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Wieder und wieder... (Real-Satire) Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gelang der FTD gestern am 20.03.2007 der erste Feldtest eines völllig neuen Prototyps für den politischen Beitrag der Zukunft.  weiter...


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Geld regiert die Welt PDF Drucken E-Mail
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Geschrieben von Jürgen Scheffler   
Mittwoch, 27. September 2006
Beitragsinhalt
Geld regiert die Welt
2. Symptomatik
3. Gesellschaftsbegriff
4. Historische Entwicklung
5. Heutige Konfrontation
6. Die großen Lügen
7. Gegenprogramm

Die großen Lügen

Hartnäckig aber halten sich einige Unwahrheiten in den Köpfen der Menschen. Diese sind bei nur etwas genauerem Hinsehen leicht zu erkennen - die prominentesten unter ihnen sollen hier exemplarisch beschrieben werden. Zu Lügen werden sie, weil Zeitung, Fernsehen und andere Institutionen unserer schönen neuen Medienwelt weder tags noch nachts ruhen, diese Unwahrheiten unablässig auf allen nur denkbaren Wegen in die Hirne der Menschen zu hämmern.

Die Globalisierung erfordere große Opfer von allen. Die verräterischste unter allen neoliberalen Lügen. Was hier globalisiert, ist allein das Kapital und das ohne jede mäßigende Gegenkraft - weder hier noch in China. Verdienen werden daran allein die Reichen und Mächtigen hüben wie drüben. Und diesen Verdienst möchten sie nicht mehr mit jenen Gesellschaften teilen, denen sie ihre Existenz verdanken. Es gibt keine Globalisierung - denn es gibt auch keine Weltstaaten oder Welt-Gesellschaften. Man bewegt sich dort in einem rechtsfreien Raum und versucht die Ausgebeuteten des einen Raums gegen die des anderen aus zuspielen. In jedem noch so hoch entwickelten Staat nimmt noch heute die Binnenwirtschaft die bestimmende Position für die Wirtschaft eines Landes ein - nicht zuletzt und besonders in den USA, deren Thinktanks nicht müde werden, ständig neue Märchen darüber zu erfinden, wie sie sich unverfroren von anderen in der Welt bezahlen lassen. Selbst bei uns als dem Export-Weltmeister liegt der Exportanteil am Bruttoinlandsprodukt unter 10%. Somit opfern hierzulande die Arbeitnehmer ihre mühsam erkämpfte zumindest tendenziell gerechte Teilhabe an der Kollektiv-Leistung unserer Gesellschaft direkt unseren Reichen und Mächtigen - und nicht etwa den Entwicklungsmöglichkeiten ärmerer Länder (was im Hinblick auf die Bildung einer Weltgesellschaft ja vielleicht noch irgendwo akzeptabel sein könnte). Das Schicksal der Entwicklungsländer in den letzten zwei Jahrzehnten beweist dies überdeutlich. Hier opfert in Wahrheit überall und immer nur einer - und zwar der abhängig arbeitende Mensch. Das Kapital opfert hüben wie drüben nichts, sondern streicht in noch nie da gewesenem Ausmaß all das Geopferte ein, nur um damit neuen Unsinn anzustellen (wie z.B. das Aufkaufen ganzer Staats-Segmente). Insgesamt dürfte die Globalisierung schon jetzt die für Kapital und Macht wohl einträglichste Lüge aller Zeiten sein.

Ein Mensch sei besser als der andere. Natürlich sind nicht alle Menschen gleich - aber die ideelle Gleichheit der Menschen ist das einzige Konstrukt was eine Gesellschaftsbildung mit sinnvollem sozialen Verhalten überhaupt ermöglicht und folglich auch der einzige Weg, den dauerhaften Fortbestand der aggressiven Tierart Mensch zu ermöglichen, die sonst an ihrer Selbstzerfleischung und blinden Zerstörungswut gegenüber der eigenen Lebensgrundlagen zugrunde gehen würde. Die Zukunftsperspektiven der Gesellschaften und der Menschheit insgesamt bestimmen sich nicht aus den Leistungen Einzelner oder Gruppen - sondern an dem Ausmaß des vernunftbegründeten Umgangs mit der Realität und dessen Überlieferung von Generation zu Generation. Wer viel leistet, soll ja in seiner Lebensspanne durchaus dafür belohnt werden - ein Anspruch hingegen, diese Privilegierung für alle Zukunft fort zuschreiben ist weder legitimiert noch auch nur ansatzweise sinnvoll.

Eliten brächten eine Gesellschaft weiter. Offen wird seit der Ära Kohl in Deutschland die Wieder-Installation von Eliten betrieben. Dies unter Vorspiegelung der Lüge, hiervon sei Fortschritt für alle zu erwarten. Historische Tatsache ist indes, dass in jahrtausenden Geschichtsschreibung keine der vielen Elitegesellschaften verschiedenster Prägung je auch nur entfernt an das Leistungsvermögen einer modernen gerecht organisierten Gesellschaft heran gereicht hätte. Eliten dienen immer primär der Absicherung von Herrschaft und taugen sonst zu wenig. Hierzu mögen der UNO-Rüffel für das inzwischen schon undurchlässige deutsche Bildungssystem sowie der rapide Qualitätszerfall deutscher Produkte als Mahnmal gelten. Setzen wir diesen Weg fort, werden wir bald inklusive unserer Eliten von jeder offenen modernen Gesellschaft egal wo überflügelt werden.

Sozialen Friede sei zum Null-Tarif erhältlich. Sozialer Friede ist ein hohes - wenn nicht das höchste Gut einer Gesellschaft. Nur dieser nämlich erlaubt die bestmögliche Nutzung der kollektiven Intelligenz und Arbeitskraft. Gleichwohl gibt es ihn nicht im Sonderangebot. Wer ehedem friedliche Gesellschaftsmitglieder durch Einengung ihrer Lebensperspektiven zu Raubtieren transformiert, wird kurz über lang auch in einer Raubtier-Gesellschaft leben und wirtschaften müssen. Nicht das prunkvolle Überleben der Stärksten markiert hier den Fortschritt, sondern das vielfach höhere in den Konflikten verschleuderte Potential der gesamten Gesellschaft den Rückschritt derselben. Welche, wenn nicht unsere Gesellschaft sollte in der Lage sein, all ihren Individuen eine von existenziellen Sorgen befreite Lebensperspektive zu eröffnen, um dann ihre Schaffenskraft sinnvollen gesellschaftlichen Projekten zuzuführen? An Betrügereien und Handyklingeltönen kann nichts gesellschaftlich Sinnvolles sein - und auch daran nicht, dass sich Private-Equity-Fonds Unternehmen mit zehntausenden von Arbeitsplätzen zu schmeißen wie heiße Kartoffeln.

Lange noch könnte man mit dieser Aufzählung fortfahren - und das wird in den folgenden Beiträgen zum Thema Gesellschaft hier bei CogitoSum auch geschehen. Für diesen Eröffnungsbeitrag hier aber wollen wir uns noch kurz mehr der Frage zuwenden: Was tun? Und dies soll auch der Aspekt sein, unter dem wir uns den Problemen von allen Seiten hier immer wieder nähern wollen.



 


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