit
und aus der Geschichte, inzwischen abermals bewiesen. Vielleicht doch
mal was Neues? Ein bisschen Obamarama tät unserem Land sicher gut – aber leider sind die Thinktanks bei Bertelsmann & Co noch
nicht so weit - denn die sind immer noch vollauf damit beschäftigt, wie sie im
Sinne Ihrer Auftraggeber den logisch unausweichlich notwendigen
Mindestlohn verhindern können.
Die
Hoffnung, wir könnten es den USA gleichtun – und die ganze Welt
(nur nicht unsere Reichen...) für unseren Wohlstand bezahlen lassen
– wird sich ebenso in Luft auflösen, wie das Gesülze von Merkel
und Steinbrück, die gegenwärtige Finanzkrise sei in den Griff zu
bekommen. Die gegenwärtige Finanzkrise ist nicht in den
Griff zu kriegen... weil sie eine stytemische Krise ist. Sie kann nur
„abgeschafft“ werden – und zwar von verantwortungsvollen und
zur Abwechslung mal ehrlichen Politikern. Schließlich ist das
Arbeitsvermögen der Weltwirtschaft für die kommenden 15 Jahre heute
bereits „ausverkauft“... Dies bedeutet: Arbeit wird es zu Hauf geben - nicht aber die dazugehörigen Löhne. Wie wir wissen, können Menschen aber nicht
15 Jahre zum „Nulltarif“ arbeiten – und dies nicht einmal, weil
sie es nicht wollten, sondern weil es schlicht und einfach nicht
geht. So ergeht es jeder Täuschung über die
Realität. Man kann über sie hinweg täuschen, soviel man mag –
irgendwann aber holt sie einen dennoch ein... Schön wäre, wenn es unseren Poltikern im Herbst ebenso erginge.
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