Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 21. März 2007 |
(Real-Satire)
Die Mühlen der deutschen Justiz mahlen langsam aber gründlich
- sagt man ihnen nach. Wie man am Ausgang des Skandal-Prozesses um
die Berliner Landesbank (der Spiegel berichtete hier)
erkennen kann, wurde am Ende aber doch alles gut...
Die
armen zu Unrecht verfolgten Angeklagten, die Ende der 90er den
Berliner Staatshaushalt gerade mal um lächerliche 19 Mrd €
erleichterten, konnten sich nun doch noch bitter für den
unlegitimierten Eingriff in ihre Menschenrechte rächen. Denn da
nur Bewährungstrafen ausgesprochen wurden, zerplatzen die
heimlichen Träume des Berliner Finanzsenators von einer
großangelegten Freikaufaktion wie Seifenblasen. Die Jungs
dürfen ihre erschwindelte Kohle nun also für sich behalten.
Leistung muss sich eben doch auch lohnen - was macht denn eine
Gesellschaft noch für einen Sinn, wenn da jeder, der Milliarden
öffentlicher Gelder veruntreut oder sich an der Vernichtung von
Arbeitsplätzen in Zehntausender Gebinden bereichert, gleich mit
Gefängnisstrafe zu rechnen hätte? Die Leute würden
sowas womöglich dann nicht mehr tun - und woher sollen dann
bitteschön unsere Politiker und all die anderen Leistungsträger
ihre Nebeneinnahmen herbekommen?
Zu
Untersuchen bliebe noch die Frage: Was eigentlich muss ein
Wirtschafts-Krimineller anstellen, um mal so richtig verknackt zu
werden? Hierzu unser WIESO-Tipp des Tages: Wenn sich da wider
Erwarten doch noch etwas finden sollte, rufen sie bitte unverzüglich Ihren Abgeordneten an, damit dieser sich rechtzeitig um eine
Gesetzesänderung kümmern kann... Abgeordnete sind nach dem derzeitigen Marktspiegel um etwa 30% billiger zu haben, als
Staatsanwälte und Richter.
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