Zukunft der Sozialsysteme (1)
Geschrieben von Jürgen Scheffler   
Samstag, 18. November 2006

Massendemonstrationen in Deutschland. 200.000 brachten die Gewerkschaften im Oktober bundesweit auf die Straßen. Gegenstand des Protestes: Widerstand gegen die Politik der großen Koalition. Was aber ist zu tun? Hier scheiden sich die Geister - die Sozialdemokraten negieren weiter die erdrückende Erkenntnis, dass ihre Agendapolitik gescheitert ist und ihre Auswirkungen inzwischen sozialdemokratische Werte fast völlig untergemangelt haben. Union und FDP geben sich fern aller Realität so, als ob ihre Lösungen, Wachstum durch Deregulierung, in jüngerer Zeit irgendwo irgendwelche Erfolge vorzuweisen hätten. Niemand im Bundestag - inklusive der Linkspartei - will sehen, dass insbesonders unsere Sozialsysteme von schwerwiegenden Strukturdefiziten geplagt sind, die immer bedrohlichere Ausmaße annehmen. Keine Form von Sparwahn, keine noch so perfekte Verunterschichtung von Armen wird den immer verheerenderen Auswirkungen dieser Defizite Herr werden können. Doch was weiter vorherrscht, ist das Festhalten an den jeweils alten - erwiesenermaßen unbrauchbaren - Konzepten sowie allfälliges Herumdoktern an den Symptomen. Dies ist günstigstenfalls nur wirkungslos, zumeist aber tragen die umgesetzten Maßnahmen zum weiteren Ansehensverlust der staatlichen Sozialysteme bei. Dabei sollte es den Regierenden längst unter den Nägeln brennen - nicht eine Woche vergeht, ohne dass mindestens irgendeine neue Alarmbotschaft über sich rapide verschlechternde Zustände in der Gesellschaft ihren Weg durch den Mediendschungel bahnt. Gesundheitsreförmchen, klamme Rentenkassen, Altersarmut, Kinderarmut, Unterschichtdebatte, Verwahrlosung armer Familien, Irrwitzige Zustände auf dem Arbeitsmarkt, krasse Fehlleistungen in Unternehmen u.v.m. lösen sich in munterer Reihenfolge ab. Ernste politische Alarmzeichen treten hinzu - stark rückläufige Wahlbeteiligung, Mitgliederschwund in den Parteien und Aufschwung für das braune Gesocks. Und doch wieder: das Nachrichtenmagazin Focus und andere glauben, das Land mit dieser nur noch mühsam als Sensation anzuhübschenden ollen Kamelle abermals aufschrecken zu müssen - Deutschland vergreist - Oh Schreck! Renteneintrittsalter 74(!!!) wird sogleich als Lösungsprojektion aus dem Hut gezaubert... während man hingeht, und leise die offziell Nullrunden unterliegenden Renten weiter absenken (Link) will - genauer formuliert: Nicht die Renten werden gesenkt (sonst könnte man ja von Lüge sprechen), aber die Krankenkassenbeiträge für Rentner werden erhöht - was für den Rentner auf dasselbe hinausläuft - er wird 2007 abermals einige Euro weniger in der Tasche haben. Was, wenn nicht sowas, ist ein guter Grund, den Zusammenhängen von Rentensystem und Demographie mal etwas näher auf den Grund zu gehen?

Genau dies tun wir in diesem - aufgrund seines Umfangs - zweiteiligen Beitrag. Wir beschäftigen uns zunächst mit der aktuellen Diskussion hierzu - der allerdings ein außerordentlich niedriger Gehalt an Lösungsansätzen für die zweifelsfrei vorhandenen Probleme in der Altersversorgung hierzulande bescheinigt werden muss. Diesem Mangel begegnen wir mit einem einfachen Rechenmodell für ein echtes Umlagesystem, mit dem wir eine Reihe Betrachtungen anstellen wollen. In unserem Forum finden Sie können sie sich hier zu an Diskussionen beteiligen.


Stand der öffentlichen Diskussion über Rentensystem und Demographie


Bevor wir uns daran machen, soll an diesen Beispielen die Struktur derartiger Meldungen ein wenig hinterfragt werden. Auslöser der Focus-Meldung hier war die turnusmäßige Veröffentlichung der Ergebnisse zur Bevölkerungs-Vorausberechnung durch das statistische Bundesamt am 07.11.2006. Dort wurde in drei Varianten - mit jeweils unterschiedlichen Zuwanderungsraten - vorher berechnet, wie sich wohl die hiesige Bevölkerung im Jahre 2050 zusammensetzen KÖNNTE. Gehen wir mal davon aus, dass die Wissenschaftler ihren Job ordentlich gemacht haben.


Dass unsere Demographie sich aufgrund von niedrigen Geburtenraten in Verbindung mit steigender Lebenserwartung verändern wird, sollte sogar einem Erstklässler einleuchten. Interessant dagegen ist, wie dieser Umstand von einschlägig interessierten Kreisen genutzt - oder sagen wir besser - missbraucht wird, um politisches Kapital heraus zu schlagen. Viele Menschen glauben sowieso längst, schon heute sei die Demographie für Probleme in den Rentenkassen verantwortlich. Mittels dieser Unwahrheit wird den Menschen unterschwellig suggeriert, bei heutigen Verhältnissen sei eine staatliche Rente kaum noch zu organisieren.


Der Gedankengang, auf den die Propagandisten hier zielen, hat in etwa folgende Struktur: den Menschen soll suggeriert werden, dass die demographische Struktur die Konstruktion eines Umlagesystems für die Altersversorgung nicht mehr erlaube. Intuitiv ist jedem klar, dass eine kleine Minderheit von jungen Menschen nicht eine Mehrheit alter Menschen via Umlage finanzieren kann - und genau an diese in sich logisch korrekte Trivial-Vision knüpft die Propaganda an. Dabei entspricht diese Trivial-Vision nicht nur NICHT der Realität, nein - sie KANN so auch niemals - zumindest nicht auf natürlichem Wege - eintreten, gleich wie sehr die Alterspyramide sich verändern mag. Jeder Rentner hat zuvor nämlich ein Erwerbsleben hinter sich gebracht.


Was es allenfalls geben kann, sind vorrübergehende Störungen - wie sie eintreten werden, wenn hier die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Für um die 20 Jahre kann es zu erhöhten Rentnerzahlen kommen, bis sich dann der Normalzustand wieder einstellt wie er sich bei gleichbliebender Geburtenrate immer ergibt. Hierüber täuscht man die Menschen heute - und ergänzt die Trivial-Vision noch mit dem Argument steigender Lebenserwartung. Und diese steigt zwar - doch nur sehr langsam. Doch jede Detail-Betrachtung und Quantifizierung wird vermieden - zum Beweis für die Richtigkeit der falschen Thesen wird dann die Schieflage des gegenwärtigen Rentensystems angeführt - und auch hier wieder: nur oberflächlich betrachtet stimmt es - unsere Rentenkassen haben Probleme .


Dies jedoch ist nicht einmal die halbe Wahrheit - denn was da nicht mehr organisierbar ist, sind vor allem die vielfältigen strukturellen Defizite der Altersversorgung hierzulande insgesamt. Für bestimmte Gruppen nämlich organisiert Vater Staat sehr wohl eine auskömmliche Altersversorgung - die durchschnittliche Pension von Beamten liegt mit deutlich über 2.000 €(!) im Bereich der Höchstgrenze der gesetzlichen Rente. Gemessen an den Perspektiven sozialversicherungspflichtig Beschäftigter inzwischen eine Ungerechtigkeit erster Güte - ausgerechnet jene, deren Einzahlungen die aktuelle Rentnergeneration unterhalten (wozu Beamte praktisch nicht beitragen), sollen im Alter mit immer weniger Geld abgespeist werden. Die hohe Dauerarbeitslosigkeit verstärkt diese Ungerechtigkeit noch - für die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist inzwischen Realität, dass sich im Erwerbsleben einige Jahre Arbeitslosigkeit oder Niedriglohnjob bei den ohnehin schon niedrigen Renten auch noch rentenmindernd "auftürmen".


Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte stehen heute längst als die Looser der Nation da - gesetzlich sind sie in ein ungerechtes System gepresst, fortwährend werden sie für die Finanzierung irgendwelcher "Besitzstandserhaltung" gemolken und dürfen dann im Alter auch noch selbst mit karger Versorgung rechnen. Erst wenn jemand viel verdient, verringert sich widersinnigerweise seine relative Zahllast oder er kann sich als Selbstständiger ganz aus diesem Irrsinnssystem verabschieden. Diese absurde Struktur ist im Gesundheitssystem in ähnlicher Weise gegeben. Dies führt zwingend zu hohen Beitragssätzen, wobei gleichzeitig die Kernfunktion armutsfester Leistungen immer weniger erfüllt wird. Die hohen Beitragssätze bei miesen Leistungen wiederum machen diese Systeme bei der Bevölkerung unbeliebt und den Abbau sozialversicherungspflichter Arbeitsplätze zusätzlich attraktiv - wofür die Politik mit abgabenbegünstigten Minijobs verräterischerweise auch noch gleich ein Verhikel bereit stellt. Wer so handelt, der will die Sozialsysteme nicht reformieren, sondern sie demontieren.


Die sich so für unser deformiertes Rentensystem ergebenden Schreckensszenarien führen dazu, dass junge Menschen ihre Renten abschreiben und Rentner um die Sicherheit ihrer Renten fürchten - interessierte Kreise zündeln gewohnheitsmäßig an unsinnigen Generationenkonflikten herum. Überhaupt ist das Ansehen der Sozialsysteme in der Öffentlichkeit auf dem Tiefpunkt - sie werden zunehmend nur noch als (eigentlich unnötiger) Kostenfaktor begriffen - vor allem in Anbetracht von auf breiter Front ständig sinkenden Leistungen. Ein sehr ernst zu nehmendes Resultat dieses Verwirrspiels und - alles in Allem barer Unsinn. Kaum mehr als ein notdüftiges Deckmäntelchen für Prozesse, die in Wahrheit Besitzstandswahrung einerseits und die Filettierung des staatlichen Rentensystems für die nimmersatte Kapitalhydra andererseits beinhalten.


Man schaue sich hierzu nur die Werbung von Versicherungsunternehmen an - jede der regelmäßig in den Medien kommunzierten Schreckenbotschaften wird dort vertriebsfördend verwendet - fast fühlt man sich an den Ablasshandel vor der Reformation erinnert. Dabei ist das Deutschland des Jahres 2006 in Wahrheit den Auswirkungen des demographischen Wandels bisher noch kaum ausgesetzt. Längst aber winkt der Versicherungswirtschaft schon ein zig-Milliarden Geschäft - dann nämlich, wenn die staatlichen Systeme hier ganz zusammenbrechen. Ganze Horden von Lobbyisten werfen inzwischen all ihre Energie in die Waagschale, um nur ja diesen Weg fortzusetzen.


Die wahre Lage heute indes: Allenfalls geringfügig ansteigende Rentnerzahlen sind zu verzeichnen. Allein Herr Ackermann könnte von seinem Einkommen Monat für Monat locker 1.000 der ohnehin schon bedenklich geringen Durchschnittsrenten bestreiten - allein von den Zinsen des Albrecht-Vermögens (ALDI) könnten gar gute 120.000 davon auf Dauer (!) finanziert werden. Beide aber tragen zum Rentensystem direkt praktisch nichts bei. Zudem steht diesem kleinen Mehr an Rentnern derzeit auch noch Folgendes gegenüber: die Zahl der Erwerbspersonen bewegt sich derzeit auf den höchsten Werten, die unser Land je gesehen hat - sie pendelt seit der Jahrtausendwende um die 42 Mio. Die Zahl der ErwerbsTÄTIGEN (die für volkswirtschaftliche Gesamtrechungen maßgebende Zahl) ist seit 15 Jahren bei 38,5 Mio in etwa konstant. Tatsache allerdings ist, dass von diesen nur noch rund 26 Mio einer sozialversicherungspflichten Arbeit nachgehen - hierin und nicht in der Demographie liegt nämlich die Ursache für die aktuelle Ebbe in den Rentenkassen. Und nun kommen Nachrichtenmacher mit der Botschaft - im Jahre 2050 werde das Renteneinttrittsalter 74 Jahre betragen müssen.


Hallo? 2050 - das ist in 44 Jahren! Vor 44 Jahren schrieben wir 1962 und US-Präsident John F. Kennedy schickte Militär zur Universität von Missisippi, damit ein farbiger Student sich dort einschreiben konnte! Diesen Umstand MUSS man unbedingt im Auge behalten, bevor man sich Panik aufschwatzen lässt. Im Interesse aller steht doch wohl zu hoffen, dass wir in 44 Jahren nicht immer noch dieses ungerechte und unzweckmäßige Rentensystem von vorgestern mit uns herum schleppen. Natürlich - unsere Sozialsysteme werden sich der Entwicklung schon anpassen müssen. Doch bleibt nach wie vor die entscheidende Frage, wie diese Anpassung von statten zu gehen hat. Und DA gelangen wir dann auch sogleich an die wirklichen Probleme in Deutschland. Denn unser Problem ist aktuell etwa nicht, dass nicht genug Geld für die Finanzierung des Alters da wäre - unser Problem ist, dass die hierfür gesellschaftsweit aufwendenten Gelder in hohem Maße unvernünftig und ungerecht verteilt werden und das ganze System sich zudem volkswirtschaftlich unvernünftig finanziert. Und all dies in jüngerer Zeit vermehrt nach Maßstäben des Staates Absurdistan.


Die Wiedervereinigung wäre die politische Jahrhundertchance überhaupt gewesen, unsere Sozialsysteme insgesamt besser zu strukturieren und fit für die Zukunft zu machen. Diese Chance wurde von der Regierung Kohl - wohl nicht zuletzt mit Blick auf die eigene Klientel - verpennt (oder genauer: bewusst unterschlagen). Obwohl der Sache nach nahezu überlebensnotwendig - geschah so gut wie nichts. Mit einem Schlag traten 16 Mio Menschen in das System ein, mit ihren vorhanden Biographien. Das an sich wäre, wir wir noch sehen werden, nicht notwendigerweise ein unlösbares Problem - es wurde aber zum Problem durch das Scheitern des Aufbau Ost. Spätestens seit dieser Erkenntnis sind echte Reformen überfällig - wie wir alle wissen, warten wir jedoch noch heute auf Reformen, die diesen Namen wirklich verdienen. Unterdessen sind die Strukturdefizite unseres Rentensystems munter dabei, jenes eine Merkmal an ihm, welches zweifellos sein größter Vorzug ist, nahezu vollständig in Verruf bringen: die Umlagefinanzierung. Dies ist der Struktur nach sehr im Interesse Neoliberaler Ideologie - und daher lässt man diesen Trend nicht nur gewähren sondern fördert ihn nach besten Kräften.


Die tief verstrickte Politik indes ist handlungsunfähig mit dem Resultat, dass man nun schon seit mehr als 15 Jahren bezüglich der aus einschlägiger Sicht so sehr nützlichen Strukturmängel die ruhige Hand walten lässt - will heißen: nichts, aber auch rein gar nichts dagegen unternimmt. Wir erinnern uns alle noch an den seinerzeit zuständigen Minister Norbert Blüm - "Die Rente ist sicher!" flimmerte anläßlich von Wahlkämpfen über die TV-Bildschirme der Nation. Wie sicher, wissen wir heute. Besteuerung, Kranken- und Pflegekassenbeiträge sowie Zuzahlungsmanie knabbern munter längst deutlich gesenkte Renten selbst auf dem inzwischen erreichten niedrigen Niveau immer weiter an. Expertenrunden - jederzeit für einen schlechten Rat gut - erfanden einen weiteren Geniestreich: das ab dem Jahre 2012 auf 67 Jahre steigende Renteneintrittsalter! Tolle Lösung - bis zu 3 Mio mehr Menschen werden auf den Arbeitsmärkten gehalten - obwohl es keine Chance auf ordentliche Arbeit für sie geben wird. Doch hiermit kann man deren Renten gleich noch einmal um einige Prozent kräftig senken - DAS ist das alleinige Ziel dieser zynischen Maßnahme.


Jungen Menschen redet man derweil ein, sie könnten dem staatlichen Rentensystem nicht mehr vertrauen und sie müssten sich eben auf dem privaten Markt zusätzlich absichern. Niemand erzählt ihnen etwas über die Risiken (z.B. siehe deutsches Rentensystem in der Weltwirtschaftskrise) oder etwa davon, dass eine private Absicherung zwingend immer einer teure (Gewinne) und auf jeden Fall ungerechtere Lösung gegenüber einem Umlagesystem sein MUSS. Auch sagt ihnen niemand, dass man sie - grundsätzlich betrachtet - bestiehlt. Denn der heute sozialversicherungspflichtig Tätige finanziert ja die heutigen Rentner - die private Absicherung soll er zusätzlich berappen. Nur sein daraus - eigentlich legitim resultierender - Anspruch auf eine halbwegs auskömmliche Altersversorgung geht mehr und mehr baden, während man Besitzstände weiter wacker aufrecht erhält.


Sicher - wer später gerne mehr hätte, soll sich ja gerne zusätzlich privat versichern, wenn er sich das leisten kann. Eindeutiger Fakt aber bleibt - gerade diejenigen, die dies nach der absurden Rentenberechnung von heute am allermeisten bräuchten, können sich eben GENAU dies nicht leisten. Außerdem: Wer heute sein Altersdasein dem Markt und Finanzsystem anvertraut - dem sollte klar sein, dass er damit sogleich ein Oneway-Ticket in die völlige Abhängigkeit von irgendwelchen Wirtschafts-Akteuren löst, die ihr Handeln nach allem Möglichen ausrichten, nur nicht nach sozialen Kriterien. Wie heftig das auch ins Auge gehen kann, belegt z.B. der Enron-Skandal - nur ein Beispiel von vielen, wo Menschen in den USA um ihre Altersvorsorge betrogen wurden. Man kann die Warnung nicht oft genug wiederholen: Jede Abhängigkeit nämlich wird im Kapitalismus zu nichts anderem als Geld - Geld aber nicht für die Abhängigen, sondern vor allem für die Akteure und vielleicht noch jene, die zufällig in das Wirtschaftssubjekt investiert haben, das da gerade mal die Oberhand hat. Wer das in 44 Jahren wie lange sein wird, weiß heute niemand.


Nur ein Beispiel: Man stelle sich noch ein paar Terrorakte wie 911 sowie eine weitere kontinuierliche Zunahme von Wetterkatastrophen im destabilisierten Klima vor - dieses gar nicht mal so unwahrscheinliche Szenario könnte selbst große Versicherer in ärgste Bedrängnis bringen. Was dies für die zur Altersicherung angelegten Gelder bedeuten wird, mag sich jeder selbst ausmalen. Kleingedrucktes und Horden von Juristen werden dann womöglich ausbaldowern wieviel da für wen noch von jenem übrig bleiben wird, was alljährlich stattfindende Gewinnentnahmeorgien übrig gelassen haben.


Auf der anderen Seite: unser gegenwärtiges staatliches Rentensystem löst die gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus dem Generationenvertrag tatsächlich nur noch mehr schlecht als recht - trotz "Umlagefinanzierung". Schlecht auch deshalb, weil man Menschen hier jahrzehntelang vorgaukelte, die Umlagerente sei eine mit einer Versicherung oder einem Sparplan vergleichbare Struktur. Diese Illusion - im Fachjargon: Äquivalenzprinzip - ist in Wahrheit eigentlich längst der nicht mehr bezahlbare Luxus geworden. Sie stelte schon immer eine Art Geburtsdeformation des deutschen Rentensystems dar. Was hier zuschlägt, ist die Magie der großen Zahlen.


Doch an der daraus resultierenden beträchtlichen Spreitzung der Alterbezügen wird munter weiter festgehalten - obwohl am unteren Ende längst immer mehr Menschen in die Armut fallen. Hierzu trug leider auch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes bei: dieses erkannte Rentenansprüchen Eigentumsstatus zu, sofern sie auf eigenen Beiträgen basieren - maßgebend daran wie an so manch anderem gesellschaftlich bedenklichen Urteil unseres Höchstgerichts - der damalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof, bekannt geworden für seine ähnlich absurde Vision eines linearen Steuersystems.


Die gegenwärtigen Bedingungen jedenfalls führen - auf die gesamte Gesellschaft gesehen - längst zu paradoxen Verhältnissen: Nehmen wir 2 Menschen, die noch ihr Leben lang gearbeitet haben - der eine aber bezieht als gehobener Beamter eine Pension von 3.000€ - während andere mit unter 800€ durch ihr Alter krebsen müssen. Es geht mir hier generell nicht um Beamtenschelte - schließlich können die nicht unbedingt etwas dafür, dass in den Rentenkassen das Zahlungsniveau von ursprünglich mal um die 70% auf inzwischen 50% zurückfiel - und weiter fallen wird. Vor langer Zeit einmal wurden Beamte spürbar schlechter bezahlt als die in der "freien" Wirtschaft arbeitenden Menschen - konnten sich dafür aber wenigstens auf ihre sichere Pension von 75% der letzten Bezüge freuen. All dies mag unter den Bedingungen von vor Jahrzehnten und bei Vollbeschäftigung halbwegs in Ordnung gewesen sein, doch heute sind Beamtenjobs längst sowohl vom Pensionsanspruch bei immer noch 71% wie inzwischen auch von der Höhe der Bezüge her eher zu den echten Perlen des Arbeitsmarktes zu zählen.


In den Rentenanstalten dagegen regiert überwiegend Panik: Rentner werden ausgenommen wie Weihnachtsgänse - weder erhalten sie einen Ausgleich für Inflation noch überhaupt nennenswerte Steigerungen. Arbeitgeberpräsident Hundt drängt im Gegenteil gar darauf, die Renten selbst weiter zu kürzen. Sozialversicherungsbeiträge und Steuern für Rentner wurden auf niedrigem Niveau eingeführt und werden, da diese Abkassierungsmöglichkeit nun mal besteht, in kleinen Schritten immer weiter steigen und steigen (wie aktuell wieder in Arbeit - Link). Wiederum so ein Geniestreich aus Absurdistan - "Nein, die Renten werden nicht gesenkt... " kann sich der findige Politikus hinstellen und im Brustton der Überzeugung behaupten "...die Krankenkassenbeiträge müssen halt etwas angepasst werden". Dem Rentner ist das schnurz - er hat so oder so auf jeden Fall eines: Weniger Geld! Das parallele Chaos im Gesundheitswesen belastet auch ohne diese Trickbetrügerei alte Menschen sowieso schon besonders - denn die sind nun mal naturbedingt Stammkunde im Gesundsheitswesen.


Als wenn dies alles nicht schon schlimm genug wäre - die anhaltende Massenarbeitslosigkeit und Lohnsenkungsorgie wird dereinst immer mehr Rentner mit noch geringeren Ansprüchen produzieren - denn bis heute gehorcht unser veraltetes Rentensystem immer noch dem Äquivalenzprinzip - d.h. die über möglichst viele Arbeitsjahre gleich bleibenden Einzahlungen bestimmen weiter ihrer Höhe nach den Rentenanspruch des Einzelnen. Wer mal ein paar Jahre arbeitslos ist, oder sich etliche Jahre im Niedriglohnsektor durchschlagen musste, kann sich da auf durchaus empfindliche Einbußen in diesem eigentlich nur für Vollbeschäftigung und Wachstum geeigneten System gefasst machen. Kurzum - nur noch wer Glück hatte, bekommt eine ausreichende Rente, immer mehr andere dagegen nicht genug, dass es überhaupt noch zum Leben reichte. Die gegenwärtige Art der Rentenberechnung hierzulande schafft ein aberwitziges Junktim zwischen Arbeitsmarkt und Renten - Konjunkturdellen bilden sich zwangsläufig im späteren Rentenbezug derjenigen ab, die schon in ihrer Erwerbsphase am meisten darunter zu leiden hatten.


Wo stehen wir denn heute? Schon der Start ins Berufsleben gerät für viele zum krassen Fehlstart. Generation Praktikum! Junge Menschen kommen - ob im gewerblichen oder akdemischen Bereich - oft nur nach Jahren an einen "ordentlichen" Arbeitsplatz. Millionen stehen fortwährend ganz auf der Straße - mit amtlicherseits gezahlten Mindestbeiträgen (die übrigens neulich erst wieder gekürzt wurden). Jedes kostenlose Praktikum, jeder Niedriglohnjob, jedes Jahr Arbeitslosigkeit ist für die später zu erwartende Rente eine kleine Katastophe. Sie werden nun vielleicht denken - okay wer nicht viel einzahlen kann, hat halt Pech gehabt. Doch es ist anders - nicht derjenige, der wenig zahlt, hat zunächst mal Pech - sondern die aktuellen Rentner müssen dies als Erste ausbaden. Das Pech des Beitragszahlers wird sich dann erst richtig offenbaren, wenn dieser selbst zur Verrentung ansteht.


So ist das nun mal bei einem Umlagesystem - und doch ist es eine elegante, höchst leistungsfähige und im Vergleich zur Kapitalversicherung sichere Form der Alterversorgung. Sie funktioniert solange ordentlich und weitgehend unabhängig vom Kapitalmarkt, wie Menschen ihren Lebensunterhalt mit Erwerbsarbeit bestreiten. Es ist die fragwürdige Vision von Besitzstandswahrung im Alter sowie die starke Systemzerklüftung, die die besondere Stärke des Umlagesystems hier in schildbürgerartiger Manier an die Kette legen - nämlich unter allen wirtschaftlichen Bedingungen bestmöglich für eine breite Absicherung im Alter sorgen zu können - etwas was ein privates System niemals leisten kann.


In den Jahren prosperierender Wirtschaft fiel dies nicht auf - jeder, der ein halbwegs erfülltes Arbeitsleben vorzuweisen hatte, durfte sich auf eine einigermaßen auskömmliche Rente freuen. Dass andere vielleicht noch deutlich mehr bekamen, störte solange nicht, wie es am unteren Ende halbwegs hinreichte. Die Rente bekam so mit der Zeit den Nimbus eines persönlichen Sparvertrags. Seit Ende der 80er Jahre aber geriet die Vollbeschäftigung unter die Räder - und ein ganzes Volk trat mit 40 Jahren offizieller Vollbeschäftigung dem System bei. Kontinuierlich konnten seitdem erst 3, dann 4, und heute 5 Mio Arbeitslose nur noch marginal einzahlen. Von dem Gesamtaufkommen aber müssen Jahr für Jahr die aktuellen Renten weiter wacker nach Beitragsproporz bestritten werden. Die unausweichliche Folge - die Rentenquote muss sinken, und das obwohl der Staat bereits sehr tief in seine Taschen greifen muss, um zuzuschießen.


Die Zahl unserer Erwerbspersonen als Indikator eines Demographie-Einflusses indes ist in Wahrheit noch stabil - was hingegen deutlich zurückging, ist der Umfang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Über 3 Mio solcher Arbeitsplätze büßten wir seit 1992 ein. Noch - aber vermutlich nicht mehr lange, wenn sich die Arbeitsmarkttrends so fortsetzen - zahlen halbwegs genügend Menschen in die Rentenkassen ein. Die Demographie jedenfalls kann hier derzeit nur von marginaler Wirkung sein - eher dann schon die total vermasselte Wiedervereinigung.


Über diese für Politk und Eliten alles andere als schmeichelhaften Tatsachen möchte neoliberale Propagande gerne hinwegtäuschen und setzt daher den Schwachsinn von der Vergreisung Deutschlands als die Wurzel allen Übels in die Welt. Als ob Altern ein Verbrechen wäre und nicht etwa der völlig natürliche Gang aller Dinge... Ein besonderer Leckerbissen aus dem Focus-Artikel: "Die Zahl der 60-Jährigen werde 2050 mit gut einer Million Menschen doppelt so hoch sein wie die Zahl der Neugeborenen." MOMENT MAL! Seit wann eigentlich finanzieren Neugeborene 60-jährige? Wenn das Neugeborene mal 30 ist - gibt es diese beiden 60-jährigen nicht mehr, die ihm bei seiner Geburt gegenüber standen. Aber - der Erfinder dieser Nachricht hat eben auch mal was gewusst... und im Absurdistan unserer Tage kann offenbar keine Nachricht bescheuert genug sein, dass sie nicht verbreitet würde.


Besonders unserer Familienministerin von der Leyen (CDU) muss man bescheinigen, dass ihre Herkunft aus einer der reichsten Familien Niedersachsens offenbar den Blick auf die Realität verstellt - jammert sie doch fortwährend, in Deutschland würden zu wenig Kinder gemacht. Anscheinend hat Frau von der Leyen noch nie etwas davon gehört, dass junge Menschen dann Kinder in die Welt setzen, wenn sie das Gefühl einer verlässlichen und auskömmlichen Zukunft haben. Dieses haben diese Menschen derzeit anscheinend (zu Recht) nicht und ihre zurückhaltende Reaktion auf die heutigen Bedingungen ist - wie man eigentlich sagen müsste - durchaus verantwortungsvoll (Offenbar ein Fremdwort für Politiker). Wer will schon später gerne zusehen müssen, wie sich die eigenen Kinder in der Verelendung eines turbo-kapitalistischen Wirtschaftssystems mit ihrem Leben herumquälen?



Die Wirtschaft jedenfalls versagt heute schon darin, ausreichend ordentliche Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen - da wird die Entscheidung zur Kinderlosigkeit sogar fast zu einer Form angewandter Weisheit - wenn weniger da sind, braucht es dann auch nicht mehr so viel Arbeitplätze. DAS ist die Wahrheit, der man besonders in der Union anscheinend nicht ins Gesicht schauen will. Und besonders der Herr Hundt hat so gar kein Recht, auch nur den Mund auf zu machen - ist es denn nicht gerade "seine" Wirtschaft, die schon heute jungen Menschen schon beim Eintritt in das Berufsleben in noch nie da gewesenem Ausmaß Knüppel zwischen die Beine wirft? Ist es denn nicht gerade "seine" Wirtschaft, die "Entlassungsproduktivität" (mein Vorschlag für das Unwort des Jahrhunderts) mit Wachstum verwechselt - und dabei besonders gerne sozialversicherungspflichtige Arbeit gezielt abbaut?


Das mit der Wirtschaft wäre halb so schlimm - würde gerade sie sich nicht massiv und mit wahren von ihr bezahlten Propaganda-Orgien jeder vernünftigen Lösung in den Weg stellen. Was haben diese ganzen Wirtschaftsfuzzies eigentlich in der Politik zu suchen? Die sollten sich lieber um die Leistungsfähigkeit und die Qualität ihrer Wirtschaft kümmen - denn da schaut auch längst nicht mehr alles zum Besten aus. Wann endlich kommt man in diesem Land wieder zur Vernunft und weist dem widerlichen Kasten- und Privilegiertendenken den ihm angemessenen Platz im Mülleimer der Geschichte zu? Gemeinsam sich hinsetzen und die Ärmel hochkrempeln - und dann die Probleme wirklich anpacken ist viel zu lange schon überfällig...


Nach diesem etwas längeren Ausflug nach Absurdistan lädt CogitoSum Sie, liebe Leser, nun ein, für einen Moment mal all das hilflose oder auch hinterhältige Gebrabbel von Politik und Experten sowie unser heute völlig verkorkstes System beiseite zu schieben und sich auf die Frage zu konzentrieren: Was kann eine Gesellschaft unter heutigen Bedingungen überhaupt leisten? Wie Sozial kann sie oder wie Unsozial muss sie eigentlich sein? Wie wirkt sich Demographie aus - und wie begegnet man der Herausforderung, die die Verrentung der Babyboomer-Jahrgänge mit sich bringen wird? Zur Abschätzung dessen folgen Sie uns bitte auf einen vielleicht ungewöhnlichen, aber dafür für jeden Menschen relativ gut nachvollziehbaren Weg. Man nehme den durchschnittlichen Lebenslauf eines Menschen hierzulande - unterteile diesen in Phasen und betrachte die Geldströme über dieses Lebenszeitprofil (Lebensentwurf). Lebenszeitrechung ist der Name, dem wir diesem ungewöhnlichen Rechenweg geben... Wir haben dies einmal für Sie gemacht und möchten Ihnen nun die Details dieser Rechnung sowie ihre durchaus interessanten Ergebnisse vorstellen.




 

0. Einführung in das Rechenmodell


Uns interessiert zunächst nicht, ob nun Familie, Staat oder Wirtschaft einen Lebensabschnitt organisiert und auch Steuersätze, Sozialabgaben oder Vermögen sind im Detail nicht von Interesse. Vermögen sind ohnehin viel zu ungleich verteilt, als dass man sie als Finanzquelle für allgemeingültige Lebensentwürfe berücksichtigen könnte. Nur solch allgemeiner Entwurf aber kann sich Grundlage für gesellschaftlichen Konsens eignen. Auch nutzt es der Gesellschaft wenig, wenn eine 2 Mio-Gruppe gutgestellt ist - und es den meisten der anderen 80 Mio schlecht geht. Solche Mirkodetails vernachlässigen wir. Die Frage der Alterversorgung indes stellt sich für jeden Menschen - für jedes Mitglied der Gesellschaft.


Sonst könnte man auch Altersvorsorge auf der Basis betreiben, dass ein Mensch ja viele Jahre lang im Lotto spielen - und gewinnen - kann. Immerhin herrscht da die heute so gern berufene Chancengleichheit. Wir haben hierzulande gesetzlichen Zwang zur Teilnahme am staatlichen Rentensystem - verbunden mit erheblichen Zahllasten in Form von Sozialabgaben. Dies beinhaltet eine implizite Anforderung bezüglich Gerechtigkeit - denn Gesetze dürfen nicht - anders als private Regelungen - zu Ungerechtigkeiten führen. Deswegen bilden den ganzen Pille-Palle privatrechtlicher Vertragsgestaltung nicht ab - und auch keine Verwaltungskosten. Wir nehmen das Umlagesystem quasi beim Wort: diejenigen die arbeiten, zahlen für die Transferleistungen an Rentner, an die junge Generation und an die Arbeitslosen. Dies führt zu einem einfachen, relativ übersichtlichen Rechenschema, an dem die wesentlichen Zusammenhänge dennoch gut erkennbar hervortreten.


An der maximal möglichen Leistung eines Indivduums ändert die Organisationsform notwendiger Transferleistungen sowieso wenig. Diese misst sich im Grunde an der Zeit, die das Individuum zur Erbringung kollektiver Leistung (=Arbeit) verfügbar macht - und hierin ist sie auch begrenzt. Wie das genau geschieht, ist nebensächlich - Kapital und Kapitalerträge werden ganz ausgeblendet, da ihnen im wesentlichen immer nur Arbeitsleistung gegenüber stehen kann, die irgendwo (u.U. auch im Ausland) erbracht wird. Auch wenn es immer wieder behauptet wird - Kapital lebt nicht und kann sich infolgedessen auch nicht selbst vermehren. Was sich ändern kann, sind lediglich die durch Arbeit geschaffenen Werte, der Vorrat an solchen Werten sowie die Bewertungsmaßstäbe - also der Geldwert gegenüber eingebrachter menschlicher Leistung in Form aktueller Arbeit (Neu) oder "gespeicherter" Arbeit (Vorrat).


Für unser Modell hier setzen wir - der Klarheit halber - einen über die Lebenszeit konstanten Geldwert voraus. Einer unserer "Euros" hier ist also zu Beginn eines Lebenszeitprofils genau gleich viel wert, wie zu dessen Ende. Die Wertansätze orientieren wir an heute üblichen Beträgen - zumeist Mittelwerte ohne nähere Abbildung irgendwelcher Verteilungsfunktionen. So ist gewährleistet, dass sich Zahlen ergeben, unter denen man sich heute auch etwas vorstellen kann. Die Annahme der Wertkonstanz erscheint zulässig, denn uns interessieren ja die heutigen Werte von dem, was ein Individuum im Laufe seines Lebens leisten KANN und was die Gesellschaft an Transferleistungen für dieses Individuum im Verlauf des in ihr gültigen Lebensentwurfes erbringen MUSS.


Arbeitslosigkeit berücksichtigen wir mit einem einfachen prozentualen Abschlag von der möglichen Lohnsumme nur in den einfachen aus der Lebenszeitrechnung abgeleiteten Jahresrechnungen. Wir erfassen also die Geldströme in unserem Spezial-Euro sowohl in lebenszeitlicher wie in jährlicher Betrachtung. Zur Erhaltung der Übersichtlichkeit wollen wir unterschiedliche Lebensentwürfe auf nur zwei gängige Lebenszeitprofile abbilden - eines mit einer gewerblichen Berufsausbildung und eines mit einem Studium. Ersteres nennen wir der Anschaulichkeit halber "Arbeiter" und das zweite "Akademiker".


Daneben verfolgen wir den Geldwert des Grundbedarfs, den ein Mensch hierzulande heute hat und die Arbeitsstunden, die er im Laufe seines Lebens leisten kann. Für alimentierte Phasen führen wir ein Stunden-Äquivalent ein (in den Tabelle immer kursiv) - allein um eine Vorstellung von den Größenordnungen zu ermöglichen. Nach Geschlechter-Rollen wird nicht unterschieden - die drei großen K finden im Modell nicht statt. Arbeitsunfähigkeit oder Krankheit sowie die vielen weiteren Mikrodetais zu Arbeitsmarkt und Transferleistungen werden vernachlässigt - ebenso wie das gesamte Gesundheitssystem (uns interessieren hier vor allem die Zusammenhänge in Sachen Rente). Familien, Ehen, Erbschaften etc. werden nicht berücksichtigt - wir betrachten jedes Individuum als auf sich allein gestellt.



 

1. Heutige Situation


Als erstes wollen wir die aktuelle Lage erfassen. Hierzu setzen wir für heute zutreffend ein Durchschnittsalter von 80 Jahren an. Sodann - ein Kind wird in seine Umgebung (familiärer oder alleinerziehender Haushalt) hineingeboren und bis zu seiner Eigenständigkeit dort im wesentlichen von Leistungen seiner Umgebung unterhalten - eine oder mehrere Personen, die sich ihrerseits wiederum in einer weiter fortgeschritteneren Phase des Lebensentwurfes befinden.


Wir bilden lediglich ab, dass der Staat Geld zum Aufziehen der Kinder beisteuert. Diese Transferleistung stammt von "außen" und stellt sozusagen eine gesellschaftliche Investition dar. Für die Phasen des Aufwachsen des Kindes nehmen wir hierzu für heute folgende Ansätze an: 200€/Monat im Alter 0-6; 300€/Monat im Schulalter; und 500€/Monat in Berufsausbildung oder Studium. Eventuelle Lohnanteiel in der Berufsausbildung oder Studium wird vernachlässigt.


Mit dem Ende seiner Ausbildung tritt der Mensch in seine Erwerbsphase ein - und nur in ihr ist er im Sinne unserer Rechnung "produktiv". Alle anderen Phasen werden als "alimentiert" angesehen. Weiter gehen wir davon aus, dass ein Akademiker in seinere Erwerbsphase im Schnitt ein höheres Einkommen erzielt, als ein Arbeiter. Als Eckwerte hierfür dienen uns die Durchschnittangaben aus der aktuellen Statistik für Arbeiter im produzierenden Gewerbe sowie Angestelltengehälter, die beiden Profilen zugeordnet werden - auch wenn nicht jeder Angestellte studiert - und nicht jeder Arbeiter nicht studiert hat.


Renten werden über aktuell gültige Rentenquoten aus dem zuvor bestehenden Arbeitseinkommen abgeleitet. Im Akademiker profil ergibt sich eine etwas höhere Quote, womit wir die u.U. bessere (private) Selbstständigenversorgung sowie die Beamten (70%) hälftig mischen mit den 50% der gesetzlichen Rentenkassen. Heraus kommen dann 60%. Weiter wird nicht unterteilt in Beschäftigung im öffentlichen Dienst, in der Wirtschaft oder Selbstständigkeit. Den Generationenvertrag berechnen wir als gesamtgesellschaftliche Aufgabe - Alle in der Erwerbsphase müssen im System das irgendwie aufbringen, was an Transferleistungen im System für alle benötigt wird.


Unabhänig davon, ob real nun etwas steuerfinanziert wird oder über Sozialabgaben, erfassen wir so immer die Gesamtsumme der erforderlichen Beträge. Real werden heute z.B. Pensionen zwar direkt vom Staat gezahlt, dieser aber erhebt dafür seine Steuer von der Bevölkerung. Uns sind solche Details egal - wir wollen wissen, wieviel das ganze Spaß insgesamt kostet - wie man es im Einzelnen erhebt, spielt hier zunächst mal keine Rolle. Unsere Rechnung entspricht hiermit der Projektion einer Bürger- oder Volksrente, die allein mit der Erwerbsarbeit gegengerechnet wird.


Aus gleichem Grunde unterscheiden wir auch nicht zwischen Renten und Pensionen. Hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erfassen wir so im wesentlichen alle Arbeitnehmerentgelte zuzüglich der Selbstständigeneinkommen (Aktuelle Werte aus dem statistischen Jahrbuch 2006: 1.128 Mrd € zzgl. rund 158 Mrd € Selbstständigeneinkommen). Mit diesen Annahmen kommen wir zu den in folgender Tabelle dargestellten Ergebnissen. ( Eräuterung: Werte in blauer Schrift sind Eingabeparameter - solche in roter Schrift hervorgehobene Werte):


Tabelle 1-1

 

Erstaunlich: Unser einfaches Modell führt in Verbindung mit Lohn- und Beschäftigungsdaten aus 2005 auf den ersten Blick zu relativ plausiblen Ergebnissen, wenn man berücksichtigt, dass wir die 4 Mio. Selbstständigen und 2 Mio. Beamten miteinbezogen und vereinfachend auf die beiden Profile verteilt haben. Die Arbeitsentgelte stehen mit 1.270 Mrd € in guter Übereinstimmung zu den 1.286 Mrd €, die sich aus den Daten des Statistischen Bundesamtes ergeben.


Allerdings bekommt man bei näherem Hinsehen einen Schrecken - Satte 28,4%(!) weist unsere Rechnung als eigentlich erforderliche Abgabe nur allein für hypothetische Umlagefinanzierung der Renten nach unserem Schema aus. Verdammt hoch - viel höher vor allem als der derzeitige Beitragssatz von 19,5%. Wie kann das denn? Nun - zunächst einmal schiesst der Staat schon seit Jahren bei den Renten zu - als Ausgleich für versicherungsfremde Leistungen, stammen rund ein Drittel der Mittel der Rentenanstalten aus dem Steuertopf. Rechnen wir dieses Drittel hinzu, bestätigt sich unsere Rechnung erneut gut. ( Beiträge: ca. 240 Mrd + Staat: 80 Mrd + Pension: 36 Mrd = 356 Mrd unser Wert: 361 Mrd ).


Doch zugleich sind wir sozusagen auf ein Geheimnis gestoßen, über das man uns gern im Unklaren lässt - denn: die Lage der Rentenkassen ist heute längst derart deformiert, dass sie die Alterstruktur der Bevölkerung nicht einmal im entfernt mehr widerspiegelt. Glauben Sie nicht? Dann schauen sie bitte einmal ins statistische Jahrbuch des Bundesamtes für Statistik (2006): Dort nämlich steht zu lesen: wir haben überhaupt nur 15,3 Mio Menschen im Alter von 65 und mehr - und eigentlich sollten im Wesentlichen auch nur die Rente beziehen. Bis zu 20,5 Mio Rentner aber weist das gleiche Jahrbuch aus, was einer 100%-igen Verrentung aller Menschen über 60 Jahre gleichkommt. Ähnliche Unklarheiten bestehen auch zum Ende der jungen Nichterwerbsphase - Gerade einmal 14,8 Mio Menschen haben wir im Alter bis 18 Jahren. Selbst wenn wir alle Azubis (1,5 Mio) und alle Studenten (2,0 Mio) hinzuzählen, kommen wir nur auf 18,3 Mio Menschen. Wir stellen die Zahlen so ein dass sich am Ende die vollständigen 82,5 Mio Bevölkerung ergeben und zumindest die bekannten Eckwerte eingehalten sind.


Bei der Suche nach den Ursachen für die heute prekäre Lage der Rentenkassen jedenfalls steht schon mit dieser Rechnung einwandfrei fest, dass jedweder angebliche Beitrag der Demographie hier ganz eindeutig in das Land der Fabeln gehört. Zwar gehen kleine Berufsgruppen relativ früh in Pension (Militär, Polizei etc.) Doch dies erscheint ja heute nicht auf dem Rechenzettel der heute notleidenden Rentenkassen. Was sich somit dort allein auswirken kann - und das recht vehement - ist: die Frühverrentungspolitik! Diese nämlich erfand man in einer - man muss schon fast sagen unheiligen - Allianz zwischen Politik, Gewerkschaften und Wirtschaft, als die Arbeitslosenzahlen bereits ab den ausgehenden 80er Jahren nicht mehr sinken wollten.


Damals ein tolles Geschäft für alle Beteiligten - die Politik konnte sich mit erträglichen Statistiken schmücken, die Gewerkschaften wirkten dem Druck entgegen, die hohe Arbeitslosigkeit regelmäßig auf ihre Verhandlungsposition ausübt und die Unternehmen konnten sich geräuschlos verjüngen sowie fest darauf vertrauen, dass sich die Kunde vom abnehmenden Arbeitsvolumen vorerst nicht verbreiten werde. Wohl viele erwarteten seinerzeit schließlich auch noch den Beschäftigungseffekt der damals so aufstrebenden "New Economy", und bis dahin wollte man sich offenbar halt irgendwie "durchwurschteln".


Heute wissen wir es besser - die New Economy zerplatzte wie eine Seifenblase. Was blieb, waren bereits zu früh in Rente geschickten Menschen. Sie sollten in der Folge noch zu Millionenheeren anwachsen, denn im Zuge voranschreitender Privatisierung griff man doch immer wieder gerne zu diesem Mittel - und dies ganz besonders bei den ehemaligen Großarbeitgebern Bahn und Post - wovon nur vereinzelt Skandalmeldungen überhaupt an die Öffentlichkeit gelangten.


DAS ist in Wahrheit eine der Hauptursachen für unsere heutigen Probleme, die mit Demograhie aber auch rein gar nichts zu tun haben, wie wir im Kapitel 2 noch zeigen werden. Frühverrentung könnte dabei ein durchaus vernünftiges Lösungselement sein - allerdings nicht in diesem unseren verkorksten System und zudem machte es sich irgendwie auch schlecht für unsere Politik, plötzlich zuzugeben, dass nicht mehr genug Arbeit für die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung da sei. Stattdessen wurde bereits zu Kohl's Zeiten der eigentlich logisch konsequente Trend zur Arbeitszeitverkürzung mit dem Progandakonstrukt vom "Freizeitpark Deutschland" offen bekämpft. Man verwies gerne auf das Ausland - unterschlug dabei aber den in Deutschland längst bestehenden Produktivitätsfortschritt.


Tabelle 1-1 weist nun überdeutlich auf die Dramatik der Lage hin - gäbe es ein gesellschaftsweites und gerechtes Umlagesystem wären satte 28,4% Beitrag fällig - um die ausgewiesenen Renten zu ermöglichen. Dabei haben wir nicht einmal ein solches System - wir haben stattdessen ein unüberschaubares Wirr-Warr von Detail- und Sonderlösungen, dessen Hauptzweck Verwirrung und Verneblung zu sein scheint. Die großen Rentenanstalten behandelt man derweil - getragen von nur mehr noch 2/3 Drittel der Erwerbstätigen - wie ein Auslaufmodell. Statt dessen wird die Private Alterssicherung als Lösung propagiert. Nicht nur, dass heutige Rentner diejenigen sind, die bereits die Zeche für diese Vertuschungskation zahlen müssen - wer heute ordentlich verdient, dem MUSS das Ganze genau so wie blanker Hohn erscheinen. Er berappt nämlich nicht grad wenig für die Rentenkasse - und kann zugleich bei Verwandten bewundern, wie wenig dabei für die meisten herum kommt und nun soll er sich nun auch noch ZUSÄTZLICH privat absichern.


Ein Detail unseres speziell deutschen Umlagesystems nämlich blieb unangetastet - das Äquivalenzprinzip. Senkungen der Rentenquoten finden einheitlich statt - wodurch die Menschen mit geringen Einkommen inzwischen keine hinreichenden Rentenansprüche mehr erwerben KÖNNEN. Hätten viele nicht Betriebsrenten oder sonstige private Ersparnisse - befänden sich noch viel mehr Rentner längst in existentiellen Notlagen. Zugleich aber beziehen einige Rentner der gleichen Kasse immer noch üppige Renten von 2.000 € und mehr. Bei uns errechnet sich eine Durchschnittsrente im Arbeiterprofil von 1.270 € im Monat deutlich über der von den Rentenkassen zugrunde gelegten "Äquivalenzrente" liegt - doch diesen auch Eckrente genannten hypothetischen Betrag (für 2007: 1062 € ) kann ein Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen und Durchschnitt-Erwerbsbiographie immer seltener erreichen - er errechnet sich aus fast erwerbslebenslanger Vollbeschäftigung (45 Arbeitsjahre). Die Mehrheit der Rentner erhält derzeit Renten um die 650 €, und nicht wenige davon haben keine sonstigen Einnahmequellen - somit sind diese schon heute als "arm" anzusehen.


Es kann nicht sein, dass ein Mensch, der sein Leben lang gearbeitet und Jahrzehnte lang mit seinen Beiträgen Rentner "durchbrachte" heute in Altersarmut gestoßen wird, wenn er selbst zur Verrentung ansteht. Spätestens hier muss jede Besitzstandswahrung Einkommensstarker ihr Ende finden. Doch unsere Politiker ersonnen zur Rettung des Besitzstandssystems die Grundsicherung im Alter - sozusagen ein HartzIV für Rentner. Aus Steuermitteln wird die Minirente auf Armutsniveau aufgepeppt - allerdings nur nach Antrag und Bedüftigkeitsprüfung. Dass besonders ältere Mitbürger den Gang zum Sozialamt scheuen, Nachteile für ihre Verwandten befürchten etc., nahm man wissentlich in Kauf - wenn man es nicht sogar darauf abgesehen hatte.


Rund 2 Mio derzeit hätten so zwar Anspruch auf dieses "Hartz für Rentner" - haben es aber gar nicht erst beantragt. Und wieder eine Rechnung der Umverteiler, die voll aufgeht. Welch ein tolle Belohung für ein vielleicht auf niedrigem Niveau, aber dafür anständig gelebtes Arbeitsleben im Absurdistan von hier und heute. In solchen Zeiten überhaupt nicht mehr als gerecht vermittelbar ist die Privilegisierung der Beamten - die Durchschnittspensionen liegen heute über 2.000 (!) € im Monat für Menschen, die ihr Leben lang nicht zuletzt auch von den ehemaligen Steuern unseres Armutsrentners gelebt haben. Dieses kranke und deformierte System ist kein gerechter Staat mehr, sondern ein Ausbeutungssystem, dass selbst im Alter nur jene noch immer weiter belohnt, denen es schon immer gut ging. Dabei kann man diesem System nicht entrinnen - die Teinahme an ihm ist Arbeitnehmern gesetztlich vorgeschrieben.


Zum Abschluss der aktuellen Diskussion wollen wir mit der Tabelle 1 mal ein Experiment unternehmen - wie sähen die Verhältnisse denn aus, wenn man die üppigen Renten und Pensionen zugunsten der geringen Renten "eindampfen" würde? Ja - nun nicht unbedingt die Einheitsrente für alle Zukunft - aber eben zumindest mal ein kollektiver Kraftakt für eine Übergangsphase. Dies könnte dann so aussehen:


Tabelle 1-2

 

Ohne dass sich sonst große Änderungen ergeben, fällt die Abgabenqoute für die Altersicherung um satte 8% zurück. Unter die Armutsgrenze müsste dennoch niemand sinken, sofern man sich vom Äquivalenzprinzip verabschiedete. Mit etwas über 1.000 € sollte man - wenn auch bescheiden - leben können, vor allem wenn zugleich der Blödsinn von Abgaben und Abzügen auf Renten wieder komplett aus der Welt geschafft würde. Zudem sahen wir ja vorhin - die Eckrente 2007 beträgt auch nur 1.062 €.


Wir hier jedenfalls sehen und wollen uns merken: sogar die gegenwärtig höchst deformierten Verhältnisse ließen sich anpacken - ohne dass dies zu Lasten der angeblich so arbeitsmarktwirksamen Lohnnebenkosten gehen MUSS. Ein Umlagesystem ist eben in sich höchst leistungsfähig - wenn man es nur lässt. Tabelle 1-2 stellt denn auch ein Ansatz für ein solidarisches Not-Programm dar, dass den Systemwechsel einleiten könnte. Solidarität bedeutet eben, dass starke Schultern in der Gesellschaft auch mehr von der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe schultern als schwache. Arme allein können Armen schließlich auch schlecht helfen... Wer jedoch ständig mit spitzem Buchhalterstift nachrechnet, ob er aus einem Solidarsystem nur ja auch alles wieder herausbekommt, was er hinein gibt - der meint nicht Solidarität, sondern Besitzstandswahrung. Und dies ist nun mal das Gegenteil von Solidarität - vor allem wenn schon längst Menschen von ihren Einkünften nicht mehr leben können. Dies gilt weit über das Rentensystem für nahezu alle gesellschaftlich zu regelnden Bereiche. Neoliberale Propaganda indes zielt auf ganzer Breite vor allem darauf ab, die Erkenntnis genau dieses Sachverhalts zu unterdrücken.


Nur zu diesem Zweck - und nicht etwa weil derartiges in der Realität irgendeine nennenswerte Rolle spielte - werden auch fortwährend Leitbilder von "Eigenverschulden" für Arbeitslose, aber auch für Menschen aus der Ex-DDR, die Rentnergeneration, oder für wen auch immer, der da grade irgenwo im Wege steht, in die Öffentlichkeit transportiert. Und diese werden durch Medienarbeit, zahlreiche "Experten" und nicht zuletzt auch durch den Geist der Hartzgesetze ständig untermauert aufgefrischt. Unbeschadet der Tatsache, dass es einige wenige geben mag, auf die dieses irreführende Leitbild vielleicht tatsächlich zutrifft - im großen Zusammenhang geht dies als Pille-Palle im Rauschen völlig unter.


Unumstößliche Lebenstatsache für Menschen im Heute bleibt: Wer sich schon die letzten Jahre seines Erwerbslebens im Niedriglohn oder als Hartzling durchschlagen muss, dürfte gewiss "bestraft" genug sein - auch wenn er nichts verbrochen hat. Mit welchem RECHT eigentlich will man ihm seine "Strafe" auf zutiefst zynische und üble Weise auch noch für sein gesamtes Alter verlängern? Wenn jemand schon sein Leben lang nicht so sehr üppig verdient hat, hatte er nie eine Chance, etwas groß anders zu machen - ein Vater von drei Kindern kann sich nun nicht mal so eben auf das Harakiri einer ungewissen Selbstständigkeit einlassen - oder mit dem Geld fürs Essen an Börsen herumzocken. Allein, dass er seine Kinder trotz allem zu halbwegs anständigen Gesellschaftsmitgliedern aufgezogen hat, stellt schon eine eigentlich zu würdigende Leistung dar. Dies nämlich ist - noch - der Normalfall in unserem Land, und nicht etwa die Kevins, Jessicas und all die anderen Einzelfälle, die uns fortwährend um die Ohren geschlagen werden.


Auch an der gegenwärtigen Schieflage des Rentensystems trägt unser künftiger Armutsrentner keinerlei Schuld - er hatte keinen Einfluss und war gesetztlich ohne Alternative in das System hineingezwungen. Paradoxerweise aber soll ausgerechnet er die Folgen für die Verschleierung jenes Mangels an Arbeit ausbaden, unter dem er schon im Erwerbsleben zu leiden hatte. Niemand von all den schicken Mächtigen und Reichen in der Gesellschaft, die heute bei Christiansen und anderswo ständig große Worte führen, hat in Relation zu seinen Möglichkeiten auch nur entfernt derart viel für die Gesellschaft getan, wie gerade diese Person - die da nun erneut bestraft werden soll. Soweit zum derzeit herrschenden Klima im Land - welches wir bei CogitoSum immer wieder unter Beschuss nehmen werden. Im nächsten Kapitel wollen wir uns indes mehr dem zahlenmäßigen Ausmaß dieser - durch unsere ach so tollen Eliten - verursachten Schieflage zuwenden:



 

2. Die demographisch korrekte Situation heute


Mit dem Einsetzen der korrekten Werte aus der Alterstruktur in der Bevölkerungstatistik 2005 lichten sich die Nebel sogleich - die derzeitige Abgabenqoute liegt ziemlich genau auf dem offiziellen Beitragssatz zur Rentenversicherung. Dies unterstreicht, dass heute dem Arbeitsmarkt bereits etliche Millionen Menschen fehlen, bevor Arbeitslosenstatistik überhaupt erst das Zählen beginnt - diese nämlich werden an beiden Enden der Erwerbsphase im Lebensentwurf vor unseren Augen quasi "versteckt". Schon bei Vollbeschäftigung wäre dies eine höchst schwerwiegende Hypothek. Neben den Bevölkerungszahlen haben wir hier auch noch den alten Zopf der Altersprivilegisierung im Akademiker-Profil korrigiert - und dort von 60 auf 50% gekürzt. Die folgende Tabelle 2 stellt die sich dann ergebenden Werte dar.



Tabelle 2

 

Der Vergleich mit Tabelle 1-1 legt die Sicht auf die schweren Fehler der Vergangenheit vollends frei und erlaubt auch eine Abschätzung ihrer Auswirkung. Der Vergleich der beiden Fälle zeigt aber noch mehr - wir wissen endlich, wo unser angeblich so wichtiges Wachstum all die letzten Jahre geblieben ist - knapp 300 Mrd macht die Differenz der Arbeitsentgelte in beiden Rechnungen aus - sozusagen die indirekten Kosten der "versteckten" Arbeitslosigkeit.


Weit vorausschauende Leute wie Peter Glotz und andere versuchen seit vielen Jahren, die Öffentlichkeit darauf hin zu weisen, dass in der hochentwickelten Industriegesellschaft die klassische Erwerbsarbeit ein immer rareres Gut wird. Doch dies wurde eher zum "Elitenwissen", während man in Öffentlichkeit derart absurden Blödsinn verkündet, wie "auf ein Neugeborenes 2050 kommen zwei Rentner". Diese Nachricht wurde am fraglichen Tag in nahezu alle Medien unablässig wiederholt - einschließlich sämtlicher Fernsehsender. Soviel zu unseren Medien und Gehirnwäsche.


Und das muss man sich nun doch noch mal genauer vergegenwärtigen - Tagtäglich hören und lesen wir von den Ossis, die ja so fürchterlich schuld an unserer Wachstumsstagnation seien. Die Wahrheit ist eine andere - schon 1990 nämlich war der Arbeitsmarkt längst nicht mehr in der Lage, jene Menschen die hinzukamen, überhaupt noch aufzunehmen. Wäre es anders gewesen, hätten sie sich mit ihren Lebenzeitprofilen nämlich so finanziert, dass kaum Zusschüsse fällig gewesen wären. Doch die Arbeitslosigkeit blieb konstant hoch im Osten. Dennoch hielt der dicke Kanzler es seinerzeit für wählerwirksamer, durchs Land zu reisen und von "blühenden Landschaften" zu fabulieren. Man manövrierte Ostbürger nach den offiziellen Arbeitslosenzahlen der DDR (d.h. Vollbeschäftigung) in unser Rentensystem. Hiermit sind die real gezahlten Renten Ost heute oft höher als Renten West - auch wenn die hypothetischen Eckwerte das Gegenteil vortäuschen. Bei den Löhnen dagegen ist es im Osten wieder umgekeht. Und noch einen schönen Gruß aus Absurdistan.


Fassen wir zusammen: die Aufrechterhaltung des Anscheins, alles könne beim Alten bleiben und es gehe bald wieder aufwärts, hat uns in diese Misere manövriert. Die Politik ist selbst derart in diesen Schlamassel verstrickt, dass es dort niemand der sich selbst zu den Privilegierten Zählenden auch nur wagt, daran zu tippen. Man hat sich arrangiert und kassiert statt dessen beim für dumm gehaltenen Volk ab. So fehlt nun schon seit Jahrzehnten der Mut und die Verantwortung, sich vor das Volk hin zu stellen und klar zu formulieren: Ja - es gibt Probleme, die Änderungen erfordern. Die Produktivitätssteigerung hat ein Ausmaß erreicht, dass Vollbeschäftigung allein durch Wachstum nicht mehr erreichbar ist. Wir müssen umdenken - wir brauchen neue Konzepte und Modelle und einen Kraftakt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.


Nun - so skandalös dies alles sein mag - eines wollen wir als Resultat aus Tabelle 2 jedoch nicht unterschlagen: Offensichtlich ist es unter den hiesigen Bedingungen von heute so, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens nur um die 22% seines möglichen Gesamtverdienstes in der Erwerbsphase zur Erfüllung des Generationenvertrages aufwenden müsste. So unglaublich viel könnte schon heute ein vernünftiges Umlagesystem leisten, wenn wir denn den Mut hierzu aufbrächten - unser Rentensystem hier und heute grundlegend neu zu verfassen. Die derzeitige volkwirtschaftliche Leistung würde hierzu locker ausreichen. Auch sonst ist das nicht einmal unmöglich - ein Umlagesystem kann jederzeit neu aufgelegt werden. Es braucht keine Ansparung, keinen Kapitalstock, nur ein Stück Ehrlichkeit sowie den politischen Willen dazu. Und genau DER scheint bei keiner der derzeit im Parlament vertretenen Parteien vorzuliegen.


Tabelle 2 gibt in etwa den Zustand wieder, dem das System unter konstanten Randbedingungen zustreben würde, wenn man endlich die Frühverentung fallen ließe und die ungerechte Verteilung von staatlich finanzierten Altersbezügen zurückfahren würde. Die Art unserer Berechnung entspricht ja dem Modell einer Bürger- oder Volksversicherung in Sachen Rente - Beamte und Selbstständige werden in diese Versicherung miteinbezogen. Der öffentlichen Hand entstehen geringe Zusatzkosten - denn sie müsste für ihre Beamten den vollen Beitrag aufbringen (nur Arbeitgeber-Anteil liefe auf eine deutliche Gehaltssenkung hinaus). Diese würden aber dadurch mehr als aufgefangen, dass die Pensionen später nicht mehr direkt den Staatshaushalten zur Last fallen. Die schon laufenden Pensionen und Renten müssten fairerweise schon mit einer Übergangsphase auf die neuen Systemwerte angepasst werden - in der kleine Renten und Pensionen in Richtung der Mittelwerte steigen und hohe entsprechend sinken.


Das Proporzprinzip wird zugunsten des Versorgungprinzips (dem Grundgedanken eines Umlagesystems) fallen gelassen. Dies muss nicht zwingend Einheitsrente bedeuten - vorstellbar sind beispielsweise verschiedene Beitragsvarianten - Wahlmöglichkeit für den Rentenbeginn u.v.m. die sich um die Grundkonstruktion herum bewegen (wie z.B. in der Schweizer AHB). Entfallen müssten auch die Beitragsbemessungsgrenzen - d.h. hohe Einkommen werden in voller Höhe zur Beitragserhebnung herangezogen. Dies entlastet die sonstigen Beitragszahler sowie die aus Steuermitteln zuschiessenden öffentlichen Hände und das Ganze würde erst einmal wieder zu dem, was es angeblich sein soll - Ein Solidarsystem. Natürlich "lohnt" es sich für Vielverdiener nicht sonderlich, an einem solchen System teilzunehmen - Befreiungsmöglichkeiten darf es daher natürlich auch nicht länger geben. Hierfür wären aber auf Dauer spürbar sinkende Beitragssätze zu erwarten.


Angesichts der inzwischen eingetretenen gesellschaftlichen Situation ist es gradezu grotesk, dass derzeit ausgerechnet jene, die mehr beitragen KÖNNTEN, von Finanzierung des Solidarsystems mit zunehmendem Einkommen immer mehr herausgenommen werden. Die gleiche absurde Lösung haben wir auch im Gesundheitswesen - und auch das muss gesagt werden: die Kopfpauschale der Union wäre klar die ultimative Steigerung dieser Absurdität - im Kern laufen derartige Sozialsysteme auf das Prinzip hinaus: Arme sollen gefälligst Armen helfen - und verdienen darum diesen Namen nicht mehr.


An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Das hier umrissene System ist auf KEINEN FALL zur Verwechseln mit jenen Modellen, die derzeit - seitens mancher Parteien als Bürgerversicherung gefordert werden. Diese "Bürgerversicherungen" in all ihren Varianten schleppen in vielen Fällen Äquivalenzprinzip und Beitragsbemessungsgrenzen ganz oder in Teilen weiter mit sich herum. Das hier vorgstellte Modell hat eine klare Zielsetzung - es geht nicht primär darum, irgendwelchen Menschen etwas weg zu nehmen, sondern die große gesamtgesellschaftliche Aufgabe einer ausreichenden Versorgung der alten Generation auf eine breitest mögliche Basis zu stellen. Diese Aufgabe ist sowieso in jedem Fall (auch mit dem bestehenden System) zu lösen, denn diesem Gebot unterliegt nach unserem Grundgesetz alle Politik. Manche mögen den Eigentumscharakter erworbener Rentenansprüche als Gegenargument ins Feld führen - doch angesichts der inzwischen längst schon eingetretenen Lage gibt es auch den § 15 des Grundgesetzes, der Eigentum nicht nur unter Schutz sondern auch unter Gemeinwohlvorbehalt stellt. Was wenn nicht Gemeinwohl ist es denn - wenn hierzulande Menschen nicht mehr um ihren Lebensunterhalt im Alter bangen müssen?


Der Wirtschaft wird dieses System auch nicht wirklich schaden (auch wenn sie sich mit Händen und Füssen sträuben würde) - zumal es auf längere Sicht zu niedrigeren öffentlichen Aufwänden für die Alterssicherung beiträgt. Der Aufwand hierfür würde künftig durch das System offen und ehrlich ausgewiesen und nicht mehr - wie heute - verborgen hinter beträchtlichen Steuerzuschüssen und einem nahezu vollständig intransparenten Systemwirrwarr. Das System ist flexibel und kann entsprechender Entwicklung schnell angepasst werden - da dem künftig keine Besitzstände mehr im Wege stünden. Die Renten an die Arbeitseinkommen zu koppeln erscheint zwar vernünftig - jedoch führt dies in guten wirtschaftlichen Zeiten bei niedriger Arbeitslosigkeit zu unnötig hohen Rentenzahlungen. Abgesehen davon, ob wir solche Zeiten vorläufig wieder sehen werden - die demographische Herausforderung rollt ja erst noch auf uns zu. Sie wird sich ab etwa 2020 deutlich bemerkbar machen und dann für einige Zeit wirken, bis das ganze System sich dann wieder seinem Gleichgewichtszustand annähert. Mit den ferneren Prognosen beschäftigen wir uns im übernächsten Kapitel - im nächsten dagegen wollen wir zunächst die Auswirkung heute propagierter Wirtschaftsdogmen auf das System ein wenig näher betrachten.




 

3. Systemgrenzen und Wirtschaftdogmen


Die heutigen Wirtschaftsparadigmen klingen uns ob ihrer unablässigen Wiederholung in den Ohren - Löhne zu hoch, Sozialsysteme zu teuer und ineffizient, Arbeitslose zu verwöhnt, zu faul zu unwillig, Rentner zu reich und zu anspruchsvoll usw.. Mit allerlei zumeist sehr groben Werkzeug aus dem Instrumentarium des Fundamentalkapitalismus jedoch liesse sich eine bessere, schönere, goldenere Zeit herbei führen - dies will man vor allem junge Menschen im Lande glauben machen.


Niemand - vor allem junge Menschen nicht - sollte auf diese ebenso hinterhältigen wie haltlosen Versprechungen herein fallen. Denn es ist nun mal eine Binsenweisheit, dass der heute junge Mensch auch bald alt sein wird - und somit die Folgen dessen, was unter Umständen heute in seinem angeblichen Interesse angerichtet wurde, am eigenen Leibe wird ausbaden müssen. Unsere Rechnung zeigt sehr deutlich, dass ein menschenwürdiges Alter nicht zum Nulltarif zu haben ist - egal wie man es im Detail löst. Für alle Gesellschaften - gleich wie sie organisiert sind - bleibt dies eine der schwierigsten kollektiven Aufgaben überhaupt und sie kostet vor allem Geld - richtig viel Geld. Umso wichtiger, dass mit diesem vielen Geld, welches man Menschen in der Erwerbsphase wegnimmt, so sinnvoll und gerecht wie nur möglich umgegangen wird.


Es ist ja nicht unberechtigt, wenn z.B. eine nicht üppig verdienende Verkäuferin sich eines Tages die Frage stellt, wieso sie mit ihren Steuern und Sozialabgaben die Pension eines Herrn Prof. Sinn in mehrfacher Höhe ihres Einkommens eigentlich mitfinanzieren soll, wo sie selbst eigentlich schon einen Termin beim Sozialamt zwecks Beantragung der Grundsicherung fürs Alter vorbuchen könnte. Genau DAS aber ist unser heutiges System, verehrte LeserInnen - und die wenigsten von Ihnen können entscheiden, ob sie nun daran mitwirken wollen oder nicht. Es besteht für Arbeitnehmer gesetzlicher Zwang dazu.


Dies ist nicht Schuld der alten oder armen Menschen - sondern derjenigen, die diesen Dickicht aus Absurdistan auf - und ausgebaut haben. Ich - selbst 50 - kann gut verstehen, wie manch jüngerer Mensch mit den Augen rollt, wenn er auf seine Lohnabrechnung schaut - und feststellt, dass da 500, 600 oder 700 € und mehr Monat für Monat allein in die Rentenkasse wandern und ihm so nach allen anderen Abgaben und Steuern kaum noch die Häfte seines Bruttos verbleibt. Ich persönlich glaube aber auch nicht, dass Menschen heute - selbst als vielleicht höhere Beamte oder Abteilungsleiter in der Wirtschaft - auf Dauer damit glücklich sein werden, wenn sich unsere Straßen allerorts mit Elend füllen, weil immer mehr Menschen immer weniger zum Leben haben.


Dies nämlich ist die Vision, die untrennbar mit einer Umsetzung der eingangs erwähnten Paradigmen verbunden ist - nur wird dies vor den Menschen heute hinter allerlei Wortgeklingel verborgen. Man faselt von Chancengerechtigkeit statt Gerechtigkeit, man schwadroniert mit Eigenverantwortung statt Solidarität, man zieht uralte zu Feudalzeiten geschaffene "Tugenden" heran wie Fleiß, Leistungsbereitschaft, Kindemachen fürs Vaterland u.v.m. und man setzt uns beständig vor - im Konsum läge alles Heil und der geheiligte Markt werde schon alles richten.


Aber lassen Sie sich gesagt sein - den Markt interessiert all dies nicht bie Bohne. Hoffnungen kann man immer nur auf Menschen und deren Vernunft setzen. Ich weiß nicht, ob jemandem ein 1000€ Einkauf in einer Edelboutique noch so richtig Freude bereiten wird, wenn er dabei quasi andauernd über arme, verwahrloste, verzweifelte Menschen steigen muss. Solidarität ist ein Gebot gesellschaftlicher Vernunft - und sie hat in sich auch wirklich solidarisch organisiert zu sein. Diesem Anspruch werden unsere in die Jahre gekommenen Sozialsysteme - und besonders das derzeitige Rentensystem - schon länger nicht mehr gerecht.


Wir wollen dabei aber auch nicht aus den Augen verlieren, dass unsere Arbeitswelt aufgrund des Produktivitätsanstiegs dabei ist, sich nachhaltig zu verändern. Der Waren- und Güterbedarf einer Gesellschaft lässt sich mit immer weniger Arbeitskraft herstellen und reproduzieren. Die Folge - die Nachfrage nach Arbeit MUSS sinken. Doch sind es primär binnenwirtschaftliche Bedingungen, die die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen prägen - und entgegen allem Globalisierungsgequatsche - wird dies auf absehbare Zeit auch noch so bleiben. Bevor wir uns dafür interessieren, wie wir Arbeiter in Indien und China bestmöglich ausbeuten können, sollten wir erst endlich mal unsere eigenen Hausaufgaben machen und unsere Gesellschaft wieder flott machen für all die kommenden Herausforderungen.


Doch die uns derzeit vorgesetzten Lösungen sehen völlig anders aus - Wirtschaftsverbände und Lobbyisten sind ja unermüdlich dabei, Niedriglohn-Sektor, Lohn-, Renten- und Transferkürzungen, Arbeitszeitverlängerungen als DIE Lösungen für mehr Wachstum und damit das Heil anzupreisen. Und wenn wir denn dieses Wachstum einmal haben und die Vollbeschäftigung (bei Arbeitszeitverlängerung? Gelächter...) erst wieder herrscht, würden sich alle Probleme von selber lösen. Lassen Sie sich nicht länger hinters Licht führen - wir hier tun der Wirtschaft doch mal den Gefallen. Zimperlich wollen wir dabei nicht sein - also senken wir alle Löhne und Transferleistungen in Tabelle 1-1 gleich auf das Niveau ab, das dem Grundbedarf entspricht und schauen mal, wie jener Zustand ausschaut - hinter den man auch beim allerneoliberalsten Willen nicht weiter zurückfallen kann:



Tabelle 3-1

 

Ja - was sind das denn bloß für Zahlen? Der Binnenmarkt verliert 800 Mrd(!) Arbeitnehmerentgelte. Die Abgabenquote steigt auf über 70% - die gesamtgesellschaftliche Leistung reicht vorne und hinten nicht mehr aus, Transfers und Grundbedarf überhaupt noch zu finanzieren. Dies ist in etwa eine Situation, wie sie heute in Entwicklungsländern und das in oft noch weit absurderer Ausprägung vorzufinden ist. Offenbar finden manche - vor allem diejenigen, die hier so gerne den Niedriglohnsektor ausbauen wollen, richtig gut. Wir sehen weiter: die Arbeitsstunden heraufzusetzen, bringt überhaupt nichts - zumindest nicht ohne Lohnausgleich. Nicht überraschend, denn wir haben ja auch gar nicht wirklich das Problem, dass die Menschen hier zu faul oder Arbeit hier zu teuer ist. Dies redet man nur 24 Std am Tag, 7 Tage die Woche ein. Wir haben schlicht das Problem, dass schon jetzt überhaupt zu wenig Arbeit für das derzeitige Arbeitsprofil da ist - nur das eben soll das große Geheimnis bleiben. Unsere ganze Rechung hier indes ist gegenüber der Arbeitszeit eigentlich invariant - und dies trifft in guter Annäherung auch für die Realität zu.


Denn: Alles was man mit mehr Arbeitseinsatz herstellen könnte, muss schließlich auch am Markt absetzbar sein - andernfalls sinken die Preise und man ist schwupps wieder dort, wo man vorher war. Je billiger die Märkte hier und weltweit aber bedient werden, um so weniger Spielraum bleibt für die Schaffung halbwegs erträglicher Verhältnisse in den Gesellschaften. Entscheidend ist immer nur, welche Marktwerte erarbeitet werden - vollkommen wurscht mit wieviel oder wie wenig Arbeitstunden oder mit wieviel oder wie wenig Gewinn dies geschieht - so viel zur Lieblingsthese der CDU.


Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich aber hat immer einen todsicheren Sofort-Effekt: sie erhöht den Gewinn des Unternehmens. Der Absatz des Produkts hingegen wird nur dann steigen, wenn man mehr Markterfolg realisiert - z.B. weil man die Preise senkt. Hierfür allerdings gibt es keine Garantie - oft ist es so, oft aber eben auch nicht. Und unter uns gesagt - oft werden die Preise nicht einmal gesenkt. Auf jeden Fall bleibt das sofortige Resultat - mehr Gewinn in den Taschen von Managern und Anteilseignern. Ob der Absatzwert dadurch steigt, worauf die CDU-These ja abhebt, bleibt mehr als fraglich (im Binnenmarkt z.B. müssen Menschen auch Geld für mehr Konsum haben).


Allenfalls etwas mehr Sicherheit für den Arbeitsplatz könnte bei sehr viel gutem Willen (den man sich in Absurdistan besser abgewöhnen sollte) aus dieser Maßnahme heraus lesen - da sich der Preisspielraum vergrößert und damit die Wettbewerbfähigkeit theoretisch steigt. Doch Vorsicht! Volkswirtschaftlich ist damit nicht automatisch echter Gewinn verbunden - denn der Absatzwert steigt nicht sofort automatisch, er verteilt sich zunächst einmal lediglich auf eine größere Gütermenge. Erst der Hinzugewinn von wertmäßigen Marktanteilen in einem wachsenden oder wenigstens stagnierenden Markt würde sich positiv bemerkbar machen. Wahrscheinlicher indes aber ist etwas wesentlich Naheliegenderes: die Arbeitszeitverlängerung erlaubt Personalabbau, der sich wiederum unmittelbar - völlig unabhängig vom Marktgeschehen -nochmals auf der Stelle in noch mehr Gewinn auszahlt.


Früher einmal gehörten solche Zusammenhänge in das sogenannte unternehmerische Risiko - jener Grund, mit dem man auch letzlich den Profit des Unternehmers rechtfertigte. Genau dieses Risiko aber wird mittels Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich auf die Belegschaften abgewälzt, ohne ihnen jedoch einen höheren Anteil im Erfolgsfall zukommen zu lassen. So wird es einfacher, ein Produkt billiger zu machen, anstatt seine Marktposition mit Innovation oder Weiterentwicklung auszubauen.


Das Ganze setzt sich zwingend in Richtung Verramschung - d.h. sinkende Qualität und Preisverfall - in Bewegung. Mit der sinkenden Qualität aber verkleinert sich wieder der Abstand zu weniger leistungsfähigen Produzenten - die Marktanteile geraten wieder unter den Druck von Niedrigslohnstandorten. Die Folge: erneuter Druck für Lohnsenkungen. Und wie der Wettbewerb um den niedrigsten Lohn hierzulande nur ausgehen kann, verrät uns da eine ganz wichtige Zahl aus unserer Tabelle 3-1. Nämlich satte 3,84(!) stellen den allerniedrigst möglichen Lohn hierzulande - bezogen auf eine solidarische Gesellschaft dar. Wer noch weniger will - müsste erst einmal die Lebenshaltungskosten hierzulande deutlich senken (Gruß an Prof. Sinn...), bevor wir in der Ramschspirale Indern und Chinesen überhaupt erst einmal wirklich überhaupt Konkurrenz machen könnten.


Und selbst das ist nur die halbe Wahrheit - denn entscheidend dafür, wie es Menschen in diesem Afrika-Szenario gehen wird, sind vor allem die langen fetten Zahlen in Rot von -170.000 bis an die -190.000 €, die nämlich dem Individuum im Verlaufe seines Lebens fehlen, seinen Grundbedarf und wenigstens die mindestmöglichen Transferleistungen zu organisieren. Unter diesen Bedingungen lässt sich schon längst keine solidarische Gesellschaft und erst recht kein Konsumparadies mehr organisieren. Also taugt dieses Szenario zu nichts anderem als zu Futter für den Reißwolf. In der nächsten Variation wollen wir bestimmen, wie hoch denn Einkommen sein müssten, um gerade eben ein Gleichgewicht zwischen Löhnen und der Summe aus Grundbedarf und Transferleistungen herzustellen. Die Arbeitszeit setzen wir vernünftigerweise wieder mit 40Std pro Woche an. Hiermit ergibt sich:


Tabelle 3-2

 

Mit diesen Parametern haben wir - wenn man so will - die realistische untere Grenze für mögliche Lohnsenkungen auf Basis heutiger Lebenshaltungskosten vor Augen. Wohlgemerkt - hier lebt die gesamte Gesellschaft praktisch auf Hartz IV-Niveau. Kein Geld für Autos, Reisen oder sonstigen Schnick-Schnack. Grade Leben und ein Dach über dem Kopf sind drin - und Kinder und Alte werden mit durchgefüttert. Diese Verhältnisse werden sich in den nächsten Jahren aufgrund der sich wandelnden Demographie verändern - anfangs langsam, dann beschleunigt bis etwa 2030, ab wo dann für etliche Jahre sozusagen das Tal durchschritten wird - schon 2040 dürften sich die Verhältnisse wieder stabilisieren - denn die dann in Rente befindlichen Babyboomer erreichen das Ende ihrer Lebensspanne. Bei 10% Arbeitslosigkeit erreicht dieses System nur noch knapp 83% des an sich erforderlichen Gleichgewichts, bei noch mehr Arbeitslosigkeit noch weniger.


So ist längst drängende Notwendigkeit, unser Rentensystem in ein armutsfestes System zu überführen, damit dieses auch noch rechtzeitig seine volle Wirkung entfalten kann. Die Zahlen dieses Szenarios müssen richtig verstanden werden - hier KANN es keine Spreitzung in Löhnen oder Renten mehr geben - jedem der mehr Einkommen erzielte, müsste zwingend jemand gegenüber stehen, der seinen Lebensbedarf nicht mehr decken kann. Ist dieses Mehr dem Betrag nach sehr hoch, sind es sogar sehr viele, die dafür unterhalb der Bedrafsgrenze liegen müssen.


Auf heutiger Basis aber wären eine Vielfalt von Konstruktionen denkbar - denn unserere Volkswirtschaft erwirschaftet ja bei weitem mehr als dieses minimale Gleichgewichtssystem erfordert! Nur dieses Mehr aber könnte man in der Gesellschaft als Spielraum zur Lohn - und in Grenzen auch - zur Rentendifferenzierung nutzten. Und das ist unseren Elitären Zirkeln anscheinend zu wenig - okay - DANN sollen sie es bei Wahlen aber auch mal deutlich sagen! Dann werden wir schon sehen, wo sie mit derartigen Zielen landen. Es geht nicht um Gleichmacherei, Kommunismus, Sozialismus... Es geht um Lebensinteressen von Menschen! Wir sehen hier sogar, dass es durchaus einen Spielraum gibt, für "Leistung muss sich lohnen" - Aber vor dem Lohn hat bitteschön die Leistung zu kommen. Dieser Spielraum ist eben in einer demokratischen und menschnewürdigen Gesellschaft nicht unbegrenzt. Jedenfalls sehen wir, dass ein solidarisches Sozialsystem und ein Anreizsystem für individuelle Leistung sich nicht unbedingt so sehr ausschließen, wie es von interessierter Seite immer gerne behauptet wird.


Interessant noch die sich für das Minimalsystem errechnenden Stundenlöhne von deutlich über 7€ (!) - ganz so blöd können unsere Nachbarn also nicht gewesen sein - mit ihren gesetzlichen Mindestlöhnen - liegen sie doch alle über dieser Grenze. Hier muss man sich schon fragen, wo und vor allem mit welchem Ziel (von der Berechtigung ganz zu schweigen) hierzulande immer noch Bedenken getragen werden in Bezug auf Mindestlöhne. Auf knapp 9 € übrigens würde unser Wert hier bei flächendeckender 35 Stunden Woche steigen - womit sich vom Arbeitsaufkommen her die Arbeitslosigkeit praktisch in Luft auflösen sollte - theoretisch. Wir sehen - es ist eine Menge möglich, ohne dass hier irgend etwas zusammenbräche. Nun - Viele andere Länder haben ihren Wirtschaften längst einen Mindestlohn verordnet - nur wir Deutsche wissen mal wieder alles besser. Wenn es etwas gibt, was man noch absurder machen kann, als andere, sind wir eben schon gerne mal führend.


Ganz eindeutig jedenfalls sehen wir - Lohnsenkungen scheinen nicht so wirklich der Ausweg aus der Krise, die in Wahrheit keine ist. Das BIP läge in diesem theoretischen Grenzfall immer noch gut mindestens 600(!) Mrd unter dem aktuellen Wert - allein durch die geringen Löhne. Mediablöd und all die schicken Autosalons und Edelboutiquen hätten geschlossen - die gesamte Volkswirtschaft drehte sich nur allein um die Befriedigung des Grundbedarfs und die Bereitstellung der notwendigen Transfers. Lohnhöhen unterhalb dieser Schwelle sind aus gesellschaflticher Sicht in Wahrheit gar keine ARBEIT mehr - Arbeit genannt wird dies lediglich aus Sicht derer, die sich bei dieser offen angestrebten und menschenverachtenden Ausbeuterei die Taschen noch voller stopfen wollen.


Was wir aber auch sehen können ist, dass offenbar schon relativ geringe Abstände der Löhne über dem zum Leben unumgänglich Notwendigen ausreichen (3,84 € zu rund 8 €), um ein umlagefinanziertes Rentensystem in Betrieb zu halten. Diese Leistung mittels privater Versicherungen inklusive AGB-Wirrwarr und satten Gewinnen für Unternehmen realisieren zu wollen, KANN NUR wesentlich teurer werden - vor allem auch angesichts der großen Zeiträume. Zudem spricht sehr viel dafür, Geld für nackte Lebensinteressen von Menschen tunlichst nicht zum Zocken an den Börsen zu verwenden. Vergleicht man dieses Minimalszenario mit den aktuellen Werten gemäß Tabelle 1-1, wird insgesamt eigentlich deutlich, wo wir derzeit stehen - und zugleich wird deutlich, wohin uns die derzeitigen Konzepte ganz offensichtlich gegen jedes Gemeinwohl der Gesellschaft - hin bewegen sollen.


Wie die Antwort eines jedes vernüntigen Menschen auf dieses Ansinnen nur lauten kann, liegt klar auf der Hand. Dies trifft ganz besonders für heute junge Menschen zu. "Lasst Euch nicht verarschen..." würde man am liebsten in Pocher-Manier ausrufen. Der von arg- oder skrupellosen Idioten in die Welt gesetzte Unsinn von Generationenkonflikten und ähnlich widerlichen "Teile und Herrsche"-Parolen sollen die Gesellschaft als Ganzes in einer ihrer wichtigsten - wenn nicht der wichtigsten Aufgabe überhaupt - schwächen: in der Herstellung und Erhaltung von menschenwürdigen Zuständen für ihre Mitglieder. Die Motivauswahl für dieses Treiben engt sich beträchtlich ein auf das zwischen Dummheit und Bösem Vorsatz angesiedelte Kontinuum...


Wer behauptet, die Erfüllung des Generationenvertrags sei durch die Globalisierung nicht mehr möglich, der lügt in wessen Intereresse auch immer und erklärt damit eigentlich zugleich den Total-Bankrott der demokratischen Gesellschaft als Ganzes. In den absurden Zeiten die wir haben, kann man sich entweder auf die Seite der Vernunft oder gegen sie stellen. Auch sollten wir uns nicht an Abgabenquoten und sonstige gern benutzten Kennzahlen klammern - zumindest nicht ohne sie genau zu hinterfragen und verstanden zu haben, was sie bedeuten.


Prozente kann man nämlich nicht essen und auch sich nichts dafür kaufen. Auch muss klar sein, dass ein Durchschnittswert - z.B. bei Löhnen - nur begrenzte Aussagekraft hat. Ein Durchschnitt kann auch dadurch hohe Werte haben oder steigen, dass wenige unnötig viel und viele nicht genug verdienen. Ein gesetzlich fixierter Mindestlohn ist hier zuverlässiger Schutz vor Arbeits-Strukturen, die man nicht mehr als Arbeit im gesellschaftlichen Sinne ansehen kann.


Mindestlohn stellt sicher, dass mit jedem Arbeitsplatz zumindest das erarbeitet wird, was zum Leben und für die Transferleistungen der Gesellschaft gebraucht wird. Und auch nor ein solcher Arbeitsplatz hat eigentlich das Recht, in einer staatliche herausgegebenen Arbeitsstatistik gezählt zu werden. Auch wird erkennbar, welch ein Unsinn eine breite Anwendung von Kombilohn-Modellen darstellt... Arbeitsplätze in der Wirtschaft, die eine Gesellschaft bezuschussen muss, stellen die Logik des Zusammenwirkens von Gesellschaft und Wirtschaft komplett auf den Kopf - gradezu ein aktuelles Paradeprodukt "Made in Absurdistan".


Deutlich sei hervorgehoben, dass das wir hier nicht einem Sozialismus oder Kommunismus das Wort reden - wir haben lediglich eine sinnvolle Verknüpfung von Randbedinungungen für das Wirtschaftssystem UNSERER Gesellschaft in den logisch grundlegend gegebenen Zusammenhang gestellt. Wer sich darunter bewegen will, verfrühstückt auf Dauer den sozialen Frieden im Land - Haben wir nicht schon Landesregierungen, die mit Zuspruch von nicht einmal mehr 25% der wahlberechtigten Bevölkerung regieren (siehe Sachsen-Anhalt)?


Bedauerlicherweise wittert außerdem das braune Gesocks längst schon Morgenluft, dass sich ihnen hier bald eine Chance bieten könnte, unser Land erneut nicht mehr wiedererkennbar "umzugestalten". Der Kapitalismus als solcher muss wegen unserer bisherigen Befunde noch lange nicht als grundsätzlich schlecht gelten - schlecht ist eher, was heute Menschen, vor allem unsere selbst ernannten "Eliten", derzeit aus ihm machen bzw. mit ihm anstellen.


Wer an 30% Gewinnmargen oder 40 Mrd € Vermögen noch irgendetwas Vernünftiges entdecken kann, dem ist kaum noch zu helfen - ganz besonders dann nicht, wenn er dies als abhängig Beschäftigter so sieht. Es geht hier nicht um Neiddebatten - sondern um einfache unausweichliche Grundforderungen, die unser Wirtschaftssystem erfüllen MUSS, weil es sonst beginnt, an jenem Ast zu sägen, auf dem wir alle miteinander hocken.


Nun mag es ja mit spitzem Bleistift ausgestattete Skeptiker geben, die bezweifeln, dass unser als Gleichgewicht ausgewiesener Zustand auch wirklich das Gleichgewicht darstellt. Für diese Skeptiker also - die nächste Tabelle mit den eingesetzten Zahlen aus einer demographisch korrekten Gleichverteilung auf die Abschnitte im Lebenszeitprofil:



Tabelle 3-3

 

Sie sehen: der Gleichgewichtsindikator fällt - wie von Geisterhand (wir schwören - ohne jeden "Kunstgriff") - auf genau 100% - was untermauert, dass unsere Tabellen mathematisch irgendwie korrekt aufgebaut sind. Was in Tabelle 3-2 den Gleichgewichtszustand noch drückt, war die mit 10% angenommene Arbeitslosigkeit sowie die Frühverrentungsdeformation. Das bedeutet - Arbeitslosigkeit kann ein System sich eigentlich erst "leisten", wenn es sich reichlich oberhalb des Gleichgewichts befindet. Geradezu gigantisch dagegen die Sprünge in den Abgabenquoten für die Renten zwischen den Tabellen 3-1 bis 3-3. Hier sieht man deutlich - wie schädlich Frühverrentung und Arbeitslosigkeit zusammenwirken können - und wie exorbitant sich Niedriglohnszenarien dabei niederschlagen.


Im nächsten Kapitel werden wir mit dem Rechenschema noch einige andere Dinge näher untersuchen - dies erscheint vor allem vor dem Hintergrund notwendig, dass wir eine Grundlage unserer Berechnungen nicht aus den Augen verlieren dürfen - dass es nämlich gelingt, auch in Zukunft einen um Erwerbsarbeit zentrierten Lebensentwurf für alle aufrecht zu erhalten - also ein an Vollbeschäftigung orientiertes System. Dies ist aber kein zwingendes Naturgesetz - schon gar nicht wenn sich die Arbeits- und Lebenswelt derart wandelt, wie in unserer Gesellschaft an der Schwelle zur Informationsgesellschaft. In Entwicklungsländern gibt es praktisch keine moderne Gesellschaft - dort gibt es eine minimale Schicht Superreicher, und einige, die denen zu arbeiten und zumeist deren Herrschaft aufrecht erhalten sowie Reichtum mehren, und dann stets eine große Masse, die in Elend lebt. Kein vernünftig denkender Mensch kann sich für Europa jemals wieder derartige Verhältnisse wünschen (Hatten wir schon... sozusagen).


Hier endet der erste Teil unseres Beitags zu diesem brisanten Thema. Mit dem folgenden Link können sie direkt zu Teil 2 springen, wo wir mit diesem Rechenschema einiges anstellen werden - und uns u.a. auch die Demographie 2050 vornehmen werden - soweit sie heute vorhergesagt wird.

 

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