Greifen
wir unsere einleitende Streitschrift "Geld
regiert die Welt" einmal auf und stellen zunächst fest,
dass über das, was Gesellschaft ausmacht, über ihre genauen
Strukturen sowie über die ihnen wirksamen Zusammenhänge
dürften bei weitem mehr "Ansichten", "Meinungen"
und "Theorien" bestehen, als über irgendeinen
sonstigen Betrachtungsgegenstand des menschlichen Geistes. Dies mag
dem Umstand geschuldet sein, dass es Menschen nicht ohne weiteres
möglich scheint, ausreichend Abstand zu ihrem persönlichen
Lebensumfeld, ihrer kulturellen Prägung und ihrer
Lebenserfahrung zu wahren. Genau dies aber ist notwendig, wenn
Strukturen identifiziert werden sollen, die für alle - oder
zumindest die überwiegende Mehrheit der Menschen - akzeptabel
sein können. Toleranz ist gut und schön - hier aber besteht
das konkrete Problem, dass man Gesellschaft in nur einer Form
realisieren kann. Und diese kann keineswegs beliebig sein - logische
Zusammenhänge resultieren darin, dass Fehlentwicklungen sich
unmittelbar in Leid für einige oder viele Menschen bemerkbar
machen. Gradezu als epochal ist die öffentliche Vernachlässigung
zu geißeln, die derartige Aspekt in unserer heutigen Zeit
erfahren - die völlig belanglose Frage, welcher Verein
Fussball-Bundesliga-Meister wird, scheint bei weitem mehr Menschen zu
bewegen als essentielle (Über-)Lebensinteressen. Man muss wohl
kein Prophet sein, um festzustellen, dass dies auf Dauer nicht gut
gehen kann. Folgen wir hier also den Gedanken aus der Einführung
zu unserem Gesellschaftsmodell und versuchen nun, dieses hier in
seinen Konturen näher zu definieren.
Was
eigentlich ist Gesellschaft heute? Nun - Menschen leben heute in
Staaten - d.h. territorial begrenzte Gebilde in denen zumeist viele
Millionen Menschen mit erheblichen Unterschieden in kultureller
Prägung, Landsmannschaft, Geschlecht, Alter usw. miteinander
leben und für die eine innerhalb dieses Gebildes einheitliche
Rechtsnorm gilt. Hiervon ausgehend bietet es sich an, zu definieren:
Die Gesellschaft ist die Summe aller Individuen, die einem
bestimmten Rechtsraum zugeordnet sind. Das Recht - und z.B. nicht
Kultur, Landsmannschaft oder irgendetwas anderes als
Abgrenzungskriterium zu gebrauchen, ist notwendig - denn es ist das
Recht, worüber Macht ausgeübt wird.
Genau
aus diesem Grunde erstreckt Demokratie sich im Wesentlichen auch auf
präzise Regeln für das Zustandekommen und die
Weiterentwicklung von Recht. Idealerweise hätte daran jedes
Individuum in exakt der gleichen Weise mitzuwirken. Da nun Säuglinge
zur Mitwirkung einsehbar nicht in der Lage sind und auch nicht
Dutzende Mio Menschen im Parlament sitzen können, werden
politische Systeme benötigt, die das demokratische Ideal
bestmöglich in der Realität abbilden. Hierzu ein kurzes
Beispiel:
Solche
Systeme nehmen einige "Vereinfachungen" vor, die aber
unumgänglich scheinen, will man den Demokratiegedanken praktisch
umsetzen. Die gängigste Vereinfachung ist das Prinzip der
Repräsentation - einzelne Individuen nehmen sozusagen
"stellvertretend" für viele andere deren Mitwirkung
wahr. Bestimmt werden diese Leute bei Wahlen, in deren Verlauf sie
von ihren Wählern einen zeitlich befristeten Auftrag hierzu -
ein Mandat - erhalten. So repräsentiert in Deutschland derzeit
ein Bundestagsabgeordneter rechnerisch rund 130.000 Individuen dieses
Landes. Das Recht zur Abstimmung bei Wahlen - also das aktive
Wahlrecht - ist an Voraussetzungen gebunden: nicht wegen
Kriminalität vom Wahlrecht ausgeschlossen, Mindestalter erreicht
und Zurechnungsfähigkeit gegeben - womit die Zahl der pro
Abgeordneten repräsentierten Menschen auf etwa 100.000 sinkt.
So
weit mit dem Beispiel - das Modell soll später
erlauben, die oben zitierten und für uns hier derzeit gültigen
Regelungen einer vorwiegend logischen Überprüfung zu
unterziehen - sind die Regelungen sinnvoll? Gibt es andere neue
bessere Alternativen? Weisen die Regelungen Lücken oder Fehler
auf? Können sie missbraucht werden oder zu Fehlentwicklungen
führen? Derartige Fragen und Diskussionen lassen sich auf viele
Arten führen - unsere Modelldiskussionen sollen vorwiegend das
Aufspüren logischer Zusammenhänge ermöglichen und
hinreichend sicher erkannte so knapp und übersichtlich wie
möglich in das Modell integrieren.
So
weit so gut - doch zunächst erhebt sich die Frage: wozu ist die
Betrachtungsebene Gesellschaft eigentlich nötig? Zudem eine
Ebene, die vor allem aus der neoliberalen Ecke gerne in Frage
gestellt wird (Margareth Thatcher: "...there is no such thing as
society..." - zu deutsch: So etwas wie eine Gesellschaft gibt es
nicht). Warum also nicht einfach nur Staaten und Individuen
betrachten? Hier fragen wir: Was ist denn der Staat? Auch wenn
vermutlich jeder dies zu wissen glaubt, wird eine konkrete Nachfrage
recht schnell auf erhebliche Verwirrung stoßen - gehört
das britische Königshaus nun mit zum britischen Staat oder
nicht? Wenn ja - mit welchem Recht eigentlich? Was ist mit Polizei,
Militär - was mit Kriminellen? Was ist mit der privaten
Wirtschaft - die ja heute gerne so tut, als gehöre sie eben
gerade nicht zum Staat und vieles mehr...
Zu
alledem ist Staat als Begrifflichkeit historisch wesentlich älter
als zum Beispiel jene der modernen Demokratie und noch heute gibt es
in gegenwärtigen Staaten allerlei Tradition, deren Ursprünge
weit in undemokratische Vorzeiten zurückreichen. Es gab Zeiten,
wo Staaten und vor allem das willkürliche Ausüben
staatlicher Macht gar als gottgegeben angesehen wurden. Kurzum:
Unsere heutigen Staaten sind Kulturräumen entsprungen, die
längst nicht mehr jene Bedeutung haben, wie sie heute in
Staatstraditionen aber noch teilweise enthalten ist.
Wir
leben aber im Heute und nicht im Gestern - und in diesem Heute stehen
Menschen in einem Ausmaß vor wichtigen Zukunftsfragen, wie es
historisch noch nie der Fall war. Dies konnte es allein deswegen
schon nicht sein, weil vor nur kurzer Zeit Durchschnittsmenschen
keinerlei Einfluss auf die Beantwortung solcher Fragen gehabt hätten,
wenn sie sich denn gestellt hätten. Früher stellten sich
solche Fragen zudem kaum - zum einen weil es massiv an der Kenntnis
von Zusammenhängen mangelte und zum anderen, weil die
Einflussmöglichkeiten der Menschheit auf ihr Lebensumfeld
generell sich nicht einmal annähernd in der heutigen Dimension
bewegte.
Wenn
wir ein vorwärts gewandtes Modell anstreben - und ein solches
benötigen wir heute für Entscheidungen dringender denn je -
werden uns simple Rückgriffe auf längst Überholtes
schwerlich weiter bringen können. Auch kann sich Bewährtes
bei näherem Hinsehen als nicht mehr zukunftsfest und dagegen
früher Verworfenes als inzwischen möglich und geeignet
erweisen. Andererseits könnte man forsch gleich auf eine
Weltgesellschaft abheben - doch eine solche gibt es nicht und man
kann nicht einmal behaupten, dass sie sich beschleunigt in Entstehung
befände. Zwar gibt es internationale Zusammenarbeit in einer
früher nie gekannten Intensität - die Realität der
Gesellschaften heute aber umfasst eben eine relativ hohe Anzahl
solcher komplexen Gebilde vom Typ Staat - und auch die Demokratie
greift derzeit nur bis zu dieser Ebene.
In
jedem heutigen Staat gibt es etwas, was unabhängig von seiner
Staatsform und Tradition existiert - eben jene Gemeinschaft von
gerade dort lebenden Menschen - die zumeist alle den gleichen Regeln
unterworfen sind. Und genau diese Gemeinschaften sind es, die wir
hier mit unserer Definition als vorerst noch viele "Gesellschaften"
erfassen. Unter diesen gibt es erhebliche Unterschiede - aber auch
einiges an Gemeinsamkeiten vor allem dort, wo es um Aufgabe und
Funktion der Gesellschaft als Konstrukt geht.
Gesellschaft
war und ist nämlich kein Zufall und dabei waren und sind allen
Gesellschaften zu allen Zeiten dieselben Aufgaben gestellt: Der
Lebensunterhalt ihrer Bevölkerung und deren Schutz
gegen existentielle Bedrohungen sowie die Entwicklung von
Kommunikation und Mechanismen der zuverlässigen
Wissensweitergabe durch die Generationen hindurch. Hierdurch
wird die Gesellschaft zum Überlebenskollektiv ihrer Mitglieder.
Die
Gesellschaft, so wie wir sie eben definierten, ist zwar zweifellos
existent - kann aber direkt nicht Erscheinung treten oder handeln.
Für das Handeln im Namen der Gesellschaft ist daher ein
spezielles Konstrukt - ein System - notwendig, das wir als Staat
bezeichnen wollen - wobei hier aber eher der Staatsapparat gemeint
ist. Ein Staatsvolk in herkömmlichen Sinne weist unsere
Modellierung nicht mehr auf - auch um den "völkischen"
Gedanken wegen erwiesener Unbrauchbarkeit völlig beiseite zu
legen. An dessen Stelle tritt die Gesellschaft und ihr übergreifender
sowie wohl kaum zu widerlegender Zweck. Und diese steht zwar in enger
Verflechtung mit dem Staat, jedoch besteht auch ein beachtliches
Spannungsfeld zwischen beiden - ebenso wie mit anderen Systemen und
zwischen den Systemen untereinander.
Diese
strikte Trennung scheint sinnvoll und nötig, weil damit der
Blick auf die Macht- und Legitimationsflüsse zwischen den
Individuen, der Gesellschaft und ihren Systemen erst überhaupt
einmal offen gelegt wird. Hier herrschte zu allen Zeiten und auch
heute noch Verwirrung. Denn gerne werden heute noch Staat und
Gesellschaft gleich gesetzt, was logisch eindeutig falsch ist. Der
Staat - das ist die Summe der Behörden, ihrer Bediensteten und
eine Reihe weiterer Systeme und Strukturen - existierte und
legitimierte sich nie aus sich selbst heraus - sondern immer aus der
Notwendigkeit einer geordneten Machtausübung des Herrschenden,
des Souveräns.
Der
Souverän - das soll in einer Demokratie das Volk sein. Jenes
Volk, das früher als Staatsvolk zu Untertanen degradiert und
hinsichtlich Teilhabe und Mitbestimmung praktisch marginalisiert war.
Auch heute sind es unverändert die weniger vermögenden
Massen, die die absolut überwiegende Mehrheit der Gesellschaften
stellen, und die - das kann nicht genug betont werden - auch die
wesentliche Quelle der Kollektivleistung ihrer Gesellschaften waren
und sind. Ihr Menschenrecht und ihre Lebensumstände sind damit
in Wahrheit die Träger von (Über-)Lebensinteressen der
Menschheit - und nicht etwa irgendein Staatsgebilde, irgendein
Wirtschaftssystem oder irgendwelche Herrschaftscliquen oder gar
Religionen.
Für
unsere Modellierung reduzieren den Staat also auf den "Staatsapparat"
und damit auf genau das, was er zu allen Zeiten in Wahrheit auch
immer nur war und ist. Denn wer auch immer gleich auf welche Weise
herrschte - stets bedurfte er eines Systems, seine Herrschaft in das
beherrschte Land und unter das beherrschte Volk zu tragen - seinen
Staat eben. Dieses System ist nicht, war nie und kann auch nicht in
sich demokratisch sein - seine Funktion ist eben, im Dienste seiner
wie auch immer strukturierten Gesellschaft zu handeln.
Moderne
Gesellschaften haben heute weit mehr Funktionen zu erfüllen, als
nur Staaten für ihr hoheitliches Handeln zu unterhalten. Vor
allem geht es darum, das Potential der Individuen der Gesellschaft
möglichst optimal einer arbeitsteiligen Organisation zuzuführen,
um ein hohes kollektives Leistungspotential nutzbar zu machen.
Abgesehen von jenen Individuen, die für den Staat tätig
sind, wird von allen anderen erwartet, dass sie sich zumindest für
eine Phase ihres Lebens an einem anderen kollektiven System der
Gesellschaft beteiligen - dem Wirtschaftssystem.
Bevölkerungszahlen
und Lebensformen bedingen heute eine vielschichtige existenzielle
Abhängigkeit jedes Individuums von seiner Gesellschaft und deren
kollektiver Leistung, was zugleich eine Verpflichtung für die
Gesellschaften beinhaltet, wenn Menschenrechte einen Sinn machen
sollen. In Zukunft wird diese Abhängigkeit kontinuierlich weiter
wachsen und so sind Sozialsysteme kein verschwendetes Geld, sondern
heute schon unabdingbare Voraussetzung für Entstehung und
Erhaltung jenes gesellschaftsweiten Konsenses, auf den Staat und
Wirtschaft auf Dauer angewiesen sind.
Man
kann wohl sagen, dass die private, also nicht-staatliche,
Organisation der Wirtschaft als dem - zumindest in den entwickelten
Staaten - heute bei weitem größten kollektiven System
einer Gesellschaft sich im Grundsatz bewährt hat. Sie erlaubt
über Vielzahl marktwirtschaftlicher Prozesse eine nahezu
optimale Nutzung der bestehenden Ressourcen. Die früher und
vielerorts heute noch problematische Aufgabe der Versorgung der
Gesamtbevölkerung bewältigt ein erst einmal entwickeltes
System dieser Art mit Leichtigkeit und zumeist besteht ein
erhebliches Potential an Mehrleistung für Luxus und
internationalen Handel.
Diese
sicherlich enorme Leistung kann die Wirtschaft aber nur vollbringen,
weil Staaten und damit letztlich Gesellschaften diesem System
Funktionsvoraussetzungen und notwendige Rechtsnormen schaffen und
durchsetzen. Dieser Umstand mag im Zeitalter der proklamierten
Globalisierung verwundern - doch bleibt diese Erkenntnis eine
unabweisbare Tatsache. Gerade wegen dieser und vieler anderer
Diskrepanzen unternehmen wir ja die Mühe des Modellaufbaus - mit
dessen Hilfe solche Befunde anhand von Diskussionen zu den
Einzelsystemen in deren Auswirkungen auf das Ganze näher
analysiert werden können.
Fassen
wir die Ausgangssituation zusammen und legen fest:
DEFINITION
Modellstruktur
-
Das
Individuum als kleinstes Modellelement soll einen Menschen
jeglicher Art erfassen können und die Strukturen seiner
Wechselwirkung mit der Gesellschaft und ihren Systemen zutreffend
aber zugleich auch einheitlich abbilden.
-
Der
Vielfalt des persönlichen Lebens für Menschen soll ein
möglichst großer Freiraum erhalten bleiben, der
nur von im Modell verifizierten Gesellschaftszwecken eingeschränkt
werden kann.
-
Die
Gesellschaft wird so zu einer Summe aller Individuen,
die in einem bestimmten Rechtsraum miteinander leben. Im Modell
stellt sie die ranghöchste Betrachtungsebene dar.
-
Der
Zweck von Gesellschaft ist die Sicherung des Lebensunterhalts
ihrer Individuen und deren Schutz gegen existentielle
Bedrohungen sowie die Bereitstellung von Systemen zur zuverlässigen
Kommunikation und Wissensweitergabe über die
Generationen.
-
Die
Gesellschaft agiert und funktioniert über Systeme
-
Ein
System stellt eine abgrenzbare Einheit von Ressourcen,
Wissen, Prozessen, Regeln und eines Teil des kollektiven
Leistungspotentials zur Erfüllung einer oder mehrere Zwecke und
Funktionen dar.
-
Das
wichtigste System einer Gesellschaft - nämlich ihr direktes
Handlungsorgan - ist der Staat.
-
Den
nicht staatlichen Teil ihrer kollektiven Leistung generiert
die Gesellschaft in ihrem Wirtschaftssystem.
-
hiermit
sind die wesentlichen Komponenten prinzipiell abgedeckt, die eine
Gesellschaft zur Erzielung ihres Zweckes braucht.
-
Zwischen
der Gesellschaft und ihren Individuen und Systemen kreisen noch eine
Vielzahl von Konstrukten materieller oder immaterieller Art, die
aber für sich keine Systeme bilden - bis auf folgende
Ausnahmen:
-
das
Politische System zur Verteilung von Legitimation und
Macht und Steuerung des Staates und
-
das
Rechtssystem, als gesellschaftliches Regelwerk heute
dicht angesiedelt beim Staat und
-
das
Bewertungssystem, über das Marktsystem heute
dicht angesiedelt bei der Wirtschaft und
-
zunächst
vorläufig wird ein Informationssystem postuliert, dessen
Notwendigkeit im Modell zu prüfen ist.
Andere
Konstrukte wie Macht, Eigentum, Arbeit, Leistungen, Produkte etc.
sind auf vielfältigste Weise in diesen Grundstrukturen vernetzt.
Sie stellen teilweise enorm wichtige Austauschgrößen im
Modell sowie wichtige Beobachtungsgrößen für die
Untersuchung und Beurteilung in Einzelbetrachtungen dar und sind
daher möglichst präzise zu erfassen. Jenseits des Menschen
real existente Elemente fließen als Grundstrukturen oder
Randbedingungen in das Modell z.B. Territorien, Bodenschätze,
Umwelt, Planet, Weltraum.
Auf
nähere kulturelle Identifikationen wollen wir weitgehend
verzichten, weil sie - obgleich für Individuum und Gesellschaft
durchaus wichtig - zur Abbildung logisch-funktionaler Zusammenhänge
wenig Verlässliches beitragen. Gleiches gilt für religiöse
Identifikationen - die wir vollständig dem persönlichen,
nicht gesellschaftsrelevanten, Bereich des Individuums zuordnen -
eine ideale Religionsfreiheit eben - wenn man so will. Dies kann
natürlich nur solange gelten, wie eine Religion nicht gegen
Regeln, Zweck oder Grundlagen der Gesellschaft verstößt.
Dieses
grobe Modell sollte sich nun auf alle denkbaren Formen menschlicher
Gesellschaften anwenden lassen, sobald sie den Maßstab Sippe
oder Großfamilie überschreiten. Diese Einschränkung
ist notwendig, weil Struktur und Tiefe familiärer Bindung durch
ihre enorme Varianz eine nüchtern logische Erfassung erschwert -
und weil klar ist, dass das Zusammenleben von Milliarden von Menschen
auf solcher Basis nicht gestalten werden kann.
Das
Modell wird in seiner Struktur noch unter allerlei Aspekten zu
diskutieren und zu prüfen sein. Seine Struktur muss später
auch einer Überprüfung anhand historischer Gesellschaften
standhalten, da sonst aus dem Modell abgeleitete Erkenntnisse in
ihrem Wert beeinträchtigt wären. Lohn der Mühe soll am
Ende sein: in einem so validierten Modell könnten sich
bestehende und neue Ansätze zur Gestaltung der Zukunft abbilden
und in ihren Auswirkungen ganzheitlich untersuchen lassen. Da keine
Ideologie, keine Religion und keine kulturelle Prägung zum
Aufbau des Modells verwendet wird, müssten sich eigentlich
neutrale Ergebnisse einstellen, die vorwiegend auf logischen
Zusammenhängen beruhen.
Sollte
das Modell sich bewähren, ist eine Nebeneinanderstellung
mehrerer Modelle denkbar, mit der sich dann mögliche Prozesse
zwischen mehreren unterschiedlichen Gesellschaften untersuchen
ließen. Als Fernziel wäre möglicherweise auch die
Umsetzung in eine Rechnersimulation vorstellbar - mit der komplexe
Parameter-Variationen schneller untersucht werden könnten als
durch pures "Durchdenken" im Modell.
Hiermit
wollen wir es für die grundlegende Entwurfsdiskussion des
Modells vorerst bewenden lassen. Weitere Definitionen werden sich vor
allem mit den Elementen und Systemen und ihren Schnittstellen näher
befassen.
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CogitoSum
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Gesellschaftsmodell
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