Kopenhagen
am Wochenende um den 4. Advent 2009. Der neben den Unruhen im Umfeld
der Veranstaltung zentrale GAU auf der dortigen
Weltjahresklimakonferenz liegt klar auf den Verhandlungstischen. Am
erbitterten Widerstand etlicher Staaten scheitert der zuvor zwischen
Mächtigen ausgekungelte Kompromiss. Zwar konnte der völlig
ergebnislose Abbruch der Konferenz mit Mühe noch umschifft werden,
jedoch wird das sortenrein kosmetische
Schlusskommunique an dem Scheitern nichts ändern. Das mehr als
dürftige Übereinkommen, etwas zur "Kenntnis genommen zu haben"
worüber man sich zuvor tagelang in der Haaren lag, lässt sich als
alles Mögliche werten, nur nicht als Erfolg oder auch nur als
Rechtfertigung für den gigantischen Aufwand. Doch nicht einmal per
Bestechung - visionäre Milliarden-Hilfen waren in Aussicht gestellt
worden - ließ die Widerstandsfront gegen den verordneten "Konsens"
sich aufbrechen.
Doch -
worum ging es eigentlich in Kopenhagen? Streng formuliert könnte man
sagen: es ging um Umweltschutz in seiner kapitalistischen
Interpretation. Was in etwa das Gleiche ist, als würde der
Leibhaftige persönlich aus der Bibel vortragen…
Alles Hochjubeln "unserer" Klimakanzlerin durch Spiegel &
Co konnte an einem Umstand allerdings nicht das Allergeringste
ändern: In der Logik des Kapitalismus finden Entitäten wie
Menschen, Tiere, Umwelt und Lebensbedingungen schlicht nicht statt.
Dort gibt es nur mausetote Zahlen über abstruse Mengen an lausigem
Papier und gewillkürte Phantasiewerte. "Money makes the world
go round…" blickt auch im 21. Jahrhundert noch immer auf einen
erschreckend hohen Verinnerlichungsgrad vor allem in westlichen
Gesellschaften. Doch Geld allein - welches man uns unablässig als
Sinn, Ziel und Zweck des Lebens ins Hirn hämmert - wird nichts
nutzen. Es leistet nichts; weder arbeitet es noch kann es sich
vermehren - und erst recht nicht steht es in irgendeiner Beziehung zu
irgendwelchen natürlichen Prozessen, die Drehbewegung unseres
Planeten eingeschlossen.
Auch dies
eine, wenn nicht gar
die entscheidende, Botschaft aus Kopenhagen - wenn auch sonst die
Interessenlage der Kontrahenten unterschiedlicher nicht sein könnte.
Die Interessen "unserer" Hemisphäre dürfte klar sein,
bzw. werden wir das im Fortgang noch verdeutlichen. Denen diametral
entgegen stehen die einer Gruppe kleiner Staaten, in denen man
existenzieller Bedrohung inzwischen bereits recht konkret ins Auge
blickt. Dass ein solcher "Weckruf" deren Motivation nicht
gerade hebt, sich der bloßen Fortsetzung ritualisierter Stillstände
anzuschließen, ist nachvollziehbar. Gleich ob und wieviel Milliarden
man ihnen anbietet - dies wird ihnen wenig nutzen. Was sie wollen und
brauchen, sind entweder wirkungsvolle Schritte gegen jene
Entwicklungen, von denen sie ihre Territorien und die Menschen darin
bedroht sehen. Oder - wenn schon nichts auszurichten ist, zumindest
humanitäre Grandesse. Beispielsweise in Form verbindlicher
Aufnahme-Regeln für potentielle Klima-Flüchtlinge. Doch davon keine
Spur auf dem Gipfel.
Eine
andere Gruppe
um China und Indien könnte man als "Aufholer-Staaten"
verorten. Eine Kapitalschwemme aus den reichen Industrienationen nach
der anderen brandete dort über Kultur, Wirtschaft und Bevölkerungen
hinweg und hinterließen ein Erwartungsklima, nach dem auch dort bald
breite Bevölkerungskreise in den Genuss eines so "schönen"
Lebens wie in den leuchtenden westlichen Vorbildern kommen würden.
Auch wenn derzeit vielleicht kaum jemandem dort klar ist, dass dem
keineswegs so sein wird - oder genauer: niemals so sein kann - so ist
sich diese Gruppe zumindest darüber im Klaren, dass ein "neuer"
Ökologie-Kapitalismus ihre hoch gesteckten Ambitionen weitgehend
beerdigen dürfte. Und so mag man sich unter Hinweis darauf, dass
sämtliche der heute reichen Länder sich in ihrer Entwicklung
jeweils auch Phasen ungehemmten Wachstums gönnten, der neuen
Beschränkung in keiner Weise unterwerfen. Nicht schön aber
verständlich - und eigentlich war schon vor dem Gipfel so gut wie
klar: spätestens hieran wird er auf jeden Fall scheitern.
Und gibt
es da noch eine Gruppe, angeführt vor allem von lateinamerikanischen
Staaten. Diese haben bereits seit längerer Zeit damit begonnen, sich
dem Drehbuch des Finanzkapitals für eine hegemoniegesteuerte
Globalisierung zu widersetzen. Nach Jahrzehnten der Ausbeutung als
Bauernopfer auf dem Schachbrett des Finanzkapitals gärt es in diesen
Ländern inzwischen so sehr, dass nicht einmal der CIA die Lage dort
noch im Griff hat. Von hier kommen nicht nur alternative Ansätze für
die Bewirtschaftung der Welt, sondern der Kontinent stellt mit
Brasilien auch den einzigen großen Staat, dem ein halbwegs
konsequenter Gegenkurs zur herannahenden ökologischen Katastrophe
bescheinigt werden kann. Wie sehr man Südamerika heute in der
westlichen Wirtschaftspresse auch "niederzuschreiben"
versucht, der Verbund hat genügend Unabhängigkeit und zunehmenden
Einfluss auf viele andere ebenfalls arme Staaten, um das geschickt
getarnte "Weiter wie bisher…" der reichen Länder
empfindlich zu stören.
Dieser
Mixtur standen
die ehemaligen "G8" – ganz an das glanzvolle Taktieren
mit Almosen gewohnt - auf dieser Konferenz gradezu beschämend
hilflos gegenüber und das ist auch eigentlich, was nun als wahres
Ergebnis der Konferenz auf dem Tisch liegt. Ungezählte
Krokodilstränen sind bereits vergossen und kaum ein Kommentar, der
sich nicht in Trauer-Bekundungen über den Verlust dieser angeblich
"so großen Chance" ergeht. Seien Sie unbesorgt und
genießen Sie die anstehenden Feiertage - denn so groß ist dieser
Verlust in Wahrheit nun auch wieder nicht. Warum nicht? Nun - das was
da in Kopenhagen auf dem Spiel stand, hat für das Verhindern der
ökologischen Katastrophe in etwa soviel Nutzen, wie eine
Tortenschlacht für einen Diabetiker. Ok- die Sahne ist gut für die
Haut, aber das wars denn auch schon. Wenn jemand überhaupt etwas
vermissen wird, so werden dies vor allem die grünen Bewegungen in
den saturierten Staaten sein, denen man plötzlich ihre
Beruhigungspillen weg genommen hat. Es bleibt dabei, der Kapitalismus
ist unfähig zu einem vernünftigen Umgang mit Entitäten, die
außerhalb seiner eigenen höchst begrenzten Logik liegen. Dem
verdanken wir, wo wir heute stehen - und dem wird auch zu verdanken
sein, wo wir morgen ankommen. Die Ursache all dessen ist die
grundlegend untaugliche Weltsicht des Kapitalismus – der eigentlich
ja eine als „Form des Wirtschaftens“ getarnte Herrschaftsform
darstellt.
Aus Sicht
dieser in Wahrheit
"irrealen" Geldwelt aber ist Alles und Jedes auf Erden
erstens wohlfeil, zweitens beliebig teil- oder vermehrbar und
drittens ist es irgendjemandes "Eigentum". Doch unsere
Lebensbedinungen sind so gar nichts von alledem. Sie gehören
niemandem - vielmehr stellen sie eine ultimative Grenze auf, mit
deren Überschreiten wir beginnen, unaufhaltsam an dem Ast zu sägen,
auf dem wir alle sitzen. Das ist weder neu noch logisch besonders
schwierig herzuleiten - jeder Mensch sollte das so langsam begriffen
haben. Die Schwierigkeit liegt allein darin, dass uns diese Grenze,
wenn überhaupt, dann bestenfalls in schemenhaften Konturen bekannt
ist. Und mithin gibt zahllose Ansichten darüber, ob wir sie bereits
überschritten haben, uns auf sie zu oder von ihr weg bewegen.
Wenn erst
in chemikalienverseuchten Gewässern eine übelriechende Brühe
widerlicher Farbe vor sich hin schwabbert und Fische bauchoben
darin treiben, dürfte selbst den meisten Kapital-Junkies dämmern,
dass da was mächtig schief gelaufen sein muss. Gleichwohl wird es
selbst dann immer noch "Pragmatiker" geben, die
argumentieren: "Wo ist denn das Problem? Bei mir kommt das
Wasser aus der Leitung… " und dies bis auf den Tag genau
solange, bis dann schlussendlich diese Brühe auch aus den heimischen
Wasserhähnen quillt. Sicher ist: es lässt vortrefflich um all das
Unzählige streiten, was wir mit unseren Sinnen nicht unmittelbar
erfassen oder am eigenen Leibe erfahren können. Genau so sicher
bleibt: Treten solche Prozesse erst in das Stadium unmittelbarer
Anschauung ein, dann wird es vor allem Eines sein: nämlich ZU SPÄT.
Seit dem
"Club of Rome" die in der Folge anwachsenden
Umweltbewegungen die kapitalistische Traumzeit von grenzenlosem
Wachstum mit zunehmender Wucht zu stören begannen, wuchs der
Handlungsdruck auf die Politik als "Hüter
der Ordnung" aka "Hüter des Kapitalismus"
fortwährend. So hat man sich weltweit darauf verständigt, dass wir
also auf eine Klima-Katastrophe zuschliddern: Globale Erwärmung! Das
Abschmelzen der Gletscher und Polkappen untermauert diese Diagnose
auch recht eindrucksvoll - und ich will das hier keineswegs
verharmlosen. Nach Jahrzehnten erbitterten wissenschaftlichen Disputs
darüber, ob der Mensch samt seiner Lebensweise nun dazu beiträgt
oder nicht, machte sich so langsam die Auffassung breit, dass man das
wohl nicht wirklich dauerhaft abstreiten können wird. Eigentlich
wäre dies zu begrüßen - wenn nicht, ja wenn man nicht das Heil
ausgerechnet im verursachenden Faktor all dieser Probleme suchen
würde. So nimmt es auch nicht Wunder, dass es bis heute immer noch
Etliche gibt, die erstens das Phänomen als solches und zweitens die
Urheberschaft des Menschens daran bestreiten.
Eine
wahrhaft gespenstische Haltung.
Ohne jeden Zweifel wird die heutige Lebensweise des Menschen, der
diesen Planeten innerhalb kürzester Zeit veränderte wie kein
Lebewesen vor ihm, einen enormen - wenn nicht gar den
ausschlaggebenden - Betrag dazu liefern. Nichts unterstreicht das
besser, als manche ernsthaft wissenschaftlich erwogene
Technokraten-Phantasie, man könne der unvorteilhafen Entwicklung
durch Manipulation der Atmosphäre oder gar Düngung der Meere in
globalem Maßstab beikommen. Die Frage, wie man so etwas nur
"glauben" kann - wo noch nicht einmal hinreichend klar ist,
worin genau man da nun eigentlich genau wie eingreift (gilt im
Übrigen auch für gentechnische Massenanwendung…) - verhallt dabei
umso unerhöhrter, je ausgeprägter irgendwelche Umsätze für
irgendwelche Mega-Konzerne winken. Denn allein und ausschließlich
das Letztere ist, was die Blut-Hirn-Schranke zur Logik des
Kapitalismus überhaupt zu durchdringen vermag.
Wieso aber
- mag mancher sich fragen - finden unsere modernen demokratischen
Gesellschaften keine besseren Lösungen? Nun - die saturierten
westlichen Gesellschaften haben sich an ein geistiges Artefakt
gewöhnt - welches angewendet auf den Umgang mit Lebensgrundlagen
mindestens so unnatürlich ist, wie das Geld selbst, aus dem es
geboren wurde: den Kompromiss oder Konsens. Um deutlich zu machen,
was falsch damit ist, wiederhole ich: Aus Sicht der "irrealen"
Geldwelt ist Alles und Jedes auf Erden erstens wohlfeil, zweitens
beliebig teil- oder vermehrbar und drittens ist es irgendjemandes
"Eigentum". An dieses Modell - so will ich es mal nennen -
sind wir deswegen so gewöhnt, weil es seit vielen Generationen den
Alltag der Menschen unserer Überflussgesellschaften bestimmt hat.
Mit der voranschreitenden globalen Ausbreitung des Modells indes
potenziert sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass es uns eines Tages
noch mal das Genick brechen wird. Denn - vor allem mit Blick auf
Lebensgrundlagen - ist und bleibt dieses Modell eben grundlegend
falsch.
Lebensgrundlagen
sind nicht teilbar.
Aber man sie anderen streitig machen. Gelegentlich führt uns die
Natur das als Kampf um "The Survival of the Fittest…"
vor. Unbeachtet der Frage, welche sinnvollen Erkenntnisse für
menschliches Zusammenleben sich aus der Artenkonkurrenz überhaupt
gewinnen lassen: bei diesem so gern bemühten Bild wird
gewohnheitsmäßig Eines völlig unterschlagen: weder zerstört eine
Art die Lebensgrundlage der Anderen noch wird sich mehr genommen, als
das, was der Lebensgrundlage des Nehmenden entspricht. Dieser
evolutionären Logik verdankt nicht zuletzt der Mensch, dass er sich
überhaupt entwickeln konnte. Vor Jahrmillionen hätten die
Dinosaurier es vermutlich locker fertig bringen können, der
Artenkonkurrenz zu ihren kurzfristigem Nutzen ein Ende zu bereiten -
und dann? Heute steht fest: gottseidank sah dies ihr biologisches
Programm nicht vor und offenbar waren sie dann letztlich wohl auch
doch nicht so überlebensfähig, wie es seinerzeit für die
Kleinigkeit von über 150 Mio Jahre schien.
Lebensgrundlagen
kann man weder
"verhandeln" noch "handeln" - jedes Lebewesen
(bei bundesdeutschen Wählern bin ich mir da allerdings nicht so ganz
sicher…) wird versuchen, sich gegen deren dauerhafte
Beeinträchtigung zur Wehr zu setzen. Gerne vergessen aber trotzdem
universell gültig und auch in der Natur abgebildet: Sind die
Lebensgrundlagen des einen Akteurs gesichert, ist es vollkommen
sinnlos und zweckfrei, sie noch weiter zu auszubauen. Die Natur geht
da sogar noch weiter: jede Art, die "zu erfolgreich" war,
muss sich in der Vergangenheit ganz offensichtlich ihr eigenes Grab
geschaufelt haben - denn zumindest die älteren unter uns wissen noch
von einer faszinierenden Artenvielfalt des Lebens auf diesem
Planeten. Doch noch bevor diese - aus Sicht des Kapitalismus höchst
subversive - Erkenntnis zum Allgemeingut werden konnte, trat dieser
sozusagen die Flucht nach vorne an und besann sich flugs auf die
zuvor von ihm selbst "vergessenen" Regionen. Inzwischen
sind die Chinesen und Inder um Längen "bessere Kapitalisten"
als wir… weil sie nämlich noch an seine Verlockungen glauben - und
nebenbei - zusammen über 30% der Menschheit ausmachen.
Wenn nun
in Kopenhagen Vertreter u.a von den Malediven oder aus Tuvalu für
Krawall sorgen, dann tun diese Leute das nicht, weil sie blöd, böse
oder egomansich sind, sondern weil ihnen das Wasser so langsam die
Beine hochkriecht. Und nun schaue man sich für einen Moment das
epochale Kompromiss-Papier der Mächtigen (an dem
unsere "Klima-Kanzlerin" ja so glanzvoll mitwirkte…) mal
aus deren Perspektive an. Dann sieht man, dass, außer Geschwafel und
Politur für den Heiligenschein irgendwelcher Politiker das Ganze
kaum irgendetwas enthalten ist, was auch nur entfernt in den Verdacht von
Wirksamkeit geraten könnte. Dies allein deswegen schon nicht, weil
es keinen verlässlich belastbaren Zusammenhang zwischen Grad Celsius
Temperatur-Anstieg
und CO2-Ausstoß gibt. Dabei ist es schon - ich will es mal
"geschickt" nennen - wenn man Klimaziele als "Begrenzung
des Temperaturanstiegs" formuliert - denn so ist vor allem Eines
sichergestellt: hinreichender Abstand zur irgendwelchen
von realer Wirkung begleiteten Eingriffen.
Dabei
spricht das Ausmaß des CO2-Hype an sich schon Bände. Dieser Hype
wird doch vor allem deswegen so "entschlossen" voran
getrieben, weil er hinter den Kulissen inzwischen längst zu einer
Art Fluchtburg für den Kapitalismus umfunktioniert wurde.
Schließlich man gedenkt ja, weltweit CO2-Steuern sowie einen
schwunghaften Handel mit "Emissions-Rechten" einzuführen.
Wie aber zur Hölle soll man sich ein solches "Recht auf
Emission" überhaupt vorstellen? Kein Wunder, dass den
"Aufholer-Staaten" da Einiges aufstößt: will sich der
Westen hier etwa in den alleinigen Genuss der
"Gratis-Verschmutzungsrechte" des letzten Jahrhunderts
bringen? Und ausgerechnet jene, die seinerzeit immer hintenan
standen, sollen davon nicht mehr "profitieren" dürfen? Ich
denke, die inhärenten Defizite dieses Ansatzes in Hinblick auf
Verteilungsgerechtigkeit liegen überdeutlich auf der Hand.
Auch aus
Sicht des Umweltschutzes selbst bröselt die Logik seiner
kapitalistischen Interpretation bei näherem Hingucken schnell -
denn: was ändert schon Geld in Form gezahlter Steuern an weiter
erfolgenden Schadstoffeinträgen? Die Schadstoffe selbst wird dies
wenig jucken - und solange die Konkurrenz es auch nicht
schadstoffärmer hinbekommt oder vielleicht auch nicht hinbekommen
will (siehe Autoindustrie…), tut sich erst einmal überhaupt gar
nichts. Und in heutigen Zeiten wo Märkte von großen globalen
Playern beherrscht werden, ist doch massiv davon auszugehen, dass
hier eine Krähe der andern so schnell kein Auge aushacken wird. Naja
- und von allem was da immer auch in Staatskassen landen mag, kann
man sich schließlich etliches über das bestens bewährte
Lobbyisten-geschmierte Subventions-Karussell zurück holen.
Die hinter
dem Emissionshandel "angeblich" stehende Idee selbst wirkt
indes auch nicht sonderlich überzeugend: es bedürfe eben solcher
"Anreize"
für umweltkonformes Handeln. Also sorry - sind wir Menschen
inzwischen derart degeneriert, dass wir jetzt schon "Anreize"
für unser Überleben brauchen? Und dann noch derart miese? Würde
heute nicht jeder zweite Autokäufer längst zum Elektro-Auto
gegriffen haben, wenn solche denn am Markt präsent wären? Haben
Ende der 80er nicht Käufer bereits saftige Aufschläge hingenommen -
nur, um ein Fahrzeug mit Katalysator zu erwerben? Wir Menschen
bedürfen solcher "Anreize" im Allgemeinen nicht - alles
was wir brauchen, wäre vernünftige und vor allem realitätskonforme
Information. Aber genau dies enthält man uns zunehmend vor - eben
weil dies permanent mit den Interessen des Massenabsatzes bei
Großkonzernen kollidiert. Vernunftwidrigerweise ist man heute in
vielen Bereichen förmlich "gezwungen" sich für das
umweltschädlichere (oder auch sozial-schädlichere…) Produkt zu
entscheiden - schlicht, weil das Geld für Anderes nicht ausreicht.
Aber da wird dann mit der Zeit im Gegensatz zu den verhätschelten
Konzernen voll hingelangt. Warum? Tja - es ist einfach: so bleibt
sichergestellt, dass die Massen hier wie sonst überall auch für
sämtliche Gemeinlasten aufkommen.
Darüber
hinaus: all der "offizielle" Aktionismus wurde in Richtung
CO2 "kanalisiert". Dieses CO2 aber gehört genauer
betrachtet noch eher zu den "harmloseren" Klimagasen.
Sicher - hier "ein bisschen was tun" mag vielleicht immer
noch besser
sein, als gar nichts zu tun - nur wird es nicht wirklich helfen. Denn
selbst dieses winzige bischen gedenkt man uns nicht zu schenken.
Vielmehr soll mit ihm allerlei Blödsinn Einzug halten, dessen
alleinige Funktion es ist, die in Wahrheit für die gesamte Misere
schon immer ausschlaggebenden Verhältnisse weiter aufrecht zu
erhalten. Beweis: vom vielfach wirksameren Treibhausgas Methan, das
derzeit noch in gigantischen Mengen in Meeren und Permafrostböden
gebunden ist und welches schon durch industrielle Viehzucht ohnehin
unablässig vermehrt wird, ist da beispielsweise keine Rede. Das also
bleibt vorläufig noch "umsonst" - sozusagen im
"Ausverkauf"? Und was ist mit der voranschreitenden
schleichenden chemischen Verseuchung, den Folgen unserer absurden
Transportwirtschaft, der vernunftwidrigen Überfischung der Meere
u.v.m.
Die
Herausforderung unserer Zeit lautet, die Wirkungsmechanismen der
hinter dem Kapitalismus stehenden Strukturen zu dekodieren und ihnen
an der Wurzel entgegen zu treten. Dies wird deswegen immer wichtiger,
weil es die Folgen genau dieses Kapitalismus sind, die heute unsere
Lebensgrundlagen bedrohen und der streng betrachtet in all den Jahren
seines Daseins zu keinem Zeitpunkt sich je von etwas anderem nährte.
Jene, die derzeit von ihm profitieren, werden daran nicht wirklich
etwas ändern wollen. Dies müssen folglich schon jene tun, die nicht
so sehr von ihm profitieren - aber auch leben wollen, worauf sie nach
dokumentierter Ansicht der Veranstalters der merkwürdigen Konferenz,
der UNO, sogar ein Recht haben (Menschenrechts-Charta). So gesehen
ist der Ausgang von Kopenhagen eher positiv als negativ zu bewerten -
denn er errichtete ein Stoppschild für eine absurde
Machterhaltungskampagne einer überholten Wirtschaftsordnung und er
wird weltweit weitere Menschen zu Umdenken veranlassen…
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