Damit
es nicht immer nur der Spiegel ist, der bei CogitoSum "sein Fett
weg" bekommt - wollen wir unter dem Aspekt "Vierte Gewalt"
vom gestrigen Tag noch gleich einen nach legen. Stein des Anstoßes,
stellvertretend für den Großteil der meisten Medien:
diesmal das ZDF. In diesem Beitrag
auf seiner Website will das ZDF offenbar die Arbeitssituation für
Menschen über 50 in den Fokus rücken. Diesmal wollen wir
uns den Beitrag vornehmen und in Teilen näher analysieren -
auch, um die gängigen Strukturen neoliberaler Kommunikation
offen zu legen.
Beginnen
wir mit Headline - dort heißt es: "...Neue
Perspektiven für das "alte Eisen...". Das erste
ist eine Behauptung, die durch nichts bewiesen ist - aber dafür
schön positiv klingt. Die Wirkung auf den Leser, dem irgendwo
auch längst klar ist, dass in punkto Diskriminierung älterer
Arbeitnehmer etwas geschehen müsste: Er merkt sich - Ah -
endlich tut sich da was - es gibt jetzt Perspektiven für die
Ältere.
Hinter
der Sub-Headline "...Deutsche Unternehmen
suchen Berufserfahrene..." verbirgt sich eine
Binsenwahrheit, denn natürlich suchen Arbeitgeber immer
möglichst berufserfahrene Bewerber für ihre Stellen.
Binsenwahrheiten - also Statements denen die überwiegende Mehrzahl
der Menschen spontan zustimmen würde - eignen sich hervorragend
den Informationsempfänger zu konditionieren - ihn aufnahmebereit
zu machen.
So
konditioniert wird der Leser dann mit folgender Botschaft beglückt:
"...Gehören Sie schon zum "alten
Eisen"? Dann machen Sie vielleicht etwas falsch...".
Da ist es wieder - dieses tragende Element der gesamten neoliberalen
Diffamierungspropaganda - Menschen mit Problemen in unseren
gesellschaftlichen Systemen sind deswegen in Schwierigkeiten, weil
sie etwas falsch machen - und nicht etwa, weil an den Systemen
etwas nicht mehr stimmt.
Für
diesen Satz besteht ansonsten im Kontext weder zum Thema noch zu den
Überschriften keinerlei Notwendigkeit - die Frage bleibt: was
also sucht der da? Das ist leicht erklärt - Der eben positiv auf
die Botschaft "...Es gibt doch Arbeit für Ältere..."
konditionierte Leser bekommt sogleich untergejubelt, dass die
Betroffenen etwas falsch machen. Sofern er nicht selbst zu den
Betroffenen gehört, wird er dies nicht einmal in Frage stellen.
Da
wird dann auch noch gleich nach gelegt - denn: "...Zahlreiche
Initiativen und Internet-Angebote bieten Menschen "50 plus"
neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt an. Und selbst Rentner können
mit ihrer Berufserfahrung Unternehmen hilfreich unterstützen...".
Eine gewaltige Aussage - wieder liest sie sich gut und positiv - dass
sie dabei vor Unsinn nur so strotzt fällt kaum auf. Was ältere
Arbeitnehmer hierzulande brauchen, sind ordentliche Arbeitsplätze
und keine PERSPEKTIVEN. Denn von Perspektiven kann man weder leben
noch seine Rechnungen bezahlen.
Ich
habe bis auf ein oder zwei fernsehbekannte Ausnahmen noch nicht
gesehen oder erlebt, wo Unternehmen auf breiter Front gezielt nach
Arbeitnehmern über 50 Ausschau halten. Die wenigen
Stellenangebote, die mir diesbezüglich in Erinnerung sind, waren
z.B. Angebote von Strukturvertrieben - jene kriminellen Vereinigungen
denen es nicht darum geht, Menschen Arbeit zu verschaffen, sondern
ihnen auch noch das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen.
An
dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Überhaupt kann ich nur jedem
Leser empfehlen, sich seinen örtlichen Arbeitsmarkt regelmäßig
genauer anzusehen. Hierzu eignet sich der Stellenmarkt von
"MeineStadt.de"
recht gut - dank enger Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für
Arbeit gibt er das lokale Jobangebot recht ordentlich wieder.
Ich
mache dies hier für den Bereich Bodensee/Friedrichshafen seit
Langem und seit einigen Monaten detaillierter und kann Ihnen
versprechen: sie werden staunen. Zumindest hier war es nämlich
so, dass in der gleichen Zeit, wo eine Meldung über den
angeblichen "Boom auf dem Arbeitsmarkt"
die andere jagte, sich allein schon die Zahl der Stellenangebote um
deutlich über 10% reduzierte.
Der
Rückgang könnte ja saisonbedingt sein oder zumindest von
saisonabhängigen Branchen verursacht sein - daher betreibe ich
die Analyse auch tiefer und beobachte die Entwicklung in den
Branchen. Ergebnis: ein nur geringer Teil des Rückgang stammte
aus saisonabhängigen Branchen.
Im
Zuge dieser Aktion sah ich mir hunderte von Stellenangebote an und
nahm stichprobenartig Kontakt auf: Ergebnis: ein erheblicher Teil
davon sind unspezifische Ausschreibungen von Zeit- und
Leiharbeitsfirmen, hinter denen KEINE konkreten Jobs stehen. Vielmehr
dienen sie offenbar der Werbung für das jeweilige
Zeitarbeitsunternehmen. Unvergessen auch die Auskunft eines
Personalleiters von einem ortsansässigen Großunternehmen
nach Bekanntgabe des Alters 50 : "...Da sehe ich keine
Möglichkeit - Sie brauchen sich gar nicht erst zu bewerben...".
Weiterer
Befund: es gibt hier selbst auf diesem sehr BA-nahen Stellenmarkt
besonders im höher dotierten Bereich, wie er nun mal für
qualifizierte Arbeitssuchende in Frage kommt, Dutzende von Stellen,
die bereits seit sage und schreibe weit über einem Jahr
unverändert ausgeschrieben sind - wieder bei ansässigen
Großunternehmen. Solche Stellen gibt es in anderen Jobbörsen
in noch wesentlich höherem Umfang. Sie ahnen nun vielleicht,
welcher Platz der "Statistik offener Stellen" seitens der
BA damit gebührt: nämlich jener der Klorollen-Halterung.
Zurück
zu unserer Analyse: nach dem Hors d'Ouevre folgt ein Absatz über
die Demographie unserer Gesellschaft. Neben ein paar Binsenwahrheiten
bleibt vor allem Folgendes: "... Zu alt'
oder 'unzureichende Englischkenntnisse und veraltetes Know-how'...".
Zu den Binsenwahrheiten: dass es in einer Gesellschaft mit niedrigen
Geburtenraten vorübergehend mehr Rentner und ältere
Arbeitnehmern gibt, sollte nun niemanden wirklich überraschen
und verkörpert wiederum wenn überhaupt etwas dann nur
Konditionierung.
Dass
ältere Arbeitnehmer es auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben, wird
einfach so in den Raum gestellt aber nicht zutreffend bewertet: die
nämlich müsste lauten, dass unsere Unternehmen derzeit
eigentlich von Schwachsinn gebeutelt sein müssen, ihre
Personalauswahl auf schrumpfende Gruppe der unter 35-jährigen zu
beschränken. Dafür aber liefert dieser unsägliche
Artikel gleich nach der Konditionierung die andere Message, die sich
bitte in den Hirnen der Leser fest zu fressen habe: Ältere
sind einfach nicht qualifiziert genug - und vor allem zu lahmarschig,
selbst etwas daran zu ändern.
Als
ob jüngere Menschen z.B. im Durchschnitt deutlich besser
englisch sprächen - Dem zunehmend brisant werdenden Versagen
unteres Bildungssystems ist es nämlich zu verdanken, dass junge
Menschen ohne Gymnasialbildung immer noch signifikante Defizite in
einer arbeitsplatzgerechten Anwendung der englischen Sprache haben
(dafür aber zunehmend Probleme mit der eigenen "Muttersprache")
- insofern bestehen da - leider muss man sagen - kaum nennenswerte
Unterschiede zwischen den Generationen.
Im
nächsten Abschnitt: der Schocker vorneweg: nur noch 40% der über
50-jährigen stünden in Lohn und Brot. Die meisten seien...
usw. Über die wahre Ursache - nämlich eine völlig
fehlgeleitete Entwicklung in Unternehmen und Politik - kein Wort.
Statt dessen gespielt naives Wundern über das Phänomen:
"...Das ist eigentlich schade: Denn 20 bis
30 Jahre Berufserfahrung sind für jeden Arbeitgeber eigentlich
eine unbezahlbare Ressource..." Ja - die Ressource
scheint derart unbezahlbar geworden, dass Unternehmen immer weniger
erwägen, sie überhaupt noch angemessen zu bezahlen.
Und
dann wieder die unbewiesene Behauptung: "...
Das erkennen jetzt auch immer mehr Unternehmen. Durch gezielte
Initiativen ..." garniert mit dem für ernste
Diskussion denkbar ungeeigneten Volksmund. "...Neue
Besen kehren gut - aber die alten wissen, wo der Dreck liegt..."
In der Summe eine Konditionierung für die nächsten
Abschnitte.
Der
nämlich beginnt mit einer - milde formuliert - unverfrorenen
These: "...Große Schwierigkeiten
bereitet die Tatsache, dass viele Arbeitnehmer nichts vom
lebenslangen Lernen halten..." Für diesen doch recht
weitgehenden Vorwurf an die Arbeitssuchenden wird nicht einmal der
Hauch eines Nachweises gebracht - nach meiner persönlichen
Erfahrung stimmt er so auch nicht.
Ich
hatte selbst einmal das Vergnügen, für 10 Monate an einer
hochkarätigen Qualifikationsmaßnahme teilnehmen zu dürfen
- dort waren auch die älteren (und in der Minderheit
befindlichen) Teilnehmer bis auf einen einzigen durchweg
hochmotiviert und kamen auch zu vergleichbaren Ergebnissen wie die
jüngere Mehrheit. Auch aus dem Bekanntenkreis kenne ich nichts
anderes...
Dennoch
versieht unsere ZDF-Autorin dieses unterirdische Statement mit dem
Schlüsselbegriff: "...Tatsache...".
Diese angebliche Tatsache ist erkennbar eine Lüge - und nichts
weiter. Der Leser - zuvor massiv konditioniert - läuft Gefahr
diesen Quatsch auch noch zu schlucken, sofern ihn nicht - wie in
meinem Fall - seine persönliche Erfahrungswelt davon abhält.
Da
man zuvor so schön konditioniert hat, kann man der einen Lüge
gleich noch eine Teilwahrheit nach schieben - und so heißt es
in dem Artikel: "... Das einmal in einer
Ausbildung oder im Studium erworbene Wissen nutzt sich ab und wird
über die Jahre nicht aufgefrischt...". Dies ist nur
ein Teil der Wahrheit, weil sich nämlich bei weitem nicht alles
an Wissen "abnutzt" was man im Rahmen seiner Ausbildung
lernt. Kenntnisse über grundlegende Zusammenhänge bleiben
konstant und unterliegen keiner Alterung.
Mathematik
ist da das beste Beispiel - denn wer einmal verstanden hat, wie
Differentialgleichungen "funktionieren" wird dies auch in
100 Jahren noch verstehen - ähnliches gilt für das in
gewerblicher Ausbildung erworbene Grundlagenwissen. Was sich ändert
mögen die Mittel und die Formen zur Anwendung dieses Wissens
sein - doch dies hat jemand innerhalb kürzester Zeit intus...
Was veraltet ist vor allem erworbenes "Scheinwissen" oft
aus den Bereichen niedrig qualifizierter Arbeit: wenn ich einen
Menschen darauf trainiere, eine Maschine nur zu bedienen ohne die
dahinter stehenden Prozesse zumindest grob zu verstehen - ja dann
veraltet dieses Wissen.
Unsere
Berufsausbildung brachte deswegen so gut ausgebildete Arbeitskräfte
hervor, weil früher einmal den Menschen derartiges vermittelt
wurde - heute scheint das auf dem Rückzug und damit auch die
Qualität deutscher Produkte generell... Deutsche Facharbeiter
sind international nach wie vor höchst begehrt - nur hierzulande
gelten sie als veraltet? Darüber natürlich kein Wort in
diesem Beitrag.
Und
nun - wie könnte es anders sein - beginnt vollends die
Märchenstunde. Die Rede kommt auf den angeblichen
Ingenieursmangel. Anhand der
ausgeschriebenen "offenen Stellen" glaubt die Autorin
diagnostizieren zu können, dass es da wirklich einen Mangel
gäbe. Die oben erwähnten "Dauerläufer" in
den Jobangeboten aber waren zu 80% Ingenieurstellen - die Auskunft
des Personalers bezog sich ebenfalls auf eine derartige Stelle. Der
Schluss: so arg schlimm kann es um den Ingenieursmangel hierzulande
nicht bestellt sein.
Zudem
gilt: wenn ein Unternehmen nicht einmal formell durchaus ausreichend
qualifizierte Menschen einstellt, nur weil sie von diesem Unternehmen
selbst rein willkürlich mit dem Stempel "zu alt"
versehen werden - mag es tatsächlich zu Mangel kommen. Die Frage
bleibt nur - wer ist dann wohl schuld an diesem Mangel? Wenn ich als
Unternehmen wirklich dringend Ingenieure brauche - dann stelle ich
doch Menschen mit ausreichender Qualifikation ein und mir ist
vollkommen wurscht wie alt er ist (interessanterweise
verfahren Firmen scheinbar -
wie wir später noch sehen werden - genau auf diese Weise mit
ihren Pensionären...)
Die
Lösung dieses Widerspruchs ist einfach. Professoren wie Sinn
bevölkern die Mattscheibe und reisen durch die Lande mit Worten
von Geringqualifizierten auf den Lippen, die man leider nicht mehr
brauchen könne - es sei denn natürlich - sie arbeiten
künftig für die Hälfte oder putzen ihm für noch
weniger die Schuhe. Dazu passen natürlich 10.000nde auf der
Straße stehende Ingenieure nicht - und hier ist eben eine
schicke Lüge nötig..
Dabei:
Einen guten Ingenieur auf Wissenstand zu bringen, ist nicht etwa
teuer - wie in diesem Beitrag ebenfalls wahrheitswidrig behauptet -
sondern meist in wenigen Tagen getan. Die Unternehmen müssen
schon andere Gründe haben, warum diese Menschen nicht
einstellen. Wie wäre: ein älterer Arbeitnehmer ist schwerer
zu veräppeln als dies bei jungen der Fall ist. Er könnte
zudem über bessere Kenntnisse verfügen als sein
Vorgesetzter - diese Punkte werden neben den Gehaltserwartungen die
in Wahrheit ausschlaggebenden sein beim ganzen Drama.
Im
ZDF aber sind diese Menschen ja selbst schuld, denn sie "...Hinzu
kommt noch die mangelnde Flexibilität der Generation 50 plus:
Gerade bei der Mobilität, also der Bereitschaft, für den
Beruf den Wohnort zu wechseln, tun sich Ältere schwer..."
Richtig - ein erfahrener Arbeitnehmer wird seinen Wohnort samt Umzug
und allem Brimborium nur wechseln, wenn er zumindest etwas Gewissheit
über den Fortbestand des Jobs hat. Und diese bekommt er nicht
aus in Kette befristeten 6-Monats-Verträgen... So einfach ist
das - mit dem Flexibilitätsmangel der Älteren.
Studienabsolventen
sind da natürlich ideal - sie stehen mit dem Abschluss ihres
Studiums eh an einer Zäsur in ihrem Leben - ihnen ist klar, dass
sie in der Regel woanders hin müssen und auch verfügen sie
über weniger familiäre und soziale Ortsbindungen als jemand
der sich zuvor 20 Jahre lang seine Existenz und Heim an seinem Wohn-
und Arbeitsort aufgebaut hat. Wenn da mal nicht jemand insgeheim von
"Wanderarbeitern" träumt...
Doch
der Beitrag ist noch lange nicht am Ende. Nunmehr folgt - wenn man so
will - die nachträgliche Rechtfertigung für der Schwachsinn
"Rente 67" - denn auch Rentner können noch arbeiten,
wenn sie neugierig, begeistert und fit sind. Was mit den anderen
Rentner geschehen soll - bleibt natürlich offen. Insgesamt Toll
- schon unter der noch anhaltenden Auswirkung der
Frühverrentungspolitik gibt es bereits mindestens 5 Mio fehlende
Arbeitsplätze - wenn wir nun noch alle geeigneten Rentner
"re-aktivieren" könnten wir das doch locker verdoppeln
- oder?
Dieser
Blödsinn kreiert vor allem eines: noch mehr Druck auf den
Arbeitsmarkt - und der macht nur für einen Sinn: Arbeitgeber und
Anteilseigner: denn um so größer ist ihr Hebel für
noch mehr Lohnsenkung und noch mehr Ausbeutung. Doch immerhin wurden
angeblich schon Rentner erfolgreich in Arbeit vermittelt - und
sogleich lässt man ein Beispiel folgen - den Herrn Becker: "...
Seit fünf Jahren arbeiten das Unternehmen und Hans Becker
zusammen, einmal monatlich ist er in der Firma..." Ja
Super - einen Tag im Monat Arbeit. Ein Tag im Monat bezahlt...
Wirklich Klasse - sowas kann auch nur ein Rentner machen - denn er
hat ja (noch) weiterhin seine Rente...
Dass
Unternehmen gezielt bei ihren Pensionären anfragen, zeugt doch -
sofern es überhaupt stimmt - von nichts anderem als davon, dass
da auf die Ausbeutung deren Rentenalimentation spekuliert wird. Mit
jemandem zu arbeiten, der rein zum Spaß noch bisschen arbeitet,
damit er sich zu seiner - in den erwähnten Regionen ohnehin
üppigen - Pension noch mehr hinzu verdient, zahlt sich für
Unternehmen gewiss aus - denn der ist insgesamt billiger.
Doch
der normale Mensch muss aber von seiner Arbeit leben können - ja
er MUSS - und das wird hier völlig in den Hintergrund gedrängt.
Doch liebe Leser - hier ist jenem Think-Tank, der den Plot für
diesen unterirdischen Artikel entworfen hat, ein Fehler unterlaufen:
denn hier können Sie ja klipp und klar nachlesen, welche
Verrenkungen inzwischen unternommen werden, um nur ja nicht
ordentliche Arbeitsplätze besetzen zu müssen.
Es
folgen noch zwei weitere Abschnitte, die mit derartigem Schwachsinn
in teilweise noch schlimmerer Ausprägung angefüllt sind,
dass die Analyse nicht mehr lohnt... Zeit für eine
Zusammenfassung: Zweitdrittel des Artikels beschäftigen sich mit
- gesellschaftlich belanglosen - Beschäftigungsmodellen für
Rentner und nicht etwa mit dem wirklichen Beschäftigungsproblemen.
Dies soll täuschen und von einer relativ simplen Erkenntnis
ablenken - nämlich jener, dass hinter den Problemen besonders
des deutschen Arbeitsmarktes genau zwei Faktoren stehen:
-
Es
gibt nicht mehr genug Arbeit, um alle Menschen dieser Gesellschaft
in den bisherigen Arbeitsstrukturen der Gesellschaft unterzubringen.
(Gilt in allen Industriestaaten). Arbeitszeitverlängerung und
Rente 67 werden dieses Problem hierzulande verschärfen und
keinesfalls lösen.
-
Vor
allem die Großunternehmen in Deutschland WOLLEN UM JEDEN PREIS
den enormen Druck auf dem Arbeitsmarkt aufrecht erhalten - nichts -
keine noch so schöne Entwicklung oder Geschäftsidee der
letzten Jahrzehnte bescherte ihnen nämlich derart gigantische
Gewinne. Hierzu setzen sie alle Hebel in den von ihnen gekauften
Medien sowie in der von ihnen maßgeblich beeinflussten Politik
in Bewegung.
Kleinunternehmen
und Handwerk indes leiden bereits unter dem anhaltenden Ausbluten des
Binnenmarktes - sind aber in der Summe der größte
Arbeitgeber im Lande - und angesichts von Punkt 1. die wohl
konkreteste Hoffnung auf eine Trendwende am Arbeitsmarkt. Möglicherweise
mag dies mit ein Grund dafür sein, dass sie - neben den
Arbeitslosen - auch gleich mit bekämpft werden.
Denn
- absurderweise waren gerade die Kleinbetriebe von den vielen
bisherigen Maßnahmen der Unternehmensentlastung kaum betroffen.
Vielmehr werden sie immer weiter zusätzlich belastet, wie durch
die sich demnächst auswirkende Mehrwertsteuererhöhung. Für
die Wirtschaft ist ein Verschwinden von Kleinunternehmen auf dem
Markt keine Katastrophe - im Gegenteil - dies schafft Raum für
weiteres Wachstum bei Großkonzernen.
Über
diese Sachverhalte werden wir alltäglich durch fein aufeinander
abgestimmte Lügengebilde hinweg getäuscht - denn man kann
sich eines nicht erlauben: dies darf der Öffentlichkeit so NIE
bewusst werden - es könnte schlagartig vorbei sein mit den
schönen Gewinnen. Um dies zu verhindern, schallen uns aus allem
möglichen Richtungen der Medienwelt immer wieder die gleichen
Lügen garniert mit unsinnigem Füllstoff entgegen - woraus
nur der Besorgnis erregende Schluss bleibt: wenn denn Medien ihre
Existenzberechtigung im Wesentlichen der Pflege und Weitergabe von
Kultur verdanken - dann muss sich scheinbar eine Kultur der Lüge
in diesem Lande breit gemacht haben und daher sind die hier erwähnten
Passagen dunkelrot eingefärbt.
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