Verehrte
Leser- und Leserinnnen - viel lieber würden wir uns bei
CogitoSum mehr mit vielleicht auch nicht schönen, aber doch im
Vergleich zu diesem hier erheblich weniger gespenstischen Themen
befassen. Aber - die Entwicklungen derzeit lassen uns keine Ruhe.
Die
Unruhe kommt vor allem von unseren Medien und von inzwischen nur noch
einigen Politikern, die keinen Weg unversucht lassen, den Menschen
hierzulande die Harmlosigkeit der US-Amerikanischen
Raketenabwehrpläne zu suggerieren - was die Medien allein schon
dadurch unterstützen, dass sie den Gegenstand der Diskussion
fortwährend stets als "...Abwehrsystem gegen iranische
Raketen..." u.ä. bezeichnen. Hiermit wird eine Wertung der
Angelegenheit in die Bevölkerung "hineinmanipuliert",
die, wie wir noch sehen werden, in höchstem Maße
fragwürdig ist.
Wie
CogitoSum bereits hier
berichtete, kam es im Februar zu einem Eklat auf der
NATO-Sicherheitskonferenz, weil der dort anwesende russische
Präsident Putin zugeben in drastischen Worten vor den Folgen der
geplanten Stationierung von Teilen des "neuen"
amerikanischen Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien warnte.
Nach
anfänglicher Arroganz - diese Stationierung sei allein
Angelegenheit der USA und ihrer bilateralen Partner dafür -
haben die Amerikaner sich inzwischen eine nach außen zwar
flexiblere, aber in der Sache keineswegs andere Haltung zugelegt.
Auch wir bleiben bei unserer Haltung, das Ganze ist nur Show im
RTL-Vorabend-Format. In Wahrheit geht es um völlig andere
Aspekte, als jene, die offiziell immerzu behauptet werden.
Interessant hierbei Wandel bei Atlantikbrückenfreaks wie der
CDU-Abgeordnete von Klaeden - der inzwischen mit dem
"nachgeschobenen" Detail argumentiert, es würden ja
nur 10 Abwehr-Raketen stationiert, und somit KÖNNE gar keine
Bedrohung für die vielen Raketen des russischen
Nuklearpotentials entstehen...
Die
Interessenlage von Herrn von Klaeden ist ja hinlänglich klar -
er bedauert es vermutlich täglich mehrmals, nicht als Bürger
und Wähler in George W. Bush's Imperium Americanum hineingeboren
worden zu sein. Seine Argumente kann man - wie eigentlich immer - erst
mal beiseite legen, denn sie geben ohnehin nichts anderes wieder als
die US-Ziele sowie die neueste Think-Tank-Propaganda zur Durchpeitschung
deren Akzeptanz bei der hiesigen Bevölkerung.
Bevor
wir uns nun gleich direkt mit dem Original - d.h. den Aussagen eines
Menschen, der sich damit auskennt und das ganze Galama federführend
selbst mit vom Zaun bricht, etwas näher beschäftigen, hier
zunächst eine kurze Einführung in das derzeit einigermaßen
gegebene strategische Gleichgewicht der beiden mit Abstand führenden
Nuklearmächte auf der Welt. Ohne dieses verstanden zu haben,
wird die Brisanz der Angelegenheit nicht deutlich.
In
etwa stehen sich derzeit rund auf Seite der USA rund 7.200 und auf Seite Russlands rund 6.000 via verschiedener Trägersysteme einsatzbereite
Nukleargefechtsköpfe gegenüber - die Mehrzahl auf
Interkontinental-Raketen, die entweder auf entsprechenden
strategischen U-Booten oder in festen Bunkersilos untergebracht sind.
Russland hat zudem bewegliche Landabschussbasen - die USA hingegen
eine höhere Zahl einsatzbereiter strategischer U-boote. Es liegt
also auf beiden Seiten ein Mix von festen und beweglichen
Abschussrampen vor.
Jeder
dieser Raketen befördert zwischen etwa 4 bis über 10
Gefechtsköpfe in den nahen Weltraum. Beim Wiedereintritt
zerfällt die Nutzlast der Rakete in die Einzelgefechtsköpfe,
deren unabhängige Steuerbarkeit heute vermutlich zum Standard
zählen dürfte. Eine erfolgreich gestartete Trägerrakete
kann somit also bis über 10 Ziele gleichzeitig anfliegen und
bedroht dann jedes einzelne Ziel mit etwa dem 10 - 50-fachen des
Hiroshima Potentials.
Nun
zur Strategie: jemand könnte ja auf die Idee kommen, seine
Raketen so gegen den Gegner zu richten, dass er alle seine
Startrampen mit einem Schlag "ausschaltet". So etwas nennt
man "Erst- oder Entwaffnungsschlag". Gelingt dieser (was
allein schon durch die wenigen Minuten die dem Gegner bleiben, seine
Trägerraketen noch vor Einschlag in die Luft zu bringen,
unsicher ist), wäre der Gegner nicht nur seine Atomwaffen los -
sein Territorium dürfte auch derart in Mitleidenschaft gezogen
sein, dass später die eigene - noch unversehrte - konventionelle
Streitmacht leichtes Spiel haben dürfte. Das Risiko für den
Angreifer hierbei: theoretisch Null (praktisch weiß niemand,
welche Folgen ein derart konzentrierter Schlag wirklich hätte...
)
Diese
schaurig "nette" Aussicht wurde vom Fortschritt der
Waffentechnik überrollt - die Entwicklung mobiler Abschussrampen
auf U-Booten (beide Seiten) und Landfahrzeugen (Wahrschauer Pakt) trifft
diese Strategie ins Mark - denn die Gefechtsköpfe können
nur gegen vorher bekannte Zielpositionen eingesetzt werden. Zudem
schuf die Entwicklung des Mehrfachsprengkopfes zusätzliche
Probleme - selbst wenn nur wenige Trägerraketen beim
Angegriffenen übrig sind, bleibt so immer noch ein
außerordentlich abschreckendes "Zweitschlagpotential"
- Hierzu stelle man sich vor, 20 bis 40 der größten
Ballungsräume einer der Kontrahenten würden weg gepustet.
Einsehbar
war die Hemmschwelle für ein solches Szenario inakzeptabel hoch.
Beide Supermächte hockten (und hocken heute noch...) auf
riesigen Arsenalen, deren Einsatz der Welt hoffentlich für immer
erspart bleibt. Neue Bewegung kam erst in die Sache - als man begann,
an Raketenabwehrsystemen (ABM) zu arbeiten. Zwar wurden entsprechende
Kapazitäten auf beiden Seiten schon Ende der 60er Jahre
behauptet - technisch aber war lange klar: es gibt keine verlässliche
Abwehrform gegen die Bedrohung. Um sich nicht mit einem Wettrüsten
dieser fast unlösbaren Aufgabe und weiterem Wettrüsten zum
Herstellen des N+1-fachen Overkills gegenseitig zu ruinieren, traten
USA und Sowjet-Union ab 1969 in Verhandlungen ein, die zu einer
Begrenzung des Nuklear-Potentials UND auch der ABM auf beiden Seiten
führte.
Dies
war - zur Abwechslung - mal etwas Vernüntiges. Denn erkennbar
nutzt es einem Angreifer nicht das Geringste seinen Gegner zu 99% zu
zerstören, wenn dieser den Angreifer hernach mit seinen
verbliebenen 1% immer noch - und wenn auch vielleicht nur noch zu 90%
zerstört. Obwohl man in beiden Kontrahenten gewiss keine
Pastorentöchter sehen kann - blieb der Preis für ein Zücken
des nuklearen Jokers auf beiden Seiten unter allen Umständen
einfach unkalkulierbar hoch.
Die
beiden folgenden Abbildungen eine Vorstellung eine Vorstellung von
den gegebenen geographischen Verhältnissen vermitteln.
Wie
man in der ersten Ansicht sehr schön sieht, grenzen Russland und
USA bei Alaska fast aneinander - dies ist in Zeiten der
intercontinentalen Reichweiten aber nicht mehr so wichtig - die
Kontrahenten können sich mehr oder weniger von jedem Punkt ihrer
Territorien aus "beschiessen". Und so lebt die Welt seit
1979 mit einem ausverhandelten Pulverfass, an das niemand der noch
bei Trost ist, sich traut, eine Lunte zu legen - letzlich hat der
Rüstungswettlauf eine Lage geschaffen, wo nur noch die
Entscheidung zu fällen ist, wer als erster und wer als zweiter
stirbt. Dies ist das Szenario, in dem nun Raketenabwehr zu bewerten
ist. Als erstes Faktum ist festzustellen - und das kann nicht genug
betont werden - dass die USA bereits am 13. Juni 2002 den
ABM-Vertrag mit Russland einseitig aufkündigten.
Das
offizielle Motiv dafür war - und nun halte man sich fest - der
Angriff auf das World Trade Center und der daraus resultierende
höhere Schutzbedarf der USA, der sich mit nur einem nach dem
ABM-Vertrag erlaubten Stationierungsort von Raketenabwehr nicht mehr
länger vereinbar war. Nun ein Blick auf die zweite Ansicht, in
der wir einen Bereich innerhalb dem die diskutierte Raketenabwehr
effizient sein muss (sonst nutzt sie auch nichts gegen Iranischen
Gespenster-Raketen) mal bläulich eingetönt haben.
Hier
liegen zwei Konsequenzen unabweisbar klar auf der Hand:
-
Das
ganze hat mit dem Schutz der USA selbst herzlich wenig zu tun
-
"Rein
zufällig" deckt diese Raketenabwehr ganz Russland bis zum
Ural ab. Wenn man nun noch hinzunimmt dass man in Alaska ähnlich
weit nach Russland hineinreicht, bliebe nur noch ein schmaler
Bereich im zentralasiatischen Russland, in dem Putins Raketen für
ABM nicht erreichbar sind
Nun
ich denke - allein die Geographie macht schon deutlich, dass es sich
bei Putins harsch vorgetragener Kritik keineswegs nur um Show-Getöse
handeln muss (...das ist derzeit ohnehin mehr Spezialität der
Show-Experten im Wesen). Die Frage bleibt - welche Ziele verfolgen
die USA mit dieser Schwindelei?
Ich
will dies einmal - für die etwas blauäugigeren Zeitgenossen
- übersetzen:
Aus
dem Zerfall des Warschauer Paktes ging Russland (vermutlich entgegen
der Hoffnung vieler) als zwar verkleinerter aber in strategischer
Hinsicht nicht wesentlich beschädigter Nachfolger des alten
Kontrahenten hervor. Die neue Führungselite dort hatte aus den
Fehlern der Vergangenheit gelernt - lieber widmeten sie sich der
Mammutaufgabe des Wiederaufbau im weitgehend ruinierten Land als
sich weiter mit jeder Vernunft hohn sprechenden Rüstungsaufwänden
herum zu schlagen, die angesichts des Strategischen Patt ohnehin nie
einen Nutzen würden bringen können.
Die
Rüstungsausgaben der USA indes stiegen seitdem sogar noch - u.a.
durch den Kuwait-Krieg - aber auch durch die enormen Aufwände
für SDI und Raketenabwehr. Man schätzt die bislang
verbratenen Steuergelder der USA auf dem Sektor bis heute auf über
500 Mrd $. Überzeugende Erfolge mochten sich indes so recht
nicht einstellen - allerdings gab es durchaus bemerkenswerte
Teilerfolge (z.B. Hochkinetik-Waffen)
Natürlich
muss es den USA "stinken", so viel Geld für praktisch
nichts ausgegeben zu haben, während sich der Vertragspartner es
unter dem Schirm der strategischen Verträge sozusagen
"gemütlich" macht - und stattdessen seine Wirtschaft
und vor allem seinen gigantischen Rohstoffreichtum zur Waffe auf dem
Weltmarkt "umfunktioniert". Zwar versuchten die USA über
verdeckte Aktionen, dort an den Drücker zu kommen - jedoch ging
das in die Hose (u.a. Affaire Cholodkowski...).
DAS
ist die Ausgangsbasis für die aktuelle Stationierungsdebatte -
und nicht irgendeine lächerliche Bedrohung aus dem Iran, zu
deren Schaffung dieser vielleicht frühestens in 10 Jahren - und
dann auch nur im Nadelstichformat - überhaupt je in der Lage
sein könnte - wenn man denn der Versuchung widersteht, ihn zuvor
gänzlich zu plätten. Bevor sich nun manche über meine
"Verteufelung" der USA aufregen - will ich gleich
hinzufügen, dass das Ziel dieser Stationierung auch nicht
unbedingt ein bald bevorstehender Atomschlag der USA gegen Russland
ist. So bescheuert dürfte selbst ein George W. Bush nicht sein,
unter dessen Ära die Raketenabwehr sicher nicht mehr
einsatzbereit werden wird...
So
geht es vermutlich eher darum, das wirtschaftlich erstarkende
Russland erneut in einen ruinösen Rüstungswettbewerb zu
verwickeln - und dieser setzt eben glaubhafte Bedrohung voraus. Dies
wäre ein handfester wirtschaftlicher Vorteil für die USA,
die Russland dann viel besser über die üblichen Instrumente
wie WTO, GATS und die ohnehin immer gegebene Marktbeeinflussung in
Schach halten könnten.
Dass
eine Iranische Bedrohung derzeit nicht - und auch in 5 oder 10 Jahren
noch nicht existieren kann, dürfte wohl allgemein einsehbar
sein. Für den Herrn von Klaeden sei noch angefügt - und
selbst wenn der Iran Dutzende hochmoderne Intercontinentalraketen vom
Feinsten schon jetzt besäße - er könnte sich
keinesfalls der Logik der Abschreckung entziehen. Denn - selbst
wenn er all diese erfolgreich zum Einsatz brächte - es gäbe
nur ein Land auf der Welt, dass danach mit tödlicher Sicherheit
nicht mehr da wäre: nämlich den Iran. Sogar Frankreich oder
GB ist der Lage, den Iran komplett "umzupflügen" ohne
dass dieser auch nur einen Fingerschnipp dagegen unternehmen könnte.
Wenn
die ABM in Polen und Tschechen strategisch nicht so wirklich gegen
den - noch heute atomwaffenfreien - Iran gerichtet sind, ist relativ
schnell klar, gegen wen sie sich dann richten: Russland. Und jetzt
ist nochmals kurz ein Ausflug in die Unerbittlichkeit der Realität
nötig. Denn das Hauptergebnis, was die Bemühungen um eine
wirkungsvolle ABM (Träumer sprechen gar von Schirm....) bisher
zutage förderten ist: das ist eine verdammt haarige
Angelegenheit, für die man auch heute noch keine Lösung
hat, die hinreichend zuverlässig funktionieren würde.
Was
aber mit einiger Aussicht auf Erfolg - und nach der jahrzehntelanger
Entwicklung funktionieren könnte, ist der Abfang einer
Trägerrakete baldmöglichst nach dem Start - also vor
Trennung der Mehrfachsprengköpfe und vor dem Entfleuchen ins
nahe Weltall. Da kommt nämlich hinzu, dass Russland mit seinen
vergleichsweise sparsamen Rüstungsausgaben (selbst GB,
Frankreich und Deutschland geben da mehr aus) die meisten seiner
strategischen Uboote nicht wirklich als Ass im Ärmel nutzen kann
- denn dazu müssten etliche davon fortwährend an
irgendwelchen unbekannten Orten der Welt rumschippern, was eine Menge
Aufwand und vor allem Geld bedeutet. Das Rückgrat des russischen
Potential dürften also fest und bewegliche langestützte
Abschussrampen sein, wobei von der Einsatzbereitschaft her die
festen Silos eindeutig überwiegen dürften. Dies ergibt ein
Mix aus unter 1.000 Zielen, wovon eben nur ein relativ geringer
Anteil beweglich sein dürfte.
Diese
sind mit 7.200 hochmodernen US-Sprengköpfen durchaus verwundbar,
wenn man - und nun wird’s wichtig - vielleicht ein paar
verbleibende Dutzend auch noch neutralisieren könnte. Die Abwehr
wiedereintretender Einzelsprengköpfe in größerer Zahl
ist eine Illusion - die Zerstörung aufsteigender Trägerraketen
mit extrem schnellen Projektilen aber eine durchaus realistische
Variante.
Der
Haken dabei: Dies lässt sich nicht mit hinreichender Abdeckung
vom Boden der USA aus bewerkstelligen - hierzu muss man dicht an die
möglichen Startpositionen der Ziele "heranrücken".
Dies nicht nur wegen der Effektoren sondern vor allem auch wegen der
nötigen Sensoren - denn das was man bekämpfen will, sollte
frühestmöglich auch geortet sein - sonst geht’s in die
Hose.
Voilá
- schon ist das mit aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich
vorliegende Szenario für dieses merkwürdige Drama recht
umfassend beschrieben. Sicher mag mancher immer noch denken: "...Das
glaube ich nicht..." - Nun, dem kann geholfen werden. Schauen
Sie bitte mal dieses ZDF-Interview
von Generalleutnant Henry Obering, dem "Agentur-Manager"
für dieses Projekt mal genau an - am besten mehrmals und bitte
hören sie genau zu!
Mehrfach
verspricht sich der Gute - und zwar immer in eine Richtung. Gleich
anfangs spricht er beiläufig von einer Stationierung in mehreren
osteuropäischen Staaten - das Stichwort Tschetschien fällt.
Später noch einmal ähnliches: Georgien, Ukraine...
Angesichts dessen und dem vorangegangenen kann der smarte General uns
noch so oft erzählen "Das System ist defensiv... "
wofür er dann noch das geadezu verräterisch lächerliche
Argument anführt - die Hochkinetik-Effektoren der ABM seien
allein schon deswegen defensiv, weil sie nicht so richtig "Bumm"
machen.... (sprich keine Gefechtsladung haben).
Für
das Abfangen startender Intercontinalraketen ist nämlich
überhaupt kein "Bumm" nötig - wenn hier eine
Masse von 50, 100 oder mehr kg mit extrem hoher Geschwindkeit
einschlägt, reicht das völlig, um die Trägerrakete zu
zerfetzen - denn die muss in der Phase eh schon froh sein, dass sie
überhaupt fliegt - ausweichen gilt da nicht. Es stehen während
der Startphase wenige Minuten für genau einen solchen
"Impact" zur Verfügung - ab da ist die Trägerrakete
selbst schnell genug und auch schon relativ weit von der
Erdoberfläche entfernt, um dann noch auf diese Weise angegriffen
zu werden.
Ich
denke und hoffe - ich konnte selbst technisch weniger versierten
Lesern klar machen, worum es hier bei diesem gespenstischen Theater
überhaupt geht. Für den, der es immer noch nicht glaubt,
habe ich noch einen.... Offenbar hatte man seitens der grauen
Eminenzen, die die Verantwortung für diesen ganzen Unsinn
tragen, die nun eingetretene Entwicklung unterschätzt. Eiligst
wurde zur Beruhigung nachgeschoben - es würden ja "nur"
10 Raketen stationiert - und das sei ja schließlich der beste
Beweis für die Harmlosigkeit und die aufrichtige Sorge der USA
um die Sicherheit ihrer Bündnispartner...
Doch
halt - wenn denn der Iran irgendwann im kommenden Jahrhundert
ballistische Flugkörper samt Atomsprengköpfe wirklich
einsatzbereit haben sollte - so werden das gewiss keine der
hochentwickelten Sorte mit Mehrfachsprengköpfen sein, sondern
eher die von der einfachen Sorte - eine Rakete = 1 Sprengkopf. Hier
wirken nun satte 10 Abwehrraketen nicht wirklich als "Schild"
- denn was macht dieser tolle Schild, wenn der Iran aus Versehen 20
von solchen Dingern gebaut hat?
Bei
modernen russischen System aber ist davon auszugehen, dass 10
wirklich effiziente ABM einige Prozent des Nuklearpotentials
Russlands zu neutralisieren vermögen - und falls man denn noch
mal schnell 10 hinzumogelt das Doppelte .. usw... Klar - oder? Der
von vielen todgesagte Clausewitz lebt. Eines seiner bekanntesten
Paradigmen nämlich ist zu allen Zeiten wahr und richtig gewesen:
Den Gegner darf man nie nach seinen Absichten, sondern man muss ihn
immer nur nach seinen Fähigkeiten beurteilen. Im
Abschreckungs-Szenario ist diese Maxime sozusagen überlebenswichtig.
Nach
dem technisch-miliärischen Komplex bleibt noch ein Wort zu
unseren hiesigen Politikern - auch und vor allem zu Herrn von
Klaeden. Wer auch immer diesen Atlanikbrückenpfeiler in unser
Parlament gewählt hat - er sollte es bitte nie nie wieder tun -
und all die anderen seines Schlages nach Möglichkeit auch nicht.
Wer sich derart offensichtlich und stets mit haarsträubenden
Argumenten für seinen "Nebenjob" einsetzt, dem gerät
halt zuweilen die Verantwortung, für die er eigentlich wirklich
bezahlt wird, schon mal aus dem Blickfeld. Jedes Land braucht
Politiker, die sich zuvorderst um die Belange der eigenen
Gesellschaft - und nicht die irgendwelcher anderer - kümmern.
Insbesondere dann nicht, wenn die sich selbst bestens helfen können.
Soviel "Eigenverantwortung" muss bleiben...
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